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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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Alternative! Nein, halt, ich will nicht lügen: Eigentlich hatte ich die vage Hoffnung, dass vielleicht weder eine meiner besten Freundinnen noch Spucke-Boris am Telefon war, sondern... jemand anders eben!)
    Â»Ich gehe auch!«, krähte Moritz los und sprang auf.
    Zusammen stürzten wir auf den Flur. Tutnix kam kläffend hinterher. Ich war eine Nanosekunde schneller am Hörer (als Moritz, meine ich, nicht als Tutnix).
    Â»Ja?«, hauchte ich (man soll ja immer freundlich sein, zumindest solange man noch nicht weiß, wer dran ist).
    Â»Ist das die Gattin?«, fragte eine Männerstimme, die mich leider auch nicht im Entferntesten an... jemand anders erinnerte (ehrlich gesagt, erinnerte sie mich an überhaupt niemanden!).
    Â»Nein«, sagte ich (und verzichtete auf jedes weitere Gehauche). »Hier ist die Tochter.«
    Â»Ah, die Tochter! Und klingt schon so erwachsen, fast wie die Frau Mutter...«
    Meine Gedanken überschlugen sich. Wer war der Typ am Telefon? Und was wollte er von meiner Mutter? Für einen Moment hatte ich ein Bild vor Augen, wie irgendein schmieriger Typ meine Mutter jeden Tag mit seinem offenen Sportwagen von der Schule abholte, um mit ihr in ein sauteures Restaurant zu fahren, wo sie dann frisch gefangene Flusskrebse aßen und gekühlten Weißwein dazu tranken. Bis meine Mutter völlig vergessen hatte, dass sie eigentlich Mathelehrerin war und zu Hause ein fürsorglicher, wenn auch gerade arbeitsloser Bushaltestellen-Architekt und zwei süße Kinderchen auf sie warteten …
    Â»Hallo?«, meldete sich die Stimme wieder. »Habe ich das Töchterchen jetzt verschreckt oder...«
    Ich beschloss, alles auf eine Karte zu setzen.
    Â»Was wollen Sie von meiner Mutter?«, fragte ich (und da war absolut kein Gehauche mehr in meiner Stimme!).
    Â»Hä?«, machte Moritz neben mir.
    Â»Was?«, fragte die Stimme am Telefon. »Nein, nein, ich wollte den Herrn Papa sprechen. Ist das denn wohl gerade möglich?«
    Ich deckte den Hörer mit der Hand ab.
    Â»Er will Papa«, erklärte ich Moritz.
    Â»Papa! Für dich!«, brüllte Moritz. »Irgendwer, der was von Mama will!«
    Mein Vater kam und übernahm den Hörer. Und ich will es kurz machen (obwohl das Telefongespräch, das er dann führte, alles andere als kurz war!): Der Typ am Telefon war irgendjemand von der Stadt, der meinem Vater einen Auftrag geben wollte. Und diesmal nicht für irgendwelche Bushaltestellen, sondern für ein öffentliches Klo! Was zumindest mein Vater eindeutig besser zu finden schien …
    Â»Zwei Stockwerke«, schwärmte er uns eine halbe Stunde später vor, nachdem er den Auftrag offensichtlich in der Tasche hatte, »und alles genau wie in meinem Entwurf! Unten mit einer Rampe für Rollstuhlfahrer und daneben ein Babywickelraum, und im Obergeschoss dann die üblichen Facilities, aber mit einem gläsernen Fahrstuhl, der außen an der Fassade hochfährt...«
    Â»Und die Klos, wo kommen die hin?«, wollte Moritz interessiert wissen.
    Aber mein Vater war in seinem Glücksrausch für solche Banalitäten gar nicht ansprechbar, sondern beschrieb uns nur begeistert die Mischbatterien, die irgendwie mit einem Sensor funktionierten, der das Wasser »für einen exakt begrenzten Zeitraum« automatisch einschaltete (für alle, die keine Ahnung von der modernen Ausstattung öffentlicher Klos haben: Mein Vater redete eigentlich nur von den Wasserhähnen an den Waschbecken). Und bevor er als Höhepunkt zur Schilderung der »vollautomatischen Entsorgung der Fäkalien« kommen konnte, setzte ich mich lieber in mein Zimmer ab.
    Wo Moritz mir dann kurze Zeit später einen Zettel unter der Tür durchschob:
    Â 
    NIMM LASSE. ER ISSES WEHRT. 5 PLUHSPUNKTE!
    Â 

Vorbereitung auf den dritten und endgültigen Höhepunkt
    V om Mittwoch gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen.
    Â 
    EIN GANZ NORMALER TAG IM LEBEN DER LULU L. (14)
    Â 
    Ich ging zur Schule.
    Ich setzte mich hin.
    Ich stand wieder auf.
    Ich redete nicht mit Birdie, Bitchie und Angel (sie redeten auch nicht mit mir).
    Ich sah Alex und Pablo (aber nur von Weitem).
    Ich fragte Hendrik, ob ich kurz mal mit ihm reden könnte.
    Ich redete kurz mit Hendrik.
    Ich wartete, dass die Schule endlich vorbei war.
    Ich ging wieder nach Hause.
    Ich erfuhr das Neueste über die moderne Gestaltung vollautomatischer Fäkalien-Entsorgungsanlagen

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