My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht
wieder mit einem Glücksschwein.«
Von der Bühne her rufen die anderen aus der Band nach ihm. »Ix, du fauler Hund, wir brauchen deine Hilfe!«
Er zuckt mit den Schultern. »Na dann.«
»Tschüss!«, rufe ich ihm hinterher und überlege, ob dieses Gespräch bedeutet, dass wir jetzt wieder miteinander reden.
Auf dem ganzen Heimweg denke ich darüber nach und komme zu dem Schluss, dass es genau das heiÃt. Er hätte ja nicht mit mir reden müssen. Mal sehen, wie es morgen in der Schule läuft.
Mama kommt auch gerade nach Hause, als ich den Schlüssel ins Schloss stecke.
Sie summt vor sich hin und wirkt sehr beschwingt.
Bei meinem Anblick hört sie sofort mit dem Summen auf. »Hallo, Nele. Wo kommst du denn so spät her?«
»Ich war doch auf dem Konzert von Ix und wo warst du?«
Sie lächelt. »Konrad hat mich in ein Klavierkonzert von Chopin eingeladen und danach waren wir essen.«
Ihr Blick fällt auf den Schlüsselbund in meiner Hand, den ich gerade an das Schlüsselboard hängen will.
»Ist das da nicht der Schlüssel von der Musicalschule? Wo hast du den denn her?«
Oh, oh! Mach jetzt keinen Fehler, Nele!
»Von Marion. Damit ich aufschlieÃen kann, falls am Samstag noch kein Lehrer da ist, wenn die Kleinen zum Unterricht kommen.«
Sie beäugt misstrauisch meinen Schlüsselbund.
Jetzt hilft nur noch Ablenkung. »Warum putzt du eigentlich noch dort? Wir trainieren doch nicht mehr, jetzt wo klar ist, dass ich eine Null bin.« Ich übertreibe absichtlich, um sie zu provozieren.
»Nele, ich habe nie gesagt, dass du eine Null bist. Du bist meine Tochter, keine Null. Marion findet übrigens, dass du die Kleinen sehr gut unterrichtest.«
Sie schlüpft aus ihren Ballerinas und geht vor zur Küche. »Ich mache mir eine warme Milch, willst du auch eine?«
Ich lehne dankend ab, denn eigentlich bin ich immer noch wütend auf sie, weil sie neulich das mit der Bibliothekarin gesagt hat. Aber dann denke ich daran, wie froh ich heute Abend war, dass Ix endlich wieder mit mir geredet hat, schlurfe in die Küche und setze mich zu ihr.
»Ich habe den Putzjob übrigens schon gekündigt.« Sie nimmt die Milch aus dem Kühlschrank. »Doch ich lasse Marion nicht einfach im Stich. Sobald sie eine anständige Putzfrau gefunden hat, höre ich auf.« Ganz darauf konzentriert, den flüssigen Honig in ihre Milch tropfen zu lassen, fügt sie hinzu: »Konrad findet, ich sollte meine eigene Ballettschule aufmachen.«
»Warum? Du willst doch gar nicht unterrichten?«
»Jedenfalls will ich keines dieser oberflächlichen Musicalgirls unterrichten, das Cancan für Tanzen hält.« Ihre Lippen kräuseln sich verächtlich, dann trinkt sie einen Schluck Milch und wischt sich den Milchbart mit dem Handrücken ab, so wie Ixâ kleine Schwestern das tun.
»Und weià Konrad auch, wie du das auf die Beine stellen sollst? Haben wir in der Stadt nicht schon genug Ballett- und Tanzschulen?«
»Konrad findet, ich hätte eine Chance, wenn ich mehr ausschlachten würde, dass ich Ivana Lake gewesen bin.«
»Und was findest du ?«, frage ich.
»Ich finde, er hat recht. Ich sollte es versuchen.«
»Aber braucht man nicht sehr viel Geld, um eine Tanzschule einzurichten? Ich meine, allein für die Spiegel und die Böden?«
»Schon, aber Konrad sagte, er könnte mir da helfen.«
»Wie helfen? Ist er Bodenleger?«
Mama lächelt. »Nein, das nicht. Ich glaube sogar, er ist handwerklich eine Katastrophe. Aber er hat sich meine Vermögensverhältnisse angesehen. Ich habe 10 000 Euro zur Seite gelegt, als Polster, für Notfälle. Er meinte, wenn ich ihm die gebe, könnte er sie so für mich anlegen, dass es in einem halben Jahr genug ist.«
Ich habe keine Ahnung von Geld, aber das kommt mir merkwürdig vor. Das Renovieren in der Musicalschule hat mehr als 100 000 Euro gekostet, das weià ich, weil Marion immer wieder darüber gestöhnt hat. Wie sollte es diesem Konrad möglich sein, aus 10 000 Euro ratzfatz das Zehnfache zu machen? Mir fällt wieder ein, dass ich im Internet nichts über Konrad gefunden habe... Vielleicht ist er ein Schwindler?
Als ich ganz vorsichtig sage, was mir durch den Kopf geht, flippt Mama völlig aus.
»Du gönnst es mir nicht, dass ich wieder einen netten Mann gefunden habe! Du bist
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