My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
Sofias Gesicht. Es hatte doch manchmal etwas Gutes, Geheimnisse seiner Schwester zu kennen.
»Gab es bei dir was Neues, Sofia?«, wandte sich Mama nun an sie.
Das tat Mama immer. Jeden Tag nach der Schule erkundigte sie sich, was bei uns in der Schule los war. Sie nannte das Interesse am Leben ihrer Kinder. Ich nannte es Neugierde und Ausgequetsche.
»Och, war heute nicht viel los«, sagte Sofia vage, und ich fragte mich, was sie die letzten beiden Stunden gemacht beziehungsweise wo sie sie verbracht hatte. Daheim war sie sicherlich nicht gewesen.
»Doch, da fällt mir ein, wir haben einen neuen Schüler bekommen. Aus Bayern!«
Peng! Mein Messer fiel auf den Boden. Meine Mutter, Sofia und Philipp schauten mich verwundert an, und ich stammelte schnell eine Entschuldigung, bevor ich mit rotem Kopf nach dem Messer abtauchte.
»Ach, das ist doch mal interessant«, meinte Mama und wandte sich zum Glück wieder Sofia zu. »Wieso denn aus Bayern und mitten im Schuljahr?«
»Sein Vater hat hier in Hamburg einen Job bekommen und da musste er mitten im Schuljahr umziehen. Ist echt blöd für ihn, aber was will er machen? Sein Dialekt ist total lustig. Er kommt irgendwo aus Oberbayern bei München«, erzählte Sofia weiter.
Oberbayern! München! Lustiger Akzent! Mir schwirrte der Kopf. Das musste der Typ sein, der nach dem Sekretariat gefragt hatte, und nun ging er auch noch in Sofias Klasse. Ich musste unbedingt Katha fragen, ob sie das gewusst hatte.
Mir kam es so vor, als ob wir mal wieder extraviele Hausaufgaben aufhatten. Immer dann, wenn man es eilig hatte. Endlich war ich fertig, schnappte mir mein Fahrrad und fuhr zu Katha, die gerade aus dem Haus kam.
Wir radelten nebeneinander zum Stall und ich konnte meine Neugierde nicht länger im Zaum halten.
»Du, Katha, der Typ von heute Morgen. Hast du gewusst, dass der jetzt in Sofias Klasse geht?«
»Ach tatsächlich? Nein, woher denn? Ich habe ihn nur zum Sekki gebracht und das war alles. Woher weiÃt du das?«
»Na, Sofia hat es vorhin erzählt. Ich dachte, ihr hättet euch vielleicht ein bisschen unterhalten«, meinte ich und versuchte, ziemlich gleichgültig zu klingen.
»Das haben wir auch. Aber er wusste zu diesem Zeitpunkt
ja noch gar nicht, in welche Klasse er kommt«, erwiderte Katha. Stimmt! Auch wieder wahr! Darauf hätte ich selbst kommen können.
»Worüber habt ihr euch denn unterhalten?«, bohrte ich weiter.
»Ãber belanglose Sachen. Sag mal, was interessiert dich das denn? Findest du ihn etwa toll?«, fragte Katharina verwundert.
»Ich finde nur, dass er tolle Augen hat. Mehr nicht! Au Ãerdem erinnert er mich an Jimi Blue aus âºSommerâ¹. Vielleicht ist er auch so ein AuÃenseiter«, überlegte ich versonnen und malte mir bereits aus, wie ich sein armes, einsames Herz gewinnen konnte.
Katha schüttelte nur den Kopf. »Du spinnst ja!«
Sie kannte meine Schwäche für Jimi Blue und musste mit mir sogar zweimal ins Kino, um »Sommer« anzuschauen. Aber das war ja nur Schwärmerei, eigentlich interessierten mich Jungs nicht so sehr, bis ⦠nun, bis heute! Plötzlich gab es da diesen süÃen Typen aus Bayern, den ich unbedingt kennenlernen musste.
Inzwischen hatten wir den Gutshof erreicht und lehnten unsere Räder an die Stallmauer. Auf dem Hof waren einige Besitzer damit beschäftigt, ihre Pferde für einen Ausritt fertig zu machen. Nach dem wochenlangen Regen hatte der Sommer anscheinend beschlossen, blitzschnell aufzutauchen, und es herrschten angenehme Temperaturen um die 20 Grad. Genau richtig zum Ausreiten. Wenn es wärmer war, machte es auch keinen SpaÃ.
»Unsere Pferde sind nicht da«, stellte Katha mit einem Blick in den leeren Offenstall fest.
»Dann hat sie wohl jemand auf die Koppel gestellt«, seufzte ich.
Sicherlich hatte es dieser Jemand nur gut gemeint, aber wenn Painted Diamond erst mal auf der Koppel war, blieb er dort auch. Weder Futter noch gutes Zureden oder Bestechen konnte ihn dann dazu bringen, seine geliebte Fressstätte zu verlassen. Meistens half es nur, wenn wir die anderen Pferde mit runterholten. In diesem Fall würde uns das wohl nicht erspart bleiben. Seufzend nahmen wir alle drei Halfter und gingen zur Weide.
»Hallo Jenny!«, begrüÃte ich unsere Freundin, die am Weidezaun lehnte.
»Hallo ihr beiden! Ich wusste nicht, wann ihr heute kommt,
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