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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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Und wenn man die Fotos abzog, blieben immer noch zwanzig Seiten Text.
    Aber wenn aus seiner Karriere als Tennisstar nichts wurde, konnte er ja vielleicht Privatdetektiv werden. Oder besser noch Polizist. Im Verfolgen von Leuten war er jedenfalls großartig. Also, ich meine, er klebte an mir dran wie die alten Kaugummis unter meinen Turnschuhen. Und egal was ich machte, er ließ sich nicht abschütteln. Wenn ich schneller ging, ging er auch schneller. Als ich ein Stück rannte, rannte er auch. Und als ich mich hinkniete und so tat, als müsste ich meine Schnürsenkel neu binden, lehnte er sich neben mich an den Vorgartenzaun. Und glotzte. Und spuckte. Und produzierte noch ein paar Halbsätze, die mit »ey« anfingen.
    Na toll - wenn das das Ergebnis meines neuen Stylings war, konnte ich mich ja freuen. Dennoch beschloss ich, meinen neuen Vorsätzen zu folgen und meinen unerwarteten Verehrer nicht gleich völlig zur Sau zu machen, sondern zumindest einen gewissen Grad an Höflichkeit walten zu lassen.
    Â»Hör mal«, sagte ich, als wir schon fast auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt waren. »Ich gehe da jetzt alleine rein, und wenn du trotzdem mitkommst, fange ich an zu schreien, kapiert?«
    Â»Ey, wieso das denn? Ich tu dir doch nichts. Ich hab nur auch Bock auf Supermarkt.«
    Â»Aber ich hab keinen Bock auf dich.«
    Â»Ey, und warum nicht? Stink ich vielleicht?«
    Er schnüffelte an seinem T-Shirt. »Ich stinke nicht«, stellte er zufrieden fest. »Also, wo ist das Problem?«
    Jetzt fing er allen Ernstes auch noch an zu diskutieren! Aber ich beschloss, heute mal ausnahmsweise über mich selbst hinauszuwachsen. Zur Probe sozusagen. Nur um fit zu werden für die Zukunft, die unwiderruflich auf mich zukommen würde. In der ich mich mit Jungen abgeben MUSSTE, egal ob ich wollte oder nicht. Also musste ich ja wenigstens mal anfangen, überhaupt mit ihnen zu reden, denn eines wollte ich garantiert nicht: die Wette verlieren!
    Â»Du nervst einfach ein bisschen«, sagte ich also, »das ist das Problem!«
    Â»Ey, kann nicht sein. Ich versuche nur, ein kleines Gespräch zu führen.«
    Â»Genau das meine ich.«
    Â»Nee, du, das glaube ich nicht. Ich glaube, du hast da drin einen Typen, das ist es. Du triffst dich da mit wem, im Supermarkt. Ey, ist cool, hätte ich nicht gedacht, dass du einen Typen hast.«
    Ich hatte zwar keine Ahnung, wie Spucke-Boris auf die bescheuerte Idee kam, dass ich mich ausgerechnet im Supermarkt mit meinem Freund treffen würde. Vielleicht hatte er doch das Kapitel über Boris Becker in der Besenkammer gelesen und dachte jetzt, ich hätte eine Verabredung im Kühlraum oder so was! Aber auf jeden Fall war seine Vermutung genau das, was ich gerade brauchte.
    Â»Nicht schlecht«, sagte ich also. »Wie bist du darauf gekommen?«
    Â»Köpfchen«, grinste er und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. Wahrscheinlich weil er fürchtete, dass ich sonst nicht wüsste, wovon er redete.
    Â»Aber du kapierst jetzt, dass ich dich da nicht gebrauchen kann, oder? Ich meine, mein Typ da...«
    Â»Dein Macker.«
    Â»Genau. Und der arbeitet da nämlich, mein Macker, an der Fleischtheke. Also, der ist gelernter Schlachter und hackt immer die Schweinehälften klein. Mit so einem Beil, und das ist total scharf. Und außerdem ist er echt eifersüchtig, mein... Macker, meine ich, und wenn der dich mit mir sieht und vielleicht gerade das scharfe Beil in der Hand hat, also, dann kann ich echt für nichts garantieren!«
    Â»Ey, cool! Das ist ja wie in Bloody Hatchet, aber voll!«
    Â»Wie in was?«, fragte ich irritiert.
    Â»Bloody Hatchet, Mann, ist englisch, blutiges Beil oder so. Ist brandneu, hat mir ein Kumpel aus dem Netz runtergeladen. Heimlich, versteht sich. Ist erst ab achtzehn, können wir aber gern mal bei mir gucken, wenn du willst...«
    Â»Cool«, nickte ich. »Aber nur, wenn ich meinen Macker mitbringen kann, okay?«
    Â»Weiß nicht«, sagte er und sah irgendwie nicht so aus, als ob er von meinem Vorschlag sonderlich angetan wäre.
    Â»Auch okay«, erklärte ich. »Dann eben nicht. Mein Freund, also mein Macker, meine ich, würde es wahrscheinlich sowieso langweilig finden. Weil der natürlich alle Filme kennt, wo es so um Leichenzerhacken geht. Auch um lebendige Leichen und so. Und er steht nur auf Sachen, die echt hart sind. Also auch nicht ab

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