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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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gehen, weil ich mir das nicht länger anhören will, außerdem muss ich los zu meiner Verabredung.«
    Er schielt auf die Bühne und gibt mir, gerade als Ix zufällig in unsere Richtung schaut, einen Kuss voll auf den Mund. Dann dreht er sich zur Bühne, winkt mir noch mal zu, verschwindet und lässt mich geschockt und aufgeregt und am Ende mit den Nerven zurück.
    Auf den Mund hat er mich geküsst, ich glaube es nicht. Meinen allerersten Kuss auf den Mund kriege ich so nebenbei, so zwischen Tür und Angel, und dann auch noch von einem Jungen, der schwul ist! Das habe ich mir echt ganz anders vorgestellt.
    Wenn ich mir, auf mein Bett gekuschelt, jemals so etwas wie einen Kuss ausgemalt habe, dann so einen: Der Junge meiner Träume - komischerweise mit braunen Augen wie Ix, mit einem vollen Mund wie Ix und mit Wuschelhaaren wie Ix - beugt sich behutsam über mich und seine Lippen nähern sich sachte und zart den meinen. Leise flüstert er, dass er mich liebt, dass ich für ihn die Allerschönste bin …
    Und jetzt soll mein erster Kuss so ein hingehuschter, gekünstelter, vorgespielter von Leo sein?!
    Ein Gedanke durchzuckt mich. Bestimmt war es für Leo ja auch das erste Mal. Absurderweise bringt mich der Gedanke zum Lachen.

    Ich schaue mich um. Der Raum ist jetzt fast völlig leer. Außer mir ist nur noch ein Mädchen aus meiner Parallelklasse da.
    Die Jungs auf der Bühne schauen sich an, zucken mit den Schultern, und Ix tritt vor an den Bühnenrand und beugt sich zu dem anderen Mädchen.
    Â»Die Show geht weiter, der nächste Song ist eine Huldigung an den berühmtesten Titel von Trio. One, two, three, go!«
    Und dann werfen sie sich wirklich in die Vollen, und es kommt mir so vor, als würde Ix jetzt viel besser rappen als vorhin. Wie schade, dass fast alle gegangen sind.
    Ich will dich nicht
Du willst mich nicht
Da-da-da
Ich küss dich nicht
Du küsst mich nicht
Da-da-da
Du lügst mich an
Ich lüge nicht
Da-da-da
Du willst mich doch
Ich will dich auch
WarumstehnwiraufmSchlauch,
wirignorierenunsernBauch,
wirlebennichtdenTraum
da-da-da
    Völlig unbewusst wippe ich mit den Schultern und singe den Refrain mit.
    Wenn ich so auf die Bühne schaue und daran denke, wofür
ich das Stipendium möchte, wird mir flau im Bauch. In seinen Träumen malt man sich immer nur aus, wie das Publikum begeistert klatscht, einen mit »Bravo!«-Rufen einlullt, einen mit Blumen überschüttet.
    Aber wie es sich wohl anfühlt, vor lächerlichen zwei Menschen zu spielen, oder vor Menschen, die alles blöd finden und keine Hemmungen haben, das auch laut grölend in die Welt zu trompeten?
    Ich bewundere die drei jedenfalls, weil sie weitermachen, statt aufzugeben. Als sie ihre Show beenden, ärgere ich mich, dass ich immer noch nicht auf den Fingern pfeifen kann, dabei hat Sonny unzählige Male versucht, es mir beizubringen. Ich kann also wieder nur klatschen und mit den Füßen stampfen und »Supaahh!« rufen.
    Aber es klingt ziemlich hohl und verloren in dem Raum. Das andere Mädchen steigt gerade stumm zu dem Schlagzeuger auf die Bühne und küsst ihn auf den Mund, allerdings viel, viel, viiiel länger, als Leo mich geküsst hat.
    Ix springt von der Bühne wie ein alter Mann und kommt langsam auf mich zu. Seine braunen Augen sehen müde aus. »Hey, Nele, lass es einfach, okay? Spar dir dieses bemühte Geklatsche!«
    Â»Ihr wart gut.«
    Er verzieht seine Mundwinkel. »Klar, deshalb haben sich die Leute um die Karten geprügelt, vor allem in der zweiten Halbzeit.«
    Ich würde ihn so gern in den Arm nehmen. Aber er bleibt stocksteif vor mir stehen. Wenn ich nur wüsste, was ich sagen könnte, um ihn in meinen Ix zurückzuverwandeln.
    Â»Ix, echt, es tut mir leid, das mit Isa, und überhaupt...«
    Seine Augen werden stahlhart, und er beginnt ungeduldig, Luft zwischen seinen Zähnen durchzuzischen.

    Mist! Das war jetzt total das Falsche, voll der Platscher in den Fettnapf. Ich brauche Mama gar nicht, ich bin selbst peinlich genug. Wieso fällt mir nicht was Lustiges ein, was Witziges, etwas, das ihn zum Lachen bringt. Das hat er bitter nötig. »Coole Schuhe«, versuche ich es, »kann ich die mal ausleihen?«
    Er schaut zu den roten Glitzerchucks und lächelt gequält. »Hab sie als Glücksbringer gekauft, hat echt super funktioniert. Nächstes Mal versuch ich’s

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