My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht
reagiert sofort, bleibt stehen, reiÃt sogar ihre Sonnenbrille herunter, als müsste sie mich unter die Lupe nehmen. »Was soll das heiÃen?«
»Das soll heiÃen, dass ich das Stipendium an der Musicalschule bekomme und du nicht.«
Sie wird blass. Das gefällt mir.
»Das ist ein Witz!«
»Schauen wir mal, wer zum Schluss die gröÃten Lacher hat!« Ich drehe mich um und renne die letzten Treppenstufen zu unserem Klassenraum nach oben. Diesmal folgt Isa mir und holt mich oben am Treppenabsatz ein. »Du bewirbst dich um das Stipendium? Meinst du, weil deine Mutter in der Jury sitzt, hast duâne Chance?«
Ich zeige ihr einen Vogel. »Von wegen, das ist eher hinderlich, weil Mama extrem unparteiisch ist. Nein, ich bin einfach besser als du.«
»Klar. Du bist so hinterhältig. Nicht einen Piep hast du davon gesagt, als wir zusammen trainiert haben!«
»Hast du mich je danach gefragt? Hast du dich jemals für irgendwas auÃer dir selbst interessiert? Du hast mich erpresst und es hat dir auch noch Spaà gemacht!«
»Du hättest doch Nein sagen können! Du hättest sagen können: âºNein, Isa, ich trainiere dich nicht.â¹ WeiÃt du was, Nele? Du klingst wie einer dieser jämmerlichen Loser, die ständig herumjammern und anderen die Schuld an ihrem Elend geben.«
»Kann sein, dass ich zu blöd war, Nein zu sagen, aber das hat sich geändert. Ich kann Nein sagen, aber nicht nur das. Ich kann und ich werde dich übermorgen auch besiegen!«
Ich habe keinen Schimmer, woher ich plötzlich diese Courage nehme, aber es fühlt sich groÃartig an. Und in der Sekunde, in der ich das Entsetzen in ihrem Gesicht bemerke, glaube ich tatsächlich an das, was ich gesagt habe.
Aus den Augenwinkeln heraus sehe ich Ix, der uns winkt, wir sollen endlich in die Klasse kommen.
»Sag, dass das nicht wahr ist!« Isa tritt ganz nahe an mich heran, ihre Pupillen sind winzige Stecknadeln in der blauen Iris.
»Doch, es ist wahr!« Und dann singe ich leise zu einem Titel aus »Dreamgirls« - dem Titel, bei dem sich im Musical die arme Effie endlich durchsetzt - »... this time Nele is gonna win!«
»Niemals! Das wirst du nicht!« Isa ist so weià wie das Plastikgestell ihrer Sonnenbrille. Ein grässlich gehässiger Ausdruck huscht über ihr Gesicht, sie packt mich am Arm, und
ehe ich überhaupt begreife, was geschieht, schubst sie mich, gezielt, mit voller Absicht.
Ich taumle, falle, stürze die Treppenstufen hinab. Ich versuche, mich irgendwo festzuhalten, aber ich schaffe es nicht, kugle immer weiter, spüre einen wahnsinnigen Schmerz im linken Handgelenk, im Rücken, im Po, falle weiter, bis ich kurz vorm Ende der steilen Treppe liegen bleibe.
In mein entsetztes Keuchen hinein höre ich Isa. Heuchlerisch ruft sie: »Nele ist gestürzt, wir brauchen Hilfe!«
Dann rennt sie die Treppe zu mir runter und zischt in mein Ohr: »Irrtum, Nele, this time Isa is gonna win. Und wehe, du machst jetzt auf Petze...«
Unser Mathelehrer Herr Härtel stürmt herbei. Entsetzt sieht er auf mich runter. »Hast du Schmerzen?«, fragt er und drängt Isa zur Seite.
Ich kann nur nicken, weil mir so schlecht ist. Ich sehe Sternchen vor den Augen, und plötzlich fängt Herr Härtel an, sich zu drehen. Immer schneller und schneller dreht er sich im Kreis und wird schwarzweiÃ, wird zu einem krisseligen Fernsehbild und dann sehe ich nur noch schwarz.
22. Out here on my own (Fame)
A ls ich wieder zu mir komme, weià ich zuerst nicht, wo ich bin. Dann erkenne ich das Krankenzimmer unserer Schule wieder. Ich liege auf der Pritsche an der Wand und sehe mehrere Gesichter über mir. Münder bewegen sich, aber ich verstehe keinen Ton, alles verschwimmt erneut vor meinen Augen.
Dann spüre ich die Schmerzen.
»Der Krankenwagen kommt gleich«, sagt eine vertraute Stimme an meinem Ohr.
»Ix?« Ich will den Kopf drehen, aber da wird mir gleich wieder schwindelig.
Schlagartig fällt mir wieder ein, was passiert ist. Ich habe mich mit Isa gestritten... bin die Treppe hinuntergestürzt.
Sanitäter kommen und fragen mich, ob ich laufen kann. Alle schauen mich an, als wäre das wichtig, deshalb setze ich mich auf. Puh, sofort wird mir wieder komisch. Lieber bleibe ich liegen und lasse mich auf der Trage zum Krankenwagen bringen.
Mir fallen erneut die Augen zu, und als ich das
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