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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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dasselbe Mädchen lieben? Liefern sie sich auch einen erbitterten Kampf? Schnappt sich dann der Sieger das Mädchen? Oder suchen sich beide eine Neue? Na ja, das war nicht mein Problem …
    Dieser Vormittag bescherte mir Stunden, die einem der teuerste Club nicht bieten kann. Wie ich bereits schilderte, lag mein Kopf auf Ignaz’ Bauch. Er kraulte meine Haare, ich kraulte die Katze, die auf meinem Bauch ruhte, einen Meter von meinen Beinen entfernt wickelte Anna ihre lange braune Zunge um ein Grasbüschel, rupfte es heraus und kaute sorgfältig, ihre Kolleginnen lagen auf der Wiese und widmeten sich dem Wiederkäuen, die Ziegen wanderten umher, die Glocken bimmelten, die Bienen summten, die Kräuter und Blumen der Wiese dufteten, der Wind streichelte mein Gesicht und über uns allen segelten weiße Wolken gemächlich über die Berggipfel.
    Manchmal richtete sich Ignaz auf und küsste mich. Manchmal leckte die Katze über meine Finger. Manchmal hob eine Kuh den Schwanz und ließ einen fetten Fladen ins Gras fallen … So was kann einem der reichste Vater nicht kaufen. Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht gerne schwimme oder segle. Aber das ewige Problemzonen-Gejammer nervt, die Wimperntusche mit absolutem Verlängerungsfaktor wirft dir nicht automatisch den angesagtesten Jungen vor die Füße, und wenn du dich traust, den Bikini vom Vorjahr zu tragen, ist das in meinen Augen nicht unbedingt ein Zeichen von Mut.
    Kurz: Es gibt ein tolles Leben jenseits aller Must-haves.

    Zum Beispiel gehörte dazu auch Zenzas Mittagessen. »Bei uns im Allgäu heißt es Kratzet«, sagte sie. »Willst sehen, wie ich’s zubereite?«
    Klar wollte ich das.
    Wie der Name schon sagt, hat es erstens was mit Hühnern und ihren Eiern zu tun. Zweitens ahmt das Wort das Scharren der Hühnerfüße nach und drittens deutet es auf die Tätigkeit in der Pfanne hin: Da muss man nämlich auch wie ein Huhn scharren, was etwas komplett anderes ist als das bekannte Rühren.
    Ich passte wahnsinnig auf und weiß nun, wie man Kratzet kocht, welches in Österreich Kaiserschmarrn heißt.
    Folgendes habe ich gesehen und mir gemerkt:
    Zenza schüttete Mehl in eine Schüssel, klopfte Eier auf, von denen sie den Dotter in die eine und den Glibber in eine zweite Schüssel gleiten ließ. In die erste kam dann noch eine Prise Salz - das ist so viel, wie zwischen Zeigefinger und Daumen passt - und Zucker und Milch. Sie rührte alles zusammen, gab noch etwas Milch hinzu, weil der Teig zu dick war, dann schlug sie mit einem Rührbesen den Glibber zu festem Schnee und hob diesen unter den Teig.
    Als das Feuer im Herd so richtig schön brannte, klatschte sie ein gutes Stück Butter in eine Pfanne. Die wurde schnell heiß, die Butter schmolz, und das war der Augenblick, in dem der Teig in die Pfanne musste. Als das Zischen und Brutzeln nachgelassen hatte, war der dicke Pfannkuchen unten braun. Zenza drehte ihn um, sodass die bleiche Seite auch braun werden konnte, dann nahm sie zwei Gabeln und riss den daumendicken Kuchen in kleine Stücke, die so lange herumgeschoben wurden, bis sie überall eine knusprig Kruste hatten.
    Beim Herumschieben kratzten die Gabeln auf dem Pfannenboden
herum. »Hörst du’s?«, fragte Zenza. »Das ist Kratzet.«
    Sie stellte die Pfanne gleich auf den Tisch, aber bevor wir zu essen beginnen konnten, stäubte sie eine Menge Puderzucker über den Kratzet. Dazu gab es ein Kompott aus selbst gesammelten süßen Himbeeren. Wir »hauten rein« und aßen alles auf.
    Das war vielleicht ein cooles Essen - ganz anders als im Club! Da schiebt nämlich fast jedes Mädchen ein Salatblättchen auf dem Teller hin und her und behauptet aus Angst vor ein Paar Gramm Mehrgewicht, es hätte keinen Hunger. Glaubt mir, bei so’ner Esserei geht einem Mädchen, wie ich es bin, der beste Appetit flöten!
    Leider meldete sich nach dem Essen mein Gewissen. Ob die auf der Jägeralpe ohne mich zurechtkamen? Ob Franzl wusste, was es bedeutete, wenn Gundi »Für fünf!« schrie? Und was war mit meinem roten Dirndl? Das musste bis zum Samstag gewaschen, getrocknet und gebügelt werden!
    Ich verabschiedete mich kurz von Zenza und sehr ausführlich von Ignaz, versprach, am Abend wiederzukommen, und rannte los: In vollem Sonnenlicht konnte ich den Weg nicht verfehlen.
    Zu meinem großen Entsetzen musste ich

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