My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
schüttete sie eine Flüssigkeit hinein, die Lab enthielt, welches aus dem Kuhmagen kommt.
Die Milch fuhr zusammen. Echt, sie klumpte und wurde zu einer Art Quark. Die Masse musste nun so lange gerührt werden, bis sich die abertausend Klumpen aufgelöst hatten. Das dauerte, weshalb wir Zenza beim Rühren ablösten. Als sie sagte, nun sei genug gerührt, sah das Ganze wie ein ziemlich weicher weiÃer Brei aus. Sie fischte mit Schwung und einem Tuch die Masse aus dem Kessel, warf das Bündel auf eine Platte und wir füllten den Brei in die bereitstehenden runden Formen. Dabei muss man darauf achten, dass so viel wie möglich vom weiÃlichen Wasser weggepresst wird.
Das ist im Prinzip die ganze Käse-Hexerei. Die Masse in den Formen trocknet, wodurch sie fest wird. Damit aber der delikate Alp-Geschmack entsteht, wird die Oberfläche immer
wieder mit einem Tuch abgewischt, das Zenza in Salzwasser getaucht hatte.
Zwei Stunden lang arbeiteten wir hart, dann wusch Ignaz den Kessel und ich die Tücher aus. Zenza hängte sie zum Trocknen über Stangen, die extra zu diesem Zweck über der Feuerstelle angebracht waren. »Möchtest du auch noch buttern, Zippi?«, fragte sie dann.
Klar wollte ich das. Es geht nämlich, was ich an diesem Tag erfuhr, super einfach. Die Sahne wird in einen Kübel geschüttet, an dem eine Kurbel befestigt ist, woran ein Rührbesen hängt. Man dreht die Kurbel, der Rührbesen rührt - und Hokuspokus: Die Butter ist fertig.
Leute, könnt ihr euch vorstellen, wie Brot mit selbst gekurbelter Butter schmeckt? Göttlich, sag ich euch, einfach göttlich.
Da vor lauter Käsen, Buttern und Schlemmen die Liebe zu kurz gekommen war, wanderten Ignaz und ich hinaus auf die Alm, wo wir ein sehr schönes, vor Zenzas Augen geschütztes Plätzchen fanden. Nachdem wir die durch Arbeit versäumten Küsse nachgeholt hatten, legte ich meinen Kopf auf Ignazâ Bauch, streckte die Beine aus und hielt mein Gesicht in die Sonne.
Woran ich dachte? Gut geraten - an Ignaz natürlich. Aber ich dachte nicht nur an meinen neuen Lover (und mit miesem Gewissen an meinen Emir zu Hause), ich dachte auch an die fünf Clubferien und wie gut es doch war, dass ich den sechsten entronnen war.
Denn im Club ist jeder Tag voller Hektik. Etwa so ist der Ablauf:
Wettschwimmen und Segeln am Morgen. Sonnen und Tennis am Nachmittag. Disco am Abend. Zwischendurch endlose Mädchen-Gespräche über Kleider, Haut und Haare.
Oder: Welches ist der süÃeste Junge? Wie mache ich mich am besten an ihn ran? Wie vergraule ich unerwünschte Konkurrenz? Wie lauten die erfolgversprechendsten Flirt-Regeln?
Oder: Wie vermeide ich feuchte Küsse? Körpergeruch? Lästige Haare? Fettpolster an den Problemzonen Bauch, Beine, Po?
Oder: Unbedingt den angesagtesten Bikini tragen. Auf die richtige Sonnencreme achten, damit der Teint den gewünschten Goldton erhält. Und so weiter und so fort.
Ich liebe schöne Kleider. Nie würde ich eine minderwertige Jeans tragen, nie ein weiÃes T-Shirt mit falschem Ausschnitt erwerben, nie einen bräunlich gelben Lippenstift zu einem Pulli in Pink auflegen. Für Schuhe gehe ich meilenweit. Tagelang habe ich das Lidstrichmalen geübt, bis ich den Bogen raushatte, und nie dulde ich, dass auch nur ein einziges Augenbrauenhärchen aus der Reihe tanzt. Ich zähle das auf, damit niemand denkt, ich wüsste nicht, worauf es im Leben eines Mädchens ankommt. Glaubt mir, das weià ich alles.
Zurück zu den Clubferien: Nach fünf Runden reichtâs. Dann will man nicht mehr diskutieren, dann ist das Ohr problemgesättigt, dann will man seine Erfahrungen selber machen. Und die müssen einfach anders sein als die ewig gleichen Clubgeschichten!
Natürlich gab es auch ganz erstaunliche Vorkommnisse. Zum Beispiel ging einmal ein Mädchen auf ein anderes los, weil es ihr den Freund ausgespannt hatte. Es kam zu einem richtigen Kampf, die beiden schrien sich an, spuckten, traten sich gegen die Schienbeine, zerkratzten Gesicht und Arme und rissen sich büschelweise die Haare aus. Und was tat derweil der süÃe Junge? Sprang er mutig dazwischen und
trennte die Mädchen, die um ihn kämpften? Von wegen! Der Kerl machte die Fliege und suchte sich eine andere. So nach dem Motto: Wenn zwei sich streiten, freut sich die Dritte.
Da fällt mir ein: Wie verhalten sich zwei Jungs, wenn beide
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