Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
ausgeführt hat«, meinte er schließlich. »Immerhin weiß er es ja noch nicht sehr lange, dass Zippi keine Fernbeziehung führen will.« Er lachte und drückte mich an sich. »Ich glaube, das Ganze war ein Zufall.«
    »Welches Ganze? Nun mach es doch nicht so geheimnisvoll«, beschwerte sich Marta. »Was hattest du vor?«
    »Zippi sagte mal, wenn ich mich in ein anderes Mädchen verliebt hätte, würde sie um mich kämpfen. Sie wollte wissen, warum ich nicht um sie kämpfte. Das hat mich mächtig gewurmt.«
    »Hast du gekämpft? Ja? Wie denn? Ich an deiner Stelle hätte auf jeden Fall gekämpft, das versichere ich dir!«, sagte Franzl.
    Emir nickte. Das sah ich in der Dunkelheit nicht, aber ich spürte die Bewegung. »Ich hab mir also überlegt, wie ich um dich kämpfen könnte, Zippi. Das Blöde ist nur, dass du alles hast. Alles außer einer Mutter. Da dachte ich, wenn ich deine Mutter auf die Jägeralpe locken könnte, wäre das’ne Chance für den Anfang von zwei neuen Beziehungen: für die mit deiner Mutter und für unsere.«
    »Toll!«, sagte Marta ehrfürchtig. »Supertoll!«
    »Ich hab meine Oma Sevde angerufen. Sie hat auch gemeint, das wäre keine schlechte Idee. Nur sagte sie: ›Emir, wie willst du das machen? Fürs Telefon ist die Angelegenheit zu kompliziert. Willst du Zippis Mutter einen langen Brief schreiben? Ojeojeje. Weil du Türke bist, könntest du die richtigen deutschen Worte
nicht finden und würdest alles vermasseln. Du fährst nach München. Aber nicht per Anhalter! Du musst dich anmelden und Blumen besorgen.‹ Zuerst wollte sie mir Geld schicken, dann sagte sie, nein, sie schicke mir kein Geld, ein Mann müsse den Kampf um sein Mädchen selbst bezahlen.«
    »Deshalb hast du jongliert?«
    »Ja. Auf der Jägeralpe hättet ihr euch gewundert, was ich mit dem Geld mache. In Burgberg wohnen nicht besonders viele Leute; dort hätte ich nicht viel verdient. Aber dann hörte ich mal, wie sich ein paar Gäste über das Königsschloss unterhielten, wie lange man warten müsse und dass man sich nicht mal ein Eis oder’ne Cola im Schlosshof besorgen könne. Den Rest könnt ihr euch denken; ich bin ja morgens immer durch die Klamm gegangen, um mir den Schwindel abzutrainieren. Da hab ich auf dem Parkplatz den Milchlaster gesehen. Das war’ne coole Mitfahrgelegenheit.«
    »Für die Hin- und Rückfahrt?«
    »Nur für die Hinfahrt. Aber die Rückfahrt hat auch immer einwandfrei funktioniert«, sagte Emir stolz. »Überhaupt war Neuschwanstein ein Glücksfall. Gleich beim ersten Besuch habe ich die Brücke über die Schlucht gesehen. Damit konnte ich zwei Fliegen mit einem Schlag erledigen. Zuerst habe ich jongliert …«
    »Im Schlosshof?«, erkundigte sich Franzl.
    »Da versuchte ich es, wurde aber sofort rausgeworfen«, antwortete Emir. »Ich stellte mich zwischen Parkplätze und Kartenschalter. Das war ein guter Ort, denn meistens müssen die Besucher ein, zwei Stunden warten, bis ihre Nummer aufgerufen wird.«
    »Und nach dem Jonglieren hast du dir auf der großen Brücke den Schwindel abgewöhnt? Mensch, Emir, wenn ich nicht absolut und für immer und ewig in Franzl verliebt wäre, würde
ich mich in dich verlieben«, sagte meine beste Freundin. »Du bist einfach toll!«
    »Marta!«
    »Jedenfalls hatte ich am Freitag genügend Geld für die Fahrkarte nach München und den Blumenstrauß. Ich stellte mir vor …«
    »Wusstest du, dass Zippi eine Karte geschrieben hat?«, erkundigte sich Marta. »Was wolltest du ihrer Mutter eigentlich sagen?«
    »Nur sagen?«, wiederholte Emir. »Ohne Zippis Mutter wäre ich nicht zurückgefahren!«
    So entschieden wie Emir das behauptete, glaubten wir ihm sofort.
    »Ich hätte ihr gesagt, ihre Tochter sei längst alt genug, um die Wahrheit zu erfahren.«
    Auch das glaubten wir Emir.
    »Alles hatte ich mir so toll ausgedacht! Und dann fährt Ignaz daher - und wer sitzt auf dem Rücksitz? Zippis Mutter. Damit war mein schöner Plan im Eimer. Alles umsonst!«
    »Bist ein toller Kumpel, Emir«, sagte Franzl. »Hast viel auf dich genommen.«
    »Du aber auch«, sagte Marta sofort. »Du bist mit drei Mausefallen im Rucksack …«
    »Schon gut«, wehrte Franzl bescheiden ab. »Wollten die beiden nicht noch ein bisschen knutschen? Komm, Marta, wir müssen los.«
     
     
    Als wir allein waren, schauten wir eine Weile lang die Dunkelheit an. »Ich kapier’s nicht«, flüsterte ich irgendwann mal. »Kommt meine Ma einfach auf die Jägeralpe. Das nach zwei Jahren … Es ist

Weitere Kostenlose Bücher