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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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einen Pfiff ausstieß. »Das ist Emir!«, rief ich.
    »Ist Emir etwa auch hier?«, erkundigte sich Cas.
    »Ja«, gestand ich kleinlaut. »Er ist so unangemeldet aufgetaucht wie du.«
    »Erstaunlich«, meinte Cas höflich.
    Emir rieb sich die Augen, als er Cas auf dem Küchenstuhl sitzen sah.
    »Wo kommst du denn her? Und was willst du hier?«
    »Dasselbe wie du.« Cas reichte ihm die Hand. »Mir wurde es zu Hause zu langweilig.«
    »Hast’nen Schlafsack dabei?« Emir grinste frech. »Hier kannst nämlich nicht nächtigen.«
    »Das habe ich soeben erfahren. Wo bist du untergebracht?«
    Emir grinste noch viel frecher. »Da wo’s dir nicht viel Spaß machen wird, denk ich mal.«
    »Und wo ist das?« Cas war die Ruhe selbst.
    Franzl räusperte sich. »In einem Stadel. Etwa eine Viertelstunde von hier. Wenn man zu Fuß geht. Emir und ich übernachten im Heu. Das ist kein schlechter Schlafplatz, wirklich nicht.«
    »Klar. Er ist super«, ergänzte Emir. »Vorausgesetzt, man hat keine Angst vor den Mäusen.«
    Cas’ Gesicht wurde um einige Schattierungen bleicher. »Da gibt es Mäuse?«
    »Unzählige Mäuse sogar. Franzl stellt jeden Abend drei Fallen auf, und ich sag dir, Cas, alle drei sind morgens zugeschnappt: eine Nacht - drei Mäuse. Und das in jeder Nacht. Die Katze schafft’s nicht, sie auszurotten. Die Fallen auch nicht.«
    »Wenn das so ist …« Cas schluckte. »Ich nehme die Herausforderung an. Morgen werde ich einen Schlafsack kaufen. Und Mausefallen. Wie viel Stück hältst du für sinnvoll, Emir?«

    »Wie wäre es mit drei Dutzend? Oder vielleicht vier? Fünf, wenn du nicht willst, dass dir ein Tierchen übers Gesicht läuft.«
    Cas schluckte wieder. »Fünf Dutzend also. Bleibt die Frage, ob ich heute im Dorf schlafen soll?«
    »Das musst du nicht«, sagte Gundi schnell. »Wir geben dir ein paar Decken mit.«
    Cas lächelte mich an. »Ich muss sagen, du und die Umstände, in denen du lebst, sind immer für eine Überraschung gut.«
    »Das weißt du doch«, erwiderte ich verlegen. »Wie war es denn so an der Côte?«
    Cas wedelte lässig mit der Hand. »Sehr ruhig, sehr ereignislos. Ich hatte viel freie Zeit.«
    »Und da hast du deine Gedichte geschrieben?«, meldete sich Nele plötzlich zu Wort. Mir stockte das Blut in den Adern. Unser Geheimnis! Ich hatte Cas mein Ehrenwort gegeben, es niemandem zu verraten! Nicht mal Marta wusste davon! Am liebsten hätte ich Nele den Mund zugehalten. Dieses Biest musste aber auch immer Unfrieden stiften! Warum konnte sie nicht ein einziges Mal ihren Mund halten?
    »Nele!« Ich beherrschte mich mühsam. »Du bist zufällig neben mir gesessen, als mir der Postbote Cas’ Briefe brachte. Und du warst’s, die sie mir ungefragt aus der Hand genommen hat. Ich habe dir nicht erlaubt, sie zu lesen!«
    »Aber sie waren doch so schön«, hauchte Nele und riss wieder mal ihre großen blauen Kulleraugen auf. »Cas, als ich deine Gedichte las, musste ich fast weinen. Ich verstehe nicht, wie Zippi sie …«
    Ich sprang vom Stuhl. »Du hältst jetzt aber den Mund!«, schrie ich sie an. »Immer musst du dich in Sachen einmischen, die dich nichts angehen!«
    Neles Augen füllten sich mit Tränen. »Aber du hast ja selbst gesagt, dass du die Gedichte …«

    »Es reicht, Nele«, sagte Rosi ruhig. »Zippi hat recht. Du mischst dich ungefragt und ungebeten in ihre Angelegenheiten. Sollen wir dasselbe tun? Sollen wir Cas gleich an seinem ersten Abend sagen, was mit deinem Bein geschehen ist? Würdest du das wollen? Nein? Siehst du.«
    Verständnislos hatte Cas dem Wortwechsel gelauscht.
    »Ich habe das Ehrenwort, das ich dir gegeben habe, nicht gebrochen, Cas. Bitte glaube mir!«, flehte ich.
    »Cas, ich bewundere dich ja so sehr!«, hauchte Nele. »Jedes deiner Gedichte würde ich auswendig lernen. Das wäre das Ehrenwort, das ich dir geben würde.«
    »Es reicht«, sagte Rosi zum zweiten Mal. »Wenden wir uns praktischen Dingen zu. Cas, du schläfst also mit Franzl und Emir in Zenzas Stadel. Die Frage ist: Hast du schon was gegessen?«
    »Leider nein. Falls es Ihnen keine Mühe bereitet, würde ich gerne etwas zu mir nehmen«, entgegnete er charmant, was Gundis Herz komplett zum Schmelzen brachte. Sie stürzte zum Herd. »Geröstete Spatzen, Weißwürstl, Saitenwürste, Käse, Brot und Butter. Was hättest du gerne?«
    Wir lachten, Cas wünschte sich Brot, Butter und Käse, und während Gundi die Dinge auf den Tisch stellte, sagte Rosi energisch. »Nele, du gehst jetzt zu deinem

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