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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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feststellen, dass die Bewirtung auf der Jägeralpe auch ohne mich lief, weshalb ich mir ziemlich überflüssig vorkam und mich dem Dirndlwaschen widmete. Als ich Martas blaues und mein rotes in die Waschmaschine gestopft und den Schalter auf vorsichtige 30° gestellt hatte, checkte ich im Empfangswinkel meine SMS. O. K., ich hätte es früher tun können, aber davon hielt mich ja mein Gewissen ab.
    Als ich die Zahl der Meldungen sah, fühlte ich mich schlagartig sterbenskrank.

    Emir hatte acht SMS geschickt, mein Pa zwei und Cas eine sehr lange, in der er neue Gedichte ankündigte.
    Was sollte ich nur tun? Unschlüssig biss ich mir auf die Lippen, dann tippte ich meinem Vater die Botschaft, dass es mir bestens ginge. Die acht Emir-SMS ignorierte ich feige, und Cas würde ich erst antworten, nachdem ich die Gedichte gelesen hatte. Danach fühlte ich mich wieder kerngesund und ging zu Gundi und Marta in die Küche.
    Das war gut so, denn Gundi war ehrlich verzweifelt. »Weißt du, was sich Marta geleistet hat? Einen ganzen Topf Graupensuppe mit Speck habe ich gekocht, und als nur noch die Petersilie fehlte, griff deine Freundin nach der falschen Schüssel und schüttete statt dem grünen Kraut blaue Heidelbeeren hinein! Und warum? Weil sie nur noch Augen für ihren Franzl hat!«
    Â»Ja, ja, die Liebe«, spottete Yasmina.
    Ich umarmte meine Freundin, die wie ein Häufchen Elend in der Ecke stand. »Besser ein paar Heidelbeeren als eine Handvoll Salz«, versuchte ich zu trösten.
    Â»Das sagst du so locker!«, jammerte Marta. »Die blaue Suppe können wir niemand anbieten, die müssen wir heute Abend selbst essen.«
    Â»Warum hast du sie nicht als Création des Hauses angepriesen?« Ich nahm einen Löffel und probierte. »Mensch, Gundi, die Suppe schmeckt nicht schlecht!«
    Â»Création des Hauses? Wie stellst du dir das vor?«
    Â»Ãœberleg doch mal: Zum Rehschnitzel oder Wildschweingulasch reichst du rote Preiselbeeren. Blaue Wacholderbeeren kommen ins Kraut, und -«
    Â»Heidelbeeren in die Graupensuppe?« Sie nahm mir den Löffel aus der Hand. »Nein, schlecht schmeckt sie nicht. Die Farbe ist’s, die stört.«

    Â»Wie wär’s mit Sahne als Weißmacher? Oder nein -!«
    Ich legte eine Papierserviette aufs Tablett, füllte einen Teller mit Suppe und ein Schüsselchen mit Heidelbeeren, stellte beides mitsamt einem Löffel darauf und ging auf die Terrasse. Dort suchte ich mir den besten Platz aus: mitten zwischen den Gästen.
    Ich lachte in die Runde, sagte »Grüß Gott« und »So ein schöner Tag heute!« und »Haben Sie ein Glück mit dem Wetter!« Als ich genug Aufmerksamkeit auf mich gelenkt hatte, schüttete ich genussvoll die Heidelbeeren auf die dicke Graupensuppe.
    Nach dem zweiten Löffel beugte sich ein ziemlich beleibter Wanderer zu mir rüber. »Was isst du da?«
    Â»Heidelbeersuppe mit Graupen und Speckwürfelchen. Schmeckt himmlisch.«
    Â»Heidelbeersuppe?«, wiederholte die Frau des Beleibten. »Kenne ich nicht.«
    Â»Unsere Gundi - das ist unsere Köchin - lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen.«
    Â»Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht«, knurrte ein Wanderer mit Filzhut und lederner Kniebundhose, die so speckig glänzte, dass sie unter Garantie von seinem Urgroßvater stammte.
    Â»Ach, wie schade. Dann essen Sie auch kein Wiener Schnitzel mit Pommes, was?« Er schaute mich misstrauisch an. »Ich frage deshalb, weil meine Mutter mir erzählte, wie sie im Alter von zehn Jahren ihre ersten Pommes serviert bekam. Hätte sie gesagt: ›Was der Bauer nicht kennt …‹, hätte sie in ihrem Leben was wirklich Gutes versäumt.«
    Das schaffte den Kniebundhosenträger. Die meisten Leute, die das hörten, lachten wie verrückt und verlangten einen Teller Heidelbeersuppe.

    Ruck, zuck war der Topf leer, Gundi wurde mit Lob überschüttet - aber das Gericht setzten wir doch nicht auf die Speisekarte. Das Heidelbeerpflücken ist nämlich mühsam und saisonal eng begrenzt - nach zwei, drei Wochen, sagte Gundi, sei die Ernte vorbei, und auf Tiefkühlbeeren wolle sie nicht zurückgreifen.
    Als nur noch vier, fünf Wanderer auf den Bänken saßen, sah ich, wie Franzl Marta etwas ins Ohr flüsterte. Sie wurde knallrot, schüttelte den Kopf und rief: »Aber nicht ohne meine

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