My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
noch keine Antwort da.«
»Es ist vielleicht auch noch zu früh. Vielleicht solltest du nächste Woche noch mal reinschauen.«
Ich nicke. Und ich denke, dass es Zeit wird, ihr auch noch die andere Sache zu erzählen.
»Und ich glaube, ein Junge, den ich in der Buchhandlung getroffen habe, steht auf mich. Ich finde ihn ganz nett, aber ich kann mir nicht vorstellen, mit ihm zu gehen.«
»Dann sag ihm das. Du darfst nie jemanden im Unklaren lassen. Er macht sich vielleicht Hoffnungen.«
»Ja, aber was ist, wenn ich wegen Mark nie wieder einen Jungen gut finden kann? Ich meine, ich habe ihn vielleicht eine Minute lang gesehen, aber ich kriege ihn nicht mehr aus dem Kopf. Thomas dagegen kann ich mir vielleicht als Kumpel vorstellen, aber nicht als Freund. Und ich frage mich, ob mir das jetzt bei allen so gehen wird - zumindest so lange, bis ich Mark gefunden habe und weiÃ, ob er der Richtige ist oder nicht.«
Mama blickt mich lange an. Die Frühlingsrolle steckt immer noch zwischen ihren Stäbchen, was ich bewundernswert finde. Bei mir wäre sie längst heruntergefallen, aber Mama hat den eisernen Kung-Fu-Griff.
»Thomas heiÃt er also?«
Ich rede mich anscheinend immer tiefer rein.
»Ja, Thomas. Aber den will ich nicht. Ich will Mark!«
»Hm«, macht Mama und balanciert die Frühlingsrolle
noch einen Moment länger. »Vielleicht solltest du noch was anderes machen, als auf die Antwort auf die Annonce zu warten. Was gäbe es denn noch für Möglichkeiten?«
»Ich habe ein Bild von ihm gezeichnet. Das könnte ich in der Stadt an die Bäume kleben.«
»Das mach besser nicht, es gibt doch sicher noch irgendwo LitfaÃsäulen. Oder häng es im Supermarkt auf.«
Ja, das sollte ich wirklich tun. Es steht ja auch auf unserer Kriegsratsliste.
»Okay, ich werd zum Copyshop gehen und es kopieren lassen. Dann sehe ich mal, wo ich es aufhängen kann.«
»Das ist meine Tochter«, sagt Mama und taucht erneut geübt die Frühlingsrolle in die SoÃe.
»Und wie läuft es mit deinem Freund?«, frage ich, nachdem ich vom Reis probiert habe.
»Da ist wohl jemand neugierig, was?«, fragt sie lächelnd zurück.
»Ja klar!«
»Nun, es läuft gut mit ihm. So gut, dass ich ihn dir wohl bald vorstellen kann.«
»Und wie bald ist bald?«
»Ziemlich bald.«
Ich kann ihr ansehen, dass sie ziemlich auf den Typen abfährt. Mehr noch als ich auf Mark, denke ich. Aber sie kennt ihn ja schon richtig.
Wir reden noch während der gesamten Mahlzeit. Die Zeit vergeht wie im Flug, und auch wenn es jetzt nur noch ganz allgemeine Themen sind, die wir besprechen, kommt es mir so vor, als würde Mama mich irgendwie anders behandeln als sonst. Mehr wie eine Erwachsene, eine Freundin, mit der man über Männer reden kann. Und ich kann dazu nur sagen, dass mir das sehr gefällt.
Als wir wieder zu Hause sind, schaue ich gleich auf mein Handy. Doch es ist keine Nachricht da. Nur mein Katzenlogo grinst mich breit an.
Mist! Der Abend war so gut gelaufen und jetzt das. Warum schreibt Bine denn nicht? Hoffentlich ist ihr nichts passiert!
Besorgt frage ich mich, ob ich das Handy die ganze Nacht über anlassen soll. Immerhin kann es sein, dass sie erst spätabends schreiben kann. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass keine Nachricht kommen wird. Jedenfalls so lange nicht, wie ich so angespannt darauf warte. Vielleicht ist es besser, wenn ich das Handy abschalte und mich morgen früh von einer Nachricht überraschen lasse.
Meine Idee, mich jetzt noch an den Computer zu setzen, gebe ich auf, denn Mama steht in der Tür und fragt mich, ob wir uns nicht einen von den Bollywood-Filmen anschauen wollen, die sie so gern mag. Ich persönlich kann dem Singen nicht viel abgewinnen, aber die Kostüme der Schauspielerinnen und Tänzerinnen sind sehr hübsch. Und die Männer sind meist braun gebrannt und haben dunkle Haare, sodass sie mich eher an Thomas als an Mark erinnern.
Ich schalte also das Handy aus und gehe mit Mama ins Wohnzimmer. Morgen wird noch genug Zeit sein, um nach Mails von Nico zu schauen und zu versuchen, Bine zu erreichen.
Samstag again, 19. Juli
I rgendwie mag ich Mutter-Tochter-Shoppingtouren! Ich hatte damit gerechnet, den Samstag wieder allein verbringen zu müssen - dass wir am Abend beim Chinesen waren,
hätte man als Warnsignal ansehen können, dass Mama heute
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