Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
Vom Netzwerk:
wär’s mit einem Ritt auf einem Elefanten? Oder willst du lieber auf einem Schwan sitzen?«
    Der Besitzer murrte, aber wir vier fuhren dann doch zwei Runden mit. Danach kaufte ich eine Tüte gebrannte Mandeln für alle und steuerte den nächsten Stand an. Da gab es allerlei zum Anstecken oder Umbinden: Edelweiß-Blümchen aus Blech, blaue Enziane und rote Alpenrosen, Spazierstöcke mit Hut und der Aufschrift »Gruß aus dem Allgäu«, Kühe mit kleinen Glöckchen oder Gämsen vor Bergspitzen - einfach hinrei ßend waren die Anstecker. Ich schaute und wählte aus und war mir dann doch nicht sicher, was mir am besten gefiel, weshalb ich zu der Frau hinterm Tisch sagte: »Tut mir leid, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Wir kommen später wieder.«
    Es gab Stände mit Butter, Berg- und Dorfkäse, mit gestrickten Socken und gefilzten Glasuntersetzern, mit komischen Mützen und karierten Hemden und solche mit bräunlichen Kräuterschnäpsen und glasklarem Enzianwasser. Die Festbesucher schoben sich langsam an den Buden vorbei. Fast alle Frauen trugen ein Dirndl, die älteren hatten ein Fransentuch um die Schultern gelegt und einen Hut auf dem Kopf und die Männer - selbst die allerallerjüngsten - steckten wie Franzl und Ignaz natürlich in Lederhosen. Die winzigen Hosen müssen schwer herzustellen sein, ich meine, das Leder ist ja ziemlich hart, oder?
    Mir fiel auf, dass die Leute von auswärts, also die in »normaler« Kleidung, ziemlich laut waren. Ein Mann war echt unmöglich; als er eine Frau sah, die dem Alter und der Kleidung nach Zenza hätte sein können, brüllte er: »Hallo! Sie da! Bleiben Sie doch einen Augenblick stehen, ich will sie fotografieren!« Ehrlich, es war peinlich ohne Ende.
    Empört stieß ich Ignaz in die Rippen. »Hast du das gesehen?«

    Â»Wie? Was?« Ich seufzte. Mein Lover hatte nicht aufgepasst; er und seine Gedanken waren ganz woanders - bei der Schießbude! Ignaz straffte die Schultern, stopfte die Hände tief in die Taschen und verhandelte leise mit dem Mann, der die Gewehre austeilte und das Geld kassierte. »Was? Kannst du dir das leisten? Du musst aber ganz schön verliebt sein«, sagte der Mann zu Ignaz.
    Marta und Franzl waren verschwunden. Der Mann legte mir die dicke Hand auf die Schulter. »Jetzt pass mal auf, Mädchen, der Ignaz will dir was schießen. Was willst denn? Eine Puppe mit Glasaugen und echtem Haar? Einen knuddligen Teddy? Oder lieber -?«
    Wie? Was? Stehe ich entwicklungstechnisch gesehen vielleicht noch auf der Puppen- und Teddy-Stufe? Der Mann musste blind sein!
    Â»Du sollst sie nicht fragen«, schimpfte Ignaz. »Ich weiß, was ich schießen will.«
    Na bitte!
    Er stellte sich breitbeinig hin, hob das Gewehr ans Auge, zielte, drückte ab und - Peng! Peng! … Von fünf Schüssen ging kein einziger daneben. Ich bekam fünf herrliche rote Rosen aus bestem Plastik, dankte Ignaz mit einem dicken Kuss und küsste auch noch Marta, die mir mit strahlendem Gesicht Franzls Geschenk zeigte, ein silber glänzendes Herz am schwarzen Samtband. »Das sieht echt süß aus«, sagte ich anerkennend. »Wenn ich das gesehen hätte, hätte ich es auch gekauft.«
    Â»Ehrlich?«
    Â»Total. Hat er es dir um den Hals gebunden?«
    Marta nickte.
    Â»Was habe ich dir neulich gesagt? Ich sagte: ›Pass auf, Marta, vielleicht kommt schon morgen dein Lover den Berg
hochgeschnauft.‹ Stimmt’s? Aber der Junge hat ein Wahnsinnsglück. Ein Mädchen wie dich findet er nie wieder.«
    Â»Wer hat Glück? Der Franzl?«
    Â»Wer sonst? Überleg doch mal: Seine Schwester ist die Zickenqueen der ganzen Gegend. Glaubst du etwa, sie kann kochen und helfen und Leute mit Wegerich-Verbänden verarzten? Die Ina macht keinen Handschlag umsonst. Und dann auch noch das: ›Hier gibt’s keine Jungs‹«, äffte ich sie nach. »Ist mein Ignaz vielleicht ein Wesen, das es mitsamt seinem Moped von der galaktischen Milchstraße geschleudert hat?« Ich schüttelte den Kopf. »Die Frau hat vielleicht Nerven. Aber jetzt, wo ich Ignaz und du ihren Bruder zum Freund hast, können wir ihr ja auch einen gönnen.«
    Â»Vorausgesetzt, sie sucht ihn selbst«, entgegnete Marta und hielt Ausschau nach Franzl. Der stand neben dem Schießbudenmann, Ignaz hob schon wieder das Gewehr ans Auge, drückte ab

Weitere Kostenlose Bücher