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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Unglaublich! Aber dann denke ich, so wie ich aussehe, ist es doch kaum vorstellbar, dass ich flüchte. Oder er fährt mit mir ganz woandershin, entführt mich? Quatsch, Nele, das hier ist kein Krimi, das hier ist Klaus Konrad Honigbär.
    Â»Gut!«, sage ich also. »Gut. Wir sollten kurz nach ein Uhr losfahren.«
    Er nickt.
    In den nächsten drei Stunden ziehe ich, behindert von dem Gipsarm, verschiedene Trikots an, prüfe hundertmal meine Schuhe, sage den Juliatext etwa vierzigmal auf und singe dreimal leise »Ich hab getanzt heut Nacht«. Mir ist übel vor lauter Lampenfieber, und ich frage mich ständig, ob ich das wirklich schaffe, mich der Jury zu präsentieren. Ich stelle mir vor, wie mich Mama anstarrt mit eisernem Gesicht, wie Marion wegen des Schlüssels angesäuert ist, wie Isa großartig singt und die anderen zwölf Bewerber alle goldene Kehlchen haben wie Beyoncé in »Dreamgirls«, tanzen wie Renée Zellweger in »Chicago« und spielen wie Audrey
Hepburn in »My Fair Lady«. Ganz flatterig versuche ich, Sonny zu erreichen, aber in Papua-Neuguinea herrscht Sendepause. Ich rufe bei Ix an, erwische aber leider nur seine Mutter, die mir erklärt, dass Ix auf einer Bandprobe sei, die bis mittags dauern würde. Und bei Leo geht nur die Mailbox ran. Als ich so weit bin, dass ich mit Konrad Schach spielen würde, nur damit die Zeit schneller vergeht, ist es endlich eins.
    Â»Bist du bereit?«, fragt Konrad. »Sollen wir los?«
    Â»Ja!« Ich greife nach meiner Tasche, ich muss endlich weg. »Ja, jetzt sofort.«
    Er sieht überrascht aus.
    Â»Was hast du denn in der Tasche?«
    Â»Meine Sachen.«
    Er schaut mich verständnislos an.
    Â»Tanzschuhe, Trikots, Handtuch, Duschzeug...«
    Â»Ach so.« Er reibt seine Nase. »Und was für einen Glücksbringer hast du?«
    Â»Leider keinen.« Daran habe ich nicht mal gedacht.
    Er zuckt mit den Schultern. »Mein Sohn hatte immer so ein hässliches grünes Kamel aus Plastik, ohne das wir nie zum Fußballspiel fahren durften. Aber das ist ja sowieso nur Aberglaube. Gehen wir.«
    Ich trabe hinter ihm her zum Auto, beim Hinsetzen spüre ich wieder alle Blutergüsse.
    Konrad scheint den Weg zu kennen, denn er fragt kein einziges Mal, wie er fahren muss. Als wir endlich an der Musicalschule ankommen und ich aussteigen will, fragt er mich, ob ich nicht auf ihn warten will, er würde parken und dann mitkommen.
    Â»Bloß nicht!«, rutscht es mir heraus. Schlimm genug, dass ich vor Mama antanzen muss!

    Er nickt und lässt mich aussteigen.
    Ich habe das Gefühl, ich müsste rennen, gleichzeitig sind meine Beine schwer wie nasse Sandsäcke, und mein Herz schlägt so schnell, als hätte ich gerade eine Serie Sprünge absolviert, dabei liegt doch alles noch vor mir.
    Ich stemme gerade die Tür zum Gebäude auf, da höre ich jemanden nach mir rufen.
    Â»Nele!«
    Es ist Ix. Er bremst sein Fahrrad so abrupt ab, dass das Hinterrad herumgeschleudert wird. »Super, hab ich dich doch noch erwischt. Hier, das wollte ich dir noch geben...«
    Er zieht Luft durch seine Schneidezähne und verfärbt sich ketchuprot. Dann kramt er aus seiner Hosentasche etwas Kleines und drückt es mir in die Hand. Es ist ein winziges rosafarbenes Schweinchen, so weich, so unglaublich weich und soo süß.
    Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. »Danke, Ix. Holst du mich nachher ab?«
    Â»Darauf kannst du wetten. Viel Glück!«
    Als er sich umdreht, mir noch einmal aufmunternd zulächelt und dann wegfährt, steckt ein fetter Kloß in meinem Hals. Ich würde ihm gern hinterherrennen, habe Angst und will doch gleichzeitig endlich das hinter mich bringen, wofür ich so hart trainiert habe.
    Ich nehme das Schweinchen ganz fest in meine Faust und gehe die Treppen nach oben, und je näher ich dem Geruch von Schweiß, Kreide und Staub komme, desto sicherer bin ich, dass es richtig ist, was ich tue. Selbst wenn es jetzt schiefgeht, ich muss es probiert haben.
    In der Musicalschule geht es heute ziemlich hektisch zu. Auf dem Weg in die Umkleidekabine begegne ich Marion. »Nele!« Sie schaut mich wohlwollend an. »Du hast gar nichts
davon gesagt, dass du dich angemeldet hast, weiß deine Mutter das?«
    Ich versuche ein Lächeln, dankbar, weil sie mich nicht wieder auf den Schlüssel angesprochen hat und freundlich zu mir ist. »Nein, das

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