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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Bänke bis auf den letzten Platz besetzt. Der Kartoffelsalat reichte nicht, der Ziegenkäse
ging aus und mit dem Brot mussten wir auch sparsam umgehen.
    Aber trotzdem ging niemand mit knurrendem Magen in die Berge, denn Gundi hatte während der Regentage vorgesorgt und zehn - ich wiederhole: zehn! - Kuchen gebacken: Käsekuchen, Kirschkuchen, Zwetschgenkuchen, Apfelkuchen und Gugelhupf - alles in doppelter Menge. Diese Leistung muss ich unbedingt unserer Olga zu Hause unter die Nase reiben. Die macht nämlich immer um jedes Stückchen ein Theater und tut so, als wär’s eine unglaubliche Sache. Gundi machte die zehn Kuchen mit links und ganz ohne erbarmungswürdiges Stöhnen beim Teigrühren!
    Als ich an diesem Mittag so etwa das zweitausendeinhundertzweiundsechzigste Tablett mit schmutzigem Geschirr in die Küche schleppte, hörte ich, wie Gundi zu Marta sagte: »Mensch, ich weiß nicht, was dieses Jahr los ist. Wir sind erst am Anfang der Hochsaison und haben jetzt schon doppelt so viele Gäste bewirtet wie im letzten Jahr zur selben Zeit. Rosi hat in ihren Büchern nachgeschaut. Die Zahlen stimmen; erklären können wir sie uns nicht. Vielleicht hängt’s mit der Klimaveränderung zusammen; die Leute wollen halt auf die Berge, solange das noch möglich ist.«
    Marta lachte. »Du bist gut, Gundi! Ich glaube eher, dass sich deine Küche herumgesprochen hat!«
    Â»Meinst du? Wenn es am Kochen liegt, soll es mir nur recht sein. Aber eines ist sicher, Marta.« Gundi machte eine vielsagende Pause. »Ohne euch beide würde das Geschäft nicht so einwandfrei flutschen. Ich finde es super, wie ihr euch einsetzt. Ihr könntet euch ja auch auf die faule Haut legen, was?«
    Fast hätte ich durch die Zähne gepfiffen! Mensch, Gundi lag voll auf meiner Linie. Sie musste Marta nur noch ein-,
zweimal loben, dann würde sie hierbleiben. Denn Gundi im Stich lassen - nein, das würde meine Marta nicht übers Herz bringen.
    Â»Vier Kässpatzen, zwei Saiten, zwei Weißwürstel, ein Zwetschgen- und fünf Apfelkuchen«, gab ich die Bestellungen weiter. »Die Leute essen, als würden sie im Tal nichts zwischen die Zähne bekommen. Ist das immer so?«, erkundigte ich mich mit harmloser Miene.
    Â»Oder kommen sie extra wegen -«
    Yasmina stürzte in die Küche. »Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht!«, stöhnte sie. »Drunten im Tal muss eine Hungersnot ausgebrochen sein! Zuerst wollen die Gäste eine Suppe, dann ein Hauptgericht und zuletzt Kaffee und Kuchen mit Sahne. Ja, wo sind wir denn? Haben wir vielleicht -«
    Â»Natürlich!«, unterbrach ich sie lachend. »Natürlich haben wir das!«
    Sie stutzte. »Was haben wir?«
    Â»Zwei hitverdächtige Köchinnen! Hier stehen sie: Gundi und Marta von der Jägeralm. Ich bitte um Applaus! Tatäää, tatä, tatä, tatäää!«
    Gundi fischte gerade lachend den Rührlöffel aus dem Suppentopf, als Rosi mit schmutzigen Gläsern hereinkam. »Zippi, wo bleibst du denn?«
    Â»Bin schon unterwegs!« Jeden Gast hätte ich umarmen können, so sehr freute ich mich. Noch ein solcher Tag, dachte ich, und unsere Abreise ist Schnee von gestern.
    Es ist doch so:
    Manchmal wünscht man sich was und bekommt es nie.
    Manchmal wünscht man sich was und bekommt es so spät, dass es einem nix mehr nützt.
    Und manchmal wünscht man sich was und bekommt es sofort - sozusagen mit Express-Zustellung.

    Ich wünschte mir sechs Wochen auf der Jägeralpe, Marta wünschte sich einen Lover.
    Keine zehn Minuten nach unserem Küchengespräch wurden beide Wünsche perfekt erfüllt.
    Folgendes geschah:
    Hubertus’ Sohn stand plötzlich auf der Terrasse, wischte sich den Schweiß von der Stirn und rief mir zu: »Zippi, wo ist Marta?«
    Mit einem Blick erfasste ich die Situation: Franzls vollgestopfter Rucksack, der aufgeschnallte Schlafsack, der extradicke Pulli, den Franzl platzsparend um den Bauch gebunden hatte, die Augen voller Sehnsucht und Wiedersehensvorfreude …
    Â»Bist du wegen Marta hier?«
    Franzl nickte und deutete mit dem Kinn auf den Rucksack. »Ich bleibe auch hier.«
    Ich stellte das Tablett auf einen Tisch, umarmte Franzl und gab ihm links und rechts einen dicken Kuss. »Du bist genial, Franzl! Du weißt gar nicht, wie obersupergenial du bist! Marta wird sich ja so freuen, wenn sie

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