My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
schleuderte die nassen Kleidungsstücke auf den Flur - sie hätten nämlich den schönen Flickenteppich schmutzig gemacht. (Zippi, wer sich fast nackt in einen rutschenden Flickenteppich gewickelt ins Freie traut, ist mutig â¦!!!)
Im Badezimmer drehte ich den Hahn an der Dusche auf. Das Wasser kommt da immer erst eiskalt aus der Leitung. Ich wartete aufs Warme und dabei sah ich in den Spiegel. Mein Aussehen werde ich so wenig wie den Abtransport im Rettungswagen beschreiben. Nur so viel: Von KuhscheiÃe bis Tannennadeln klebte so beinahe alles an mir, was Wald und Wiese zu bieten hatten.
Aber nach der Dusche war ich warm, absolut sauber und duftete nach Martas Aprikosen-Mandel-Shampoo.
Gut, meine noch feuchten, borstigen Kraushaare klebten mir wie ein missglückter Heiligenschein am Kopf, aber keine zehn Pferde hätten mich jetzt ins Bett gebracht. Jetzt wollte ich als Held gefeiert werden, auÃerdem hatte ich einen Wahnsinnshunger. Hoffentlich hatten Marta und Gundi was Gutes gekocht; mit WeiÃwürstel und Senf war mir nach den beiden Abenteuern nicht gedient, die hatten mich garantiert den Kalorienverbrauch einer Woche gekostet. Eher mehr als weniger.
Mit »Zippi-du-bist-eine-Heldin«-Rufen war nichts. Rosi, Yasmina
und zwei Männer standen um die Trage mit der Frau, an der sich Marta zu schaffen machte.
Einen der Männer kannte ich, das war Hubertus. Was hatte er hier zu suchen? »Halloooo«, sagte ich verwundert. Anstatt mich höflich zu begrüÃen, wie er es eigentlich hätte tun sollen und was ich erwartet hatte, deutete er nur kurz auf den Jungen, der neben ihm stand. »Das ist Franzl, mein Sohn. Dir gehtâs gut, was? Schön, schön ⦠Hab mirâs eh gedacht.«
Am liebsten hätte ich ihm die Zunge rausgestreckt, denn ich hatte anerkennende Worte, nein, ich hatte eine begeisterte Lobrede erwartet! Da rettet man unter Einsatz seines Lebens Tier und Mensch vom Berg und wird dann nicht mal anständig begrüÃt?! Anderen wird für viel weniger Tapferkeit und Opfermutâne Medaille um den Hals gehängt!
Na ja, ich bin hart im Nehmen und überhaupt sehr bescheiden. Ich glättete meine Haare, die das Heiligenschein-Spiel aufgegeben hatten und vor Entrüstung wieder mal wie Ausrufezeichen vom Kopf abstanden, und sah mir den Sohn Franzl an.
An diesem Sintfluttag steckte er wie sein Vater in einer ledernen Kniebundhose samt dicken grauen Strümpfen und derben Schuhen. Dazu trug er einen graugrünen Pulli und eine graugrüne Jacke mit mittelbraunem Plüschfutter. Typisch Jägeroutfit, dachte ich und ärgerte mich ein bisschen, dass er kaum den Kopf hob. Er würdigte mich keines einzigen Blickes, so gebannt verfolgte er das, was Marta der Frau antat.
Meine beste Freundin leistete erste Hilfe. Gut, das konnte sie, das hatte sie von ihrer Mutter Mathilde gelernt. Die ist, wie wir wissen, Krankenschwester. Offensichtlich hatte Marta zuerst das angetrocknete Blut aus den Haaren der Frau, deren Namen ich noch immer nicht kannte, gewaschen, denn
auf einem Stuhl stand eine Schüssel mit hellrotem Wasser. Darin schwamm ein Lappen, der ursprünglich weià gewesen und jetzt rötlich gefärbt war.
Was Marta aber gerade tat, lieà mich leise durch die Zähne pfeifen. Sie klatschte ein Tuch mit einem sehr öko-bio aussehenden grünlichen Brei auf den rechten Ellbogen der Liegenden und wickelte ihn dann sorgfältig ums Gelenk.
»Woher weiÃt du das alles?«, fragte Franzl, Hubertusâ Sohn, so richtig ehrfürchtig.
Martas Antwort bekam ich nicht mit, weil nun wieder mal alles auf einmal passierte.
Ignaz zog mich an einen Tisch, auf den Gundi gerade zwei Teller mit je einem Berg Kässpatzen mit braunen Zwiebelgipfeln stellte. »Haut rein! In der Küche steht noch ein Topf.«
Gleichzeitig fuhr das Bergrettungsauto vor. Ohne Sirene, aber mit Dauerhupen. Dann hörten wir die Sanitäter, die in voller Lautstärke auf den Deppen schimpften, der so damisch vor der Tür parkte, dass sie zwei unnötige Meter mehr durchs Wasser patschen mussten. Sie rissen die Tür auf, stapften mit ihren nassen und dreckigen Stiefeln ohne Rücksicht auf uns, die ja die Sauerei wieder aufputzen mussten, in die Gaststube und informierten uns, dass die beiden Begleiter im Auto sä Ãen und man losfahren könne. Hinter ihnen drängte Zenza in die Stube, schob sofort Ignazâ
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