Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
Vom Netzwerk:
so weit nach unten zu kommen. Ganz langsam lasse ich mich nieder, weil mein Po so wehtut.
    Â»Okay, kurze Pause, anschließend schauen wir mal, wie es mit Julias Monolog und ›My Fair Lady‹ aussieht, ja?«
    Wieder muss ich die Stange benutzen, nur um aufzustehen.
    Es ist als ob ich Wackelpudding statt Knochen hätte. Dann stelle ich mich in Positur und beginne mit meiner Rolle.
    Â»Du weißt, die Nacht verschleiert mein Gesicht...« Gut, immerhin erinnere ich mich noch an jedes Wort.
    Â»Stopp, stopp, stopp«, unterbricht Leo. »Du sprichst nicht wie eine Verliebte, sondern so, als ob dich Verdauungsprobleme quälen würden.«
    Â»Mich quält was anderes.«
    Â»Willst du morgen dabei sein?« Leos Mund ist schon wieder zur Bügelfalte mutiert.
    Â»Ich will das Stipendium gewinnen.«
    Â»Dann sei Julia.«

    Ich werfe mich in Positur und fange wieder an, diesmal richte ich mich direkt an Ix.
    Â»Oh holder Romeo, wenn du mich liebst:
Sags ohne Falsch! Doch dächtest du, ich sei
zu schnell besiegt, so will ich finster blicken,
will widerspenstig sein und Nein dir sagen,
so du dann werben willst; sonst nicht um alles.«
    Ix wendet seinen Blick ab. Warum? Das irritiert mich.
    Â»Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragt Leo.
    Ich stammle etwas von Ix.
    Leo stöhnt laut und meint dann, selbst wenn die Jury in der Nase bohren würde oder während meines Vortrags fluchtartig den Raum verlassen würde, hätte ich weiterzumachen, und nie-, nie-, niemals aufzugeben. Und wenn mir das jetzt immer noch nicht klar wäre, dann sollte ich es lassen, dann könnten wir aufhören, unsere Zeit zu verplempern.
    Â»Hey, wie redest du mit Nele?«, mischt sich Ix ein und wird wieder rosa, ach wie schön, sein Gesicht würde gut zu meinem Gips passen.
    Â»Schschscht!«, sage ich und bitte Leo, dass wir lieber noch einmal die Tanznummer durchgehen und überlegen, was ich statt des Flickflacks zeigen könnte.
    Ix legt die Musik wieder ein und dann probieren Leo und ich verschiedene Möglichkeiten aus. Zufällig lege ich ein Fouetté hin, der Gipsarm wirkt wie ein Beschleuniger, endlich habe ich mehr Power bei den Drehungen, allerdings kostet es mich alle Kraft, im Gleichgewicht zu bleiben.
    Leo hat die Idee, dass ich mit einem langsamen Spagat im Stehen anfange, der gehalten werden muss, was auch gut
funktioniert, weil der Gips ein Gegengewicht bietet. Und jeder, der tanzt, weiß, wie verdammt schwer das ist.
    Trotzdem ist die Nummer ohne Flickflack und ohne Sprünge, die ich wegen der Schmerzen nicht hinkriege, ziemlich lahm.
    Ich bin heilfroh, als wir mit dem Proben aufhören, und kann mir nicht vorstellen, dass all diese Schmerzen jemals wieder verschwinden werden.
    Leo schlägt vor, ich solle sofort ein heißes Band nehmen und dann schlafen gehen. Nach einem Blick auf seine Uhr verschwindet er rasch zu einer Verabredung und lässt Ix und mich allein.
    Diesmal bitte ich Ix nicht, mir beim Umziehen zu helfen, weil ich übel verschwitzt bin. Ich ziehe mir die anderen Sachen kurzweg über das Trikot, aber dann fällt mein Blick auf die Schuhe, und ich muss lachen. Ich kann beim besten Willen nicht mit Spitzenschuhen nach draußen gehen. Ich setze mich wieder hin und zeige auf meine Füße.
    Â»Ix, es tut mir leid, aber ich schaffe es nicht, mit dem Gips den Knoten aufzumachen, könntest du mir noch mal helfen?«
    Er kommt und hockt sich wortlos neben mich. Ich muss ihm zeigen, dass der Knoten an der Innenseite des Knöchels unter den Satinbändern versteckt ist. Er legt sich mein Bein auf seinen Schoß und zieht sehr vorsichtig den Knoten heraus, löst ihn und dann die Bänder und zieht meinen Fuß heraus, was mir unendlich peinlich ist. Tanzschuhe riechen nicht besonders gut.
    Er schaut mich an, nimmt den nackten Fuß in seine Hand und streichelt über den Rist, wo sich die Ränder des Schuhs in meine Haut gegraben haben.
    Ich schnappe überrascht nach Luft.

    Â»Ich war so ein Blödmann.« Er seufzt tief. »Das wollte ich dir gestern schon sagen, aber dann dachte ich, du und Leo...«
    Ich fürchte, ich werde gleich bewusstlos. Das Streicheln seiner Hände verwandelt die Haut an meinem Fuß in ein pulsierendes Kraftfeld, das meinen ganzen Körper aufheizt und mein Herz zum Trommeln bringt, anders und heftiger als nach tausend Sprüngen.
    Er schaut mich wieder an, nimmt den anderen

Weitere Kostenlose Bücher