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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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»Wenn du es nicht tust, sag ich es ihm.«
    Â»Warum denn? Du willst doch am Wochenende nach Hause fahren. Dann ist die Sache mit Ignaz zu Ende, Emir wird von dem Kuss nie was erfahren und … und alles ist in Ordnung.«
    Â»Jaaa … obwohl, Zippi …« Marta drehte das Wasser ab.
    Â»Was ist? Hast du es dir anders überlegt?«
    Â»Ich weiß nicht.« Jetzt stand sie neben mir und trocknete sich ab. Ich schrubbte wie verrückt die Zähne. »Willst du doch bleiben?«, fragte ich, nachdem ich den Schaum ausgespuckt hatte.
    Â»Quatsch.« Marta hängte das feuchte Handtuch schön ordentlich an den Haken. »Was soll’s? Ich bin hässlich. Ich habe keinen Freund. Ich werde nie einen Freund haben. Ich bin ein absoluter Loser auf dem Lover-Gebiet.«
    Â»Marta! Sag das nicht noch einmal!« Ich pfefferte die Zahnbürste in den Becher und drehte mich zu meiner Freundin um, die in Slip und Hemdchen nach dem Dirndl griff und
es über den Kopf streifte. Als sie die Schürze umband und die halblangen kastanienbraunen Haare kämmte, schüttelte ich fassungslos den Kopf. Marta sah wirklich süß aus, sie war sehr hübsch - ein bisschen rundlich zwar, aber wer will denn schon ein Knochengestell in den Arm nehmen? Na bitte! »Gestern hat dich der Franzl angehimmelt. Er hat dich keine Sekunde aus den Augen gelassen, mich hat er keines Blickes gewürdigt - Marta, der Junge hat sich in dich verliebt!«
    Marta wurde feuerrot. »Das sagst du nur so. Aus Mitleid. Ich will aber kein Mitleid, deshalb geh ich schon mal in die Küche.«
    Â»Du bist voll bescheuert!«, rief ich ihr hinterher. »Dass Franzl sich in dich verliebt hat, ist die reine Wahrheit!«
    An diesem Tag verzichtete ich aufs Dirndl und zog stattdessen meine Jeans und ein Shirt an, denn dazu passten meine Sandalen besser als die noch immer feuchten Sneakers. Die holte ich aus der Kammer; ich wollte sie am Brunnen abschrubben und in der Sonne trocknen lassen. Eigentlich waren sie ja fast komplett ruiniert, aber auf der Alm kann man nicht mal so eben ein neues Paar im superschicken Geschäft um die Ecke erwerben.
    Ich stellte die schmutzüberzogenen Schuhe auf den Brunnenrand und prüfte die Wassertemperatur. Null Grad, schätzte ich. Höchstens. Und das trotz der Sonne am Himmel! Kurz entschlossen stellte ich die Sneakers ins Gras. Wenn sie trocken sind, wird der Dreck von alleine abfallen, dachte ich hoffnungsvoll, lehnte mich an den Brunnen und - wow! Auf den Wiesen glitzerten Regen- und Tautropfen, die Tannen, Fichten und Laubbäume leuchteten wie grün gewachst, und die Berge glänzten, als wären sie mit farblosem Brillant-Nagellack überzogen.

    Ich schaute und schaute, denn auch nach dem heftigsten Regen sehen die teuren Kübelpflanzen auf unserer Terrasse nie so superschön aus wie hier das ganz normale Gras und die üblichen Bäume. Wenn ich das Emir schilderte, würde er mich garantiert auslachen. »Seit wann stehst du auf Kitsch?«, würde er mich fragen. O. K., er müsste die Landschaft mit eigenen Augen sehen, dachte ich. Kurzfristig fand ich es schade, dass das nicht möglich war. Langfristig gesehen war es aber gut, schließlich ist nichts so ätzend wie ein Mädchen, das sich zwischen zwei Jungs nicht entscheiden kann. Mal ganz ehrlich, wenn mich jemand, beispielsweise meine Freundin Marta, jetzt fragen würde: »Zippi, bist du nun in Emir oder in Ignaz verliebt?« - ich könnte es nicht sagen. Oder … oder doch? Emir war so weit weg. Ob ich hier über seine Späße lachen könnte? Würde er als Jongleur im Kuhstall eine gute Figur machen? Würde er das kalte Wasser ertragen? Würde er über die Wanderer in ihrem schicken Outdoor-Outfit spotten? Oder eher über die zünftigen Lederhosen und karierten Flanellhemden?
    Kurz: Würde Emir in die Berge passen?
    Oder würde er versagen wie meine Edel-Sneakers im Drei-Tage-Regen? Ich runzelte die Stirn. Keine Ahnung. War ja auch nicht wichtig. Emir war Emir. Er gehörte in die Stadt - und damit basta. Von Ignaz würde er nie etwas erfahren; der Junge ging nur mich etwas an.
    Marta? Die musste dichthalten, andernfalls wären Emirs Fingernägel im Eimer - ganz abgesehen vom Streit, den ihr Geständnis vom Zaun brechen würde.
    Â 
    Â 
    Gegen elf erschienen die ersten Wanderer. Zur Mittagszeit war die Terrasse endlich trocken und die

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