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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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CD aufgenommen mit einem klassischen Orchester dabei! Und das hat vorher noch keiner gemacht. Soweit ich weiß jedenfalls...«
    Â»Deep Purple«, kam es prompt von meinem Vater. »Frank Zappa. Jethro Tull. Und vorher schon die Beatles und die Rolling Stones!«
    (Also kein Herzkollaps, sondern eher eine ausgewachsene Magen-Darm-Grippe!)
    Â»Verstehe«, nickte Alex. »Also nicht. Dann waren Metallica also nicht die Ersten.«
    Â»Ganz sicher nicht. Und Johnny Cash hat auch schon im Knast gespielt. Alle haben schon im Knast gespielt!«
    Â»Verstehe«, wiederholte Alex. »Und Sie stehen mehr so auf die... Rolling Stones oder so?«
    (Nicht ungeschickt, aber leider zu spät!)
    Â»Jedenfalls mehr als auf Metallica. Mit einem klassischen Orchester im Hintergrund. Im Knast!«
    Die Stimme meines Vaters triefte vor Ironie. Ich überlegte, ob es langsam an der Zeit war einzugreifen.
    Â»Jaja, schon klar, da wissen Sie natürlich mehr als ich«, lenkte Alex ein. »Aber ist ja klar, das ist ja auch mehr so Ihre Zeit, die große Zeit der Rockmusik, meine ich. Flower Power und Love and Peace und das alles. Muss toll gewesen sein, damals. Und Sie waren wahrscheinlich voll dabei! Da könnten Sie sicher so einiges erzählen...«
    (Zu dick aufgetragen, viel zu dick!)
    Merkwürdigerweise schien es meinen Vater gar nicht zu stören, dass Alex ihn mal eben so rund zwanzig Jahre älter gemacht hatte, als er war. Stattdessen schien er eher zu überlegen, ob ihm hier gerade jemand den Oscar in Sachen Ironie streitig machen wollte. Aber er kam eindeutig zu dem gleichen Ergebnis wie ich: von Ironie keine Spur. Alex meinte es ernst! Verdammt ernst sogar …
    Â»Es gibt da übrigens einen neuen Film über die Rolling Stones«, klärte er meinen Vater auf. »Soll sehr gut sein! Auch mit alten Bildern, von früher und so. Aber insgesamt natürlich mehr Bilder von heute. Mick Jagger und so, und immer noch voll in Action! Echt nicht totzukriegen. Können wir uns ja vielleicht mal zusammen angucken, also wir alle zusammen, meine ich, was meinen Sie? Das wäre vielleicht mal was!«
    Ich fand, es WAR Zeit einzugreifen. Höchste Zeit!
    Â»Apropos Film«, erwähnte ich vorsichtig, »also sollten wir jetzt nicht vielleicht doch mal langsam reingehen? Sonst verpassen wir die Hälfte!«
    Â»Stimmt«, nickte Alex. »Und das mit dem Rolling-Stones-Film können wir vielleicht ein anderes Mal machen. Also, hat mich echt gefreut, Sie kennenzulernen!«
    Er streckte meinem Vater die Hand hin.
    Â»Ganz meinerseits«, sagte mein Vater.
    (Oscar gerettet!)
    Â»Du musst mich nicht abholen nachher«, sagte ich. »Ich komme auch so nach Hause.«
    Â»Wirklich nicht nötig!«, versicherte Alex. »Ich bringe Ihre Tochter selbstverständlich bis vor die Haustür.«
    Â»Ich bin rechtzeitig hier«, erklärte mein Vater. Aber immerhin hatte Alex meinen Vater entweder so eingewickelt oder durcheinandergebracht oder beides, dass er offensichtlich völlig vergaß, sich für den »Naturfilm« zu interessieren, in den wir angeblich gingen. Und da ich ihm ja auch den Titel nicht verraten hatte, schöpfte er auch keinen Verdacht angesichts des großformatigen Plakats mit dem blutigen Beil, das zwischen den anderen Postern über dem Eingang hing. Die 4. Hürde hatte sich also damit von ganz alleine erledigt...
    Und dann standen Alex und ich in der Schlange an der Popcorn-Theke, als er mir mit leuchtenden Augen zuflüsterte: »Echt cool, dein Vater. Hat ja voll den Durchblick, echt. Der weiß garantiert jede Menge, vor allem über Musik und so. Ist ja wohl auch der Hammer, dass Metallica gar nicht die Ersten waren, die mit Orchester gespielt haben! Hätte ich nicht gedacht...«
    Â»Zweitausendfünfhundertdreiundsiebzig«, sagte ich.
    Â»Was?«
    Â»CDs«, erklärte ich. »So viele CDs hat mein Vater. Ungefähr alles von 1960 bis 1990.«
    Â»Hast du gezählt? Zweitausendfünfhundert...«
    Â»...dreiundsiebzig. So ungefähr jedenfalls.«
    Â»Hammer. Und alle mit Orchester?«
    Â»Drei fünfzig«, sagte die Bedienung und ersparte mir glücklicherweise die Antwort.
    Ich nahm die Popcorntüte in Empfang und Alex zahlte. Wir suchten uns zwei Plätze genau in der Mitte. Während die Werbung lief, ging es einen Moment ganz gut. Ich mampfte Popcorn, und Alex starrte gebannt auf die Leinwand, wo

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