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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Ich habe gedacht, ich könnte dir vertrauen, aber du hast mein Vertrauen missbraucht, ich bin enttäuscht von dir, soo enttäuscht!«
    Sie rauscht aus meinem Zimmer, steckt dann noch mal den Kopf durch die Tür und fügt hinzu: »Und so verletzt!«
    Mist, Mist, Mist! Warum musste das gerade jetzt herauskommen? Ich wollte doch heute vortanzen und jetzt ist sie stinksauer auf mich und lehnt mich bestimmt schon deshalb ab.
    Der Tag fängt ja gut an.
    Als ich aufstehe, fühle ich mich schwer, so schwer, als ob die blauen Flecken Tonnen wiegen würden. Ich stelle mich
nur in Unterhosen vor den Spiegel. Die blauen Flecken sind an den Rändern gelb geworden, vor allem der an der Wade sieht übel aus. Ich muss dringend blickdichte Strümpfe anziehen. Den Bluterguss am Po sieht man ja zum Glück nicht, ich wünschte nur, ich würde ihn auch nicht fühlen.
    Um zwei Uhr heute Nachmittag beginnt das Vorsprechen für das Stipendium. Ich mache ein paar Pliés. Autsch, ich bin total verspannt. Dann singe ich »Ich hab getanzt heut Nacht« und muss schließlich lachen, weil ich ziemlich albern aussehe nur in Unterhosen vor dem Spiegel.
    Ich ziehe mir etwas über und will frühstücken gehen. Müsli mit Obst schwebt mir vor, das ist eine gute Grundlage. Sicher bringe ich später vor lauter Aufregung nichts mehr herunter.
    Als ich mich auf den Weg in die Küche mache, höre ich Stimmen im Flur. Mama wird doch nicht etwa Konrad hierlassen, damit er meinen Hausarrest bewacht? So etwas Gemeines wäre ihr früher nicht eingefallen!
    Â»Du bist zu streng mit dem Mädel«, höre ich Konrads Stimme. »Jeder Mensch lügt mal, sogar ich.«
    Â»Bei dir war es nur eine Notlüge«, sagt Mama.
    Â»Vielleicht war es bei Nele auch so?«, meint Konrad.
    Ich spitze die Ohren. Vielleicht ist Konrad ja doch ganz in Ordnung.
    Â»Nein, das hatte System! Außerdem hätte Nele immer mit mir reden können, jederzeit. Ich bin doch kein Diktator!«
    Â»Bist du sicher?« Konrad lacht und bringt sie auch zum Lachen.
    Â»Ganz sicher!«
    Â»Ich habe irgendwo gelesen, jeder Mensch lügt mehr als hundertmal am Tag.«
    Â»Und das war jetzt ganz sicher auch gelogen.«

    Sie lachen beide.
    Schön für sie. Hoffentlich gehen sie bald.
    Aber da höre ich, wie Mama »Tschüss« zu Konrad sagt. Ich fasse es nicht, sie hat tatsächlich einen Aufpasser für mich abgestellt. Ich hasse sie. Oder geht Konrad vielleicht doch gleich?
    Ich warte eine Weile, überlege, ob ich Sonny mailen soll, bin aber viel zu aufgeregt. Wie komme ich hier raus, wenn Konrad dableibt?
    Jetzt ist Mama schon eine halbe Stunde weg und Konrad ist immer noch da. Mist!
    Es gibt nur eine Möglichkeit: Ich muss so tun, als hätte er Mama gründlich missverstanden. Dann fällt mir ein, dass er ja vorhin gesagt hat, sie wäre zu streng. Vielleicht kann ich ihn ja erweichen... Mal sehen.
    In der Küche sitzt Konrad und liest Zeitung.
    Â»Guten Morgen!«, sagt er und lächelt mir zu. »Deine Mutter ist schon unterwegs zur Musicalschule, und ich soll hierbleiben und aufpassen, dass du keinen Unfug machst.«
    Â»Du meinst, den Gefängniswärter spielen?«
    Er grinst, dabei blitzt es hinten in seinem Mund golden auf.
    Â»Du übertreibst.«
    Ich schütte Müsli in eine Schale. »Ich habe um zwei Uhr heute Nachmittag die wichtigste Verabredung meines Lebens.«
    Konrad hebt seine buschigen Augenbrauen und zwinkert dann vielsagend. »Ich verstehe, es geht um eine Liebesangelegenheit?«
    Ich überlege, was bei ihm mehr zieht, Liebe oder eine Bewerbung. Nun, wenn ein Typ so erfolgreich ist, dann weiß er vielleicht mein Engagement zu schätzen. Andererseits
ist er ja in Mama verliebt und vielleicht deshalb besser mit Liebe zu erweichen. Während ich die Milch aus dem Kühlschrank hole und über das Müsli gieße, wird mir klar, dass ich es einfach mal mit der Wahrheit probieren sollte, und deshalb erzähle ich ihm klipp und klar, was ich vorhabe.
    Konrad sagt eine lange Weile lang nichts. Ich sehe schon vor mir, wie er mich einfach in mein Zimmer sperrt und dort versauern lässt. Aus dem Fenster könnte ich mit dem Gips definitiv nicht klettern.
    Schließlich räuspert er sich. »Ich denke, ich bringe dich selbst zur Musicalschule.«
    Alles klar. Er glaubt mir kein Wort und will verhindern, dass ich woandershin abhaue.

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