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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Freundin! Zippi hat mir heute aus der Patsche geholfen; sie muss das auch sehen!«
    Das machte mich neugierig. »Was muss ich sehen?«
    Â»Das Schlafsacklager in Zenzas Heustadel!«
    Â»O!« Ich war mir nicht sicher, ob ich Franzls Schlafsack sehen wollte. Vielleicht hatten tagsüber die Mäuse darin geruht? Wenn sie sich durch unsere Gegenwart gestört fühlen und uns ans Bein springen würden, fände ich das den Besuch nicht wert.
    Aber natürlich würde sich nur Marta für das Lager interessieren, das ihr erster Lover mit Zenzas Mäusen teilte. Ich würde mich voll auf Ignaz konzentrieren, nahm ich mir vor. Wir ließen Rosis, Yasminas und Gundis Ermahnungen über uns ergehen, versprachen, vor Dunkelheit zurück zu sein, und wanderten zu dritt los: Marta, Franzl und ich.
    Moment mal, hier habe ich den wahren Sachverhalt ungenau formuliert.
    Tatsächlich war es so: Ich wanderte voraus. Nach der allerersten Wegbiegung hörte ich hinter mir keine Schritte mehr, weshalb ich meine eigenen beschleunigte. Zu meiner Freude kam mir Ignaz auf halber Strecke entgegen. So sehr ich eine Sekunde zuvor das einsame Wandern verwünscht hatte, so glücklich war ich nun darüber. Wir beide hatten ja die Küsse
nachzuholen, die wir infolge unseres zwei- oder dreistündigen Getrenntseins versäumt hatten.
    Zur Lagerbesichtigung reichte es an diesem Abend nicht mehr. Ignaz und ich waren beschäftigt und Marta und Franzl verschollen. Als es wirklich stockdunkel war - was im Hochsommer spät der Fall ist -, begleitete Ignaz mich heim. Unterwegs sammelten wir die Leute ein, denen wir begegneten: Marta und Franzl.

Hase am Spieß
    M einVater kommt oft erst spät am Abend nach Hause. Er legt dann vorm Fernseher die Beine hoch, verschnauft erst mal, greift nach der Zeitung und fragt so nebenbei, wie mein Tag gewesen sei. Wenn in diesem Augenblick das Telefon schrillt und jemand sagt, er müsse sofort in die Firma kommen, etwas Schlimmes sei passiert, stöhnt er immer: » … und das Unglück schreitet schnell.«
    Das schrieb der Dichter namens Schiller, welcher vor gut zweihundert Jahren verstorben und deshalb für Cas kein wirklicher Konkurrent ist. Der Satz steht in einem langen Gedicht mit der Überschrift: »Lied von der Glocke«. Von meinem Vater weiß ich, dass es so geht:
    Â»â€¦ Doch mit des Geschickes Mächten Ist kein ewger Bund zu flechten Und das Unglück schreitet schnell …«
    Bis gestern dachte ich, die Sache mit dem schnell schreitenden Unglück gehe mich nichts an.
    Leider ist mir das Unglück bis ins Allgäu hinterhergerannt. Warum? Keine Ahnung. Heute Nachmittag hat es mich eingeholt.
    Mich hat das Schicksal aus glücklichster Höhe in den
schlimmsten Schlamassel aller Zeiten gestürzt. Mir kann kein Mensch helfen, selbst Marta versagt in diesem Fall.
    Ich kann nicht hier auf der Alpe bleiben. Ich kann nicht mal zu meinem Vater fliehen, denn das Unglück folgt mir auf dem Fuß. Es wohnt in meiner Heimatstadt …
    Natürlich habe ich heute Morgen an überhaupt nichts Böses gedacht. Der Tag begann superschön, dann schritt das Unglück schnell herbei und der Tag ging supermies zu Ende. Ich habe mich so aufgeregt, dass ich jetzt um keinen Preis der Welt schlafen kann. » Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewger Bund zu flechten« - das heißt ja wohl, dass kein Mensch ewig Glück haben kann. Irgendwann erscheint das Unglück wie ein Gruselmonster aus einem Horrorfilm, es packt dich, schüttelt dich durcheinander, und dann ist nichts mehr so einfach und schön, wie es vor einer Sekunde noch war. Weil ich vom Schütteln noch voll geschockt bin, habe ich mich aus der Kammer gestohlen. Marta hat nichts bemerkt; Marta schläft. Marta ist glücklich.
    Ich bin tiefunglücklich. Momentan sitze ich auf dem Brunnenrand, bade meine Hände im kalten Wasser und überlege mir, wo in den Bergen ich eine Wohnhöhle finden könnte. Ich würde mir eine Schleuder basteln, mit der ich immer mal wieder, wenn mir der Appetit auf Wurzeln und Beeren vergangen wäre, einen Hasen erlegen könnte. Da ich kein Feuerzeug bei mir trage, müsste ich einen Blitz abwarten, der mir das Feuer vom Himmel schickt, über dem ich den Hasen am Spieß braten könnte …
    Leute, da ihr nicht wissen könnt, was mir am heutigen Sommerfestsamstag im Dorf drunten widerfuhr, werde ich

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