My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
euch die Ereignisse des Tages berichten und euch schildern, wie sich die fürchterliche Wendung der Dinge zugetragen hat.
Folgendes ist geschehen:
Am Morgen waren Marta und ich, wie ich schon berichtete, in absoluter Hochstimmung. Wir wuschen die Haare unter der Dusche, wir cremten und salbten, fönten und frisierten, schminkten und parfümierten uns - Letzteres natürlich dezent.
Ich zupfte drei, vier widerspenstige Augenbrauenhärchen aus, mir gelangen zwei perfekte Lidstriche, und selbst meine Haare legten sich ungewöhnlich brav genau dahin, wo ich sie haben wollte. Eigentlich hätte mich das warnen müssen ⦠Ich flocht in Martas Zöpfe blaue Seidenbänder, Ton in Ton mit dem Dirndl, wir putzten sogar unsere Sandalen, was beweist, wie ernst es uns mit der Schönheit war. Um neun bewunderten wir den einheitlich blauen Himmel. Kein Wölkchen trübte ihn und auch der Wetterbericht versprach nur Gutes.
Kaum hatten wir gefrühstückt, knatterte das Moped daher. Ich muss sagen, die Jungs hatten sich auch fein herausgeputzt - niemand hätte vermuten können, dass der eine seine Nacht in Gesellschaft unzähliger Mäuse verbringt.
Ãbrigens waren sie wie Brüder gekleidet. Beide trugen weiÃe Hemden zu ihren Lederhosen, ihre Kniestrümpfe waren aus roter Wolle gestrickt, die braunen Schuhe zierten grüne Einfassungen und auch das Toilettenwasser war dasselbe: Sie rochen gleich.
»Mei, san mir fesch!«, rief Gundi. »Warum ist Zenza nicht mitgekommen? Ist sie immer noch erkältet?«
»Sie kommt später ins Dorf«, sagte Ignaz und zog einen rutschenden Strumpf hoch.
Seine glatt gestriegelten Locken gefielen mir nicht so gut, aber ich wusste aus eigener Erfahrung, dass sich kein widerspenstiges Haar einen ganzen Tag lang zur Ordnung verdonnern lässt.
Wir lobten uns noch gegenseitig, als Hubertus den Berg heraufgefahren kam. Statt einer BegrüÃung rief er: »Franzl, wie viele Mäuse hast du heute Nacht zur Strecke gebracht?«
»Drei Stück. Eine in jeder Falle.«
»Brav. Waidmannsheil!«
Wie es unter Jägern üblich ist, erwiderte Franzl »Waidmannsdank« und rutschte zu Marta auf den Rücksitz.
Da sich Yasmina in letzter Sekunde zum Mitkommen entschloss, quetschten Ignaz und ich uns neben Franzl und Marta, Hubertus drückte auf die Hupe und los gingâs.
Wie ein Formel-1-Fahrer nahm er die engen Kurven; war das SträÃchen mal zwei Meter gerade, gab er wie ein Irrer Gas, bremste dann, dass es uns nach hinten schleuderte, riss das Lenkrad nach links oder rechts ⦠und hielt schlieÃlich vor der Kirche im absoluten Halteverbot. »Ich lade euch zur Brotzeit ein«, verkündete er.
Mitten auf dem Dorfplatz prangte ein blau-weiÃes Zelt. Davor hatte sich die Kapelle platziert. Etliche starke Männer in Lederhosen schlugen auf die Trommeln, die vor ihren Bäuchen hingen, andere bliesen mit dicken Backen in ihre Posaunen. Vielleicht waren das auch Trompeten, das kann ich so genau nicht sagen. Auf jeden Fall machten sie mächtig Lärm. Wir gingen um sie herum und ins Zelt, bestellten unsere WeiÃwürste und schälten sie gerade aus der Haut, als Franzl sagte: »Da kommt Ina, meine Schwester.«
Ufff! Die Blonde war sehr hübsch und vom Typ »Deutschland sucht den Superstar«. Sie hätte, was ich auf den ersten Blick erkannte, gut in ein von mir gehasstes Feriencamp gepasst. Als wäre es ein Laufsteg, so schritt sie übern Platz, und natürlich guckten ihr alle hinterher. Die weiÃe Bluse war nämlich sehr tief ausgeschnitten und bestand fast nur aus Spitze, vorne war das rosa Mieder mit silbernen Kettchen
verziert, der rosa-weià gestreifte lange Rock schwang elegant um ihre Beine und zeigte bei jedem Schritt ein bisschen vom spitzenbesetzten Unterrock und die lindgrüne Schürze war mit jeder Menge Borten, Litzen, Herzchen und Blümchen verziert. Ein solches Dirndl kann man in Stuttgart nicht kaufen, das war mir klar. Vielleicht war es ein Einzelstück? Als Ina bei uns am Tisch stand, warf sie die langen, perfekt gepflegten Haare zurück und sagte hochnäsig: »Hallo. Ich bin Christina-Louise.«
»Schon gut, Ina.« Hubertus winkte der Bedienung. »Auch ein Paar WeiÃwürstel?«
»Aber Papa!« Betonung auf dem zweiten a: Papaaa.
»Ich habe schon gefrühstückt.«
Oje. Womit hatte der Franzl eine solche
Weitere Kostenlose Bücher