My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu
seine groÃe Eisbär-Schwester sich nicht um ihn kümmerte oder so.
»Lulu!«, brüllte auch der Beo. »Hier bin ich!«
(Vielleicht hatte ich dem Beo unrecht getan, was seine Intelligenz anging?)
»Ist ja auch egal, Leute«, sagte ich. »War nett, euch getroffen zu haben. Aber jetzt muss ich wirklich los. Ihr hört ja, mein kleiner Bruder... Er ist heute ein Eisbär, wisst ihr? Und da muss ich mich ein bisschen um ihn kümmern. Ich bin nämlich seine groÃe Eisbär-Schwester!«
Und damit lieà ich sie einfach stehen. Als ich mich noch einmal umdrehte, guckten sie mir hinterher und klappten den Mund auf und zu. Sie erinnerten mich ganz eindeutig an zwei Turakos, denen der Regen gerade den roten Farbstoff aus dem Gefieder gespült hatte.
Die letzte Verzögerung. Versprochen!
A m Sonntag war nichts weiter los. Oder zumindest nichts, was auch nur im Entferntesten an die Katastrophen vom Samstag rangereicht hätte. Ich habe erst mal alle Folgen von Gilmore Girls geguckt, die ich meiner Mutter vorausschauend zum Muttertag geschenkt hatte.
Und dann machte ich mir so meine Gedanken. Ãber meine sogenannten Freundinnen, allen voran Birdie, die mit mir eine Wette einging und dann hinter meinem Rücken alles dafür tat, dass ich keine Chance hatte, sie zu gewinnen. Ãber Alex, der einiges von seinem Glanz eingebüÃt hatte, seit ich aufgehört hatte, ihn immer nur aus der Ferne anzustarren, und dafür angefangen hatte, mit ihm zu reden. Ãber Pablo, der, weiÃer Anzug hin oder her, ganz schön gewonnen hatte, als ich mit ihm redete. Und darüber, dass ich mir besser keine Gedanken mehr über Pablo machen und mich stattdessen lieber mit Alex beschäftigen sollte, wenn ich die Wette gewinnen wollte.
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Alex
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Alex ist mit Pablo befreundet.
Alex sieht ziemlich gut aus.
Alex sieht allerdings nicht so gut aus wie Pablo.
Alex hat bestimmt keine Unterhose mit Krokodilen drauf.
Alex hat zu lange im Regen rumgestanden.
Aus Alexâ Klamotten ist die Farbe rausgetropft.
Alex ist ein Langweiler.
Alex schreibt demnächst wahrscheinlich ein Buch über Papageienvögel und Bananenfresser, auch kurz Turakos genannt.
Alex verträgt keinen Tequila.
Alex hat am Freitag zweimal gekotzt.
Alex geht mit Birdie in den Zoo.
Birdie plant irgendwas.
Birdie plant eindeutig was gegen mich.
Birdie ist eine heimtückische Ziege.
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Als ich meine Liste fertig hatte, versuchte ich, möglichst schnell Grippe zu kriegen. Weil ich irgendwie immer weniger Lust hatte, am nächsten Tag in die Schule zu gehen. Aber es klappte nicht so richtig. Mit der Grippe, meine ich. Ich tröstete mich also mit dem Gedanken, dass vielleicht Birdie noch rechtzeitig Grippe kriegen würde. Und Bitchie und Angel sich umgehend bei ihr anstecken würden. Andererseits lief da gerade eindeutig etwas ab, was ich so nicht hinnehmen wollte. So rein Birdie-mäÃig, meine ich. Ich machte mich also kurz entschlossen auf den Weg zum Telefon. Um Bitchie anzurufen. Um ihr die Sache mit Birdie zu stecken. Damit sie dann Angel anrufen konnte und ich auf diese Weise zwei Verbündete in meinem einsamen Kampf gegen den Rest der Welt gewinnen würde. Oder so ähnlich jedenfalls. Aber dann dachte ich plötzlich mit Schrecken daran, wie anstrengend diese ewigen Telefonate waren. Und dass es vielleicht sogar besser war, noch einen Trumpf im Ãrmel zu behalten. Wenn andere mit gezinkten Karten spielten, konnte ich das nämlich auch!
Und dann war es Zeit zum Mittagessen (ich hatte allerdings auch erst um halb zwölf mit der Liste angefangen, vorher musste ich ja Gilmore Girls gucken!).
Ich ging in die Küche. Meine Mutter war gerade dabei, ihre vielen Kochbücher neu zu sortieren. Das macht sie manchmal. Sie hat nämlich ziemlich viele Kochbücher. Und dann weià sie nie, in welchem was steht. Allerdings hatte ich gleich das Gefühl, dass das neue Prinzip, nach dem sie da vorging, ihr bei der Lösung des Problems nicht sonderlich helfen würde. Sie sortierte die Kochbücher nach den Farben der Einbände!
»Guck mal, das sieht doch fast aus wie ein Regenbogen!«, rief sie begeistert und zeigte auf die bunt leuchtende Regalreihe vor sich. Nun gut, sie ist Mathelehrerin, dachte ich, das entschuldigt vielleicht so einiges â¦
»Was gibtâs zu essen?«, fragte ich.
Mein Vater kam rein. Er hatte meine Frage
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