My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu
würde nur denken, prima, da kann sie ja gleich zu mir in den Matsch ziehen! Und im Ãbrigen sollte es mir sowieso egal sein, was Kackopo-Alex von meinem Outfit hielt, Hauptsache, ich kam jetzt endlich ins Kino.
Aber das Schicksal wollte es anders und hatte selbst auf den letzten Metern noch ein paar fiese Hürden für mich vorgesehen â¦
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1. Hürde:
Spucke-Boris! Ich wollte gerade ins Auto klettern, da sah ich ihn. Er lehnte am Gartentor und winkte.
»Ey, hast du Nachricht gekriegt?«, brüllte er zu mir rüber.
»Keine Zeit«, brüllte ich zurück. »Ich muss Kino, mit meinem Vater!«
»Ey, Mist, nicht gesehen, oder was?«, brüllte er trotzdem weiter. »Supermarkt, ey! Auf der Mauer. War ich!«
Ich knallte vor Ãberraschung mit dem Kopf gegen das Autodach.
»Was? Du?!«
»Ey, sag ich doch, war ich! Aber war ScheiÃ-Spraydose, hat voll gekleckst!«
Er hielt seine Hände hoch, die aussahen, als hätte er sie mal eben in einen Eimer mit roter Farbe getaucht.
»Stimmt«, brüllte ich, »ist voll blöd! Wenn sie dich jetzt erwischen, bist du dran.«
»Ey, kein Problem. Geh ich eben Knast. Ist ja für dich!«
Oh Mann, dachte ich, das war ja alles noch viel schlimmer, als ich befürchtet hatte. Der war wirklich so weit, dass er sich mit Freude für die nächsten Jahre einsperren lassen würde. Für mich! Und irgendwie wäre es mir echt lieber gewesen, wenn er einfach nur Blumen für mich geklaut hätte. Oder mir meinetwegen auch eine selbst gebrannte CD mit seinen Lieblingshits geschenkt hätte. Oder sogar beides zusammen. Aber was er da abzog, ging eindeutig zu weit.
Mein Vater schien das ähnlich zu sehen. Er saà schon im Auto und hatte zum Glück von unserem Gespräch nichts mitbekommen. Jetzt aber wurde er langsam ungeduldig.
»Können wir jetzt endlich los, oder was?«
Er trat ein paar Mal hintereinander aufs Gaspedal. Schwarze Dieselwolken hüllten Spucke-Boris ein. Spucke-Boris musste husten.
»Wenn sie dich einlochen, melde dich gleich für die Krankenstation! Von da kann man am besten abhauen«, machte ich ihm Mut.
»Geht klar, ey, kein Thema!«, kriegte Spucke-Boris zwischen zwei Hustenanfällen raus und reckte die Faust in die Höhe.
Ich lieà mich auf den Sitz fallen und knallte die Tür zu. Mein Vater knallte den Gang rein und schlingerte mit quietschenden Reifen rückwärts aus der Einfahrt.
»He«, sagte ich vorsichtig, nachdem er die Kühlerhaube in die richtige Richtung manövriert hatte und wir mit mindestens sechzig durch die 30er Zone preschten. »Wir haben genug Zeit! Es macht nichts, wenn ich ein bisschen zu spät komme.«
Mein Vater gab keine Antwort. Aber wenigstens ging er ein bisschen mit dem Tempo runter. So auf ungefähr 55.
»Ist irgendwas?«, fragte ich.
»Das sollte ich wohl dich eigentlich fragen«, knurrte er vor sich hin.
»Dann frag doch«, sagte ich.
»Hast du irgendwas mit diesem Nachbarslümmel da zu tun?«, wollte mein Vater prompt wissen. Und ich war froh, dass er dabei forschend in mein Gesicht blickte. So konnte er wenigstens den Supermarkt nicht sehen, der links hinter ihm vorbeiwischte.
»Nicht wirklich«, sagte ich.
»Ist auch besser so«, erklärte er. »Der ist nämlich nicht ganz dicht. Da sind sich alle in der Nachbarschaft einig.«
Das war ja schon fast ein Grund, doch was mit Spucke-Boris zu tun zu haben, dachte ich. Aber laut sagte ich: »Keine Panik, Papa. Ich pass schon auf mich auf!«
»Ich wollte dich nur gewarnt haben...«
»Alles klar, ich weià Bescheid.«
Wir fuhren über die Kanalbrücke und weiter bis zur Kreuzung. Die Ampel hatte Rot. Mein Vater hielt. Ein Pulk FuÃgänger schob sich über den Zebrastreifen.
»He«, sagte mein Vater. »Ist das nicht der Typ von neulich?«
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2. Hürde:
Mein Vater hatte recht. Der Typ, der gerade die alte Frau mit dem Einkaufswägelchen über die StraÃe führte, war wirklich der Typ von neulich.
Ich sagte trotzdem: »Ich weià nicht. Ich glaube nicht.«
»Er sieht ihm aber verdächtig ähnlich«, beharrte mein Vater.
»Findest du echt?«, fragte ich so zweifelnd wie möglich.
»Finde ich. Nur dass er heute mal vernünftig angezogen ist.«
»Wenn du meinst, dass ein weiÃer Anzug vernünftig ist...«
»Jedenfalls besser
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