My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
Angebot auch eher mager, so
schön, wie alle meinen, sind die feurigen Spanier gar nicht. Na ja, die meisten Angestellten hier sind ja auch keine Spanier, sondern Deutsche und Engländer. Ãberhaupt ist diese Anlage von Engländern geradezu übersät, nur sind die nicht jung, sondern alle schon über vierzig, stell dir das mal vor. Mama und ihr Lover kommen kaum aus dem Zimmer, nachmittags werde ich rausgeschickt, zum Spielen. Als ob ich spielen würde! Kannst dir vielleicht denken, was die beiden machen? Von wegen Geschichtsnachhilfe. Kann sein, dass die noch kommt, aber ich bin nicht scharf drauf. Will wieder zurück nach Berlin. Hast deinen Prinzen inzwischen gefunden?
Â
Fühl dich geknuddelt von Nico:-)
Â
(Mist, hätte meinen Gameboy mit Killercookie mitnehmen sollen!)
Ich finde es tröstlich ansehen, dass Nicos Urlaub genauso ätzend ist wie meine Tage hier. Da habe ich ja schon fast mehr Action! Immerhin hat sich ein Buchhändlerssohn in mich verknallt, ich nehme an einem der tollsten Wettbewerbe des Jahres teil (und das ohne Mogeln wie beim Kreuzworträtsel) und hoffe noch immer auf ein Wiedersehen mit dem tollsten Jungen, den die gesamte Stadt Berlin aufzuweisen hat.
Klar, das Leben eines Stars ist das nicht gerade, aber für eine Luna Berger ist das doch schon ganz anständig.
Ich schreibe gleich zurück, berichte von der Antwort, die noch nicht da ist, und dass ich das Bild abgegeben habe (das Eisessen mit Thomas lasse ich aus), füge noch ein paar bissige Kommentare über Nicos Stiefvater hinzu und weise sie darauf hin, dass die Ferienanlage wirklich öde ist und sie am besten ein MaÃband kaufen soll, um nach und nach die Tage, die sie noch dort bleiben muss, abzuschneiden. So sollen es zumindest Soldaten machen, die es gar nicht mehr erwarten können, aus der Kaserne rauszukommen.
Als ich fertig bin, kommt Mama zur Tür herein. Ich schicke die Mail ab und schalte das Internet aus, bevor wieder eine Horde von Pop-ups über mich herfällt (denen kann man nur mit Schnelligkeit oder einem Pop-up-Stopper begegnen, aber wie Letzterer eingestellt wird, wissen weder Mama noch ich).
Meine Mama hat irre gute Antennen, was meine Stimmungen betrifft. Gleich als ich ihr auf dem Weg zu meinem Zimmer begegne, merkt sie, dass etwas nicht stimmt.
»Hallo, Schatz, was ist los? Lassen dich deine Freundinnen etwa im Stich?« Ihre Stimme klingt, als hätte sie einen Sechser im Lotto. Hat sie in der Pause mit ihrem Freund telefoniert? Ich muss sagen, seit sie ihn kennt, wird ihre Laune immer besser (wenn das überhaupt noch möglich ist bei Mrs Hundert-Prozent-Sonne!). Vielleicht muss sie mir mal ein bisschen von ihrem Glück abgeben.
»Nico hat mirâne Mail geschickt«, antworte ich alles andere als begeistert und überlege, ob ich ihr vom Eisessen mit Thomas erzählen soll. Sicher wird sie begeistert sein und sagen, dass ich ihn mir warmhalten und etwas mit ihm unternehmen soll. Aber gerade das will ich ja nicht! Und es ist mir egal, ob man mich für die totale Langweilerin hält. »Und ich habe heute Nachmittag meine Zeichnung abgegeben«, füge ich hinzu und behalte Thomasâ Einladung tatsächlich für mich.
»Stimmt ja, der Wettbewerb!«, ruft Mama und klopft sich gegen die Stirn. »Und meinst du, dass dein Bild gut ist? Du hast es mir ja gar nicht gezeigt.«
»Wenn du drauÃen jemanden laut schreien hörst, tut er das, weil er mein Bild gerade angesehen hat«, erwidere ich bierernst, muss dann aber selbst über meine Worte grinsen.
»Gott sei Dank, mein Kind hat seinen Humor doch nicht
mit abgegeben!«, ruft sie mit Blick auf die Zimmerdecke. »Auch wenn du mir dein Kunstwerk nicht gezeigt hast, sollten wir das feiern.«
»Mit Pizza?«, frage ich hoffnungsvoll, doch Mama schüttelt den Kopf und zieht dann eine empörte Miene.
»Na hör mal! Wir feiern doch nicht mit schnöder Pizza! Kunst muss richtig gefeiert werden!«
»Was meinst du damit?«
»Wir werden ausgehen!«
Jetzt bin ich ja mal überrascht. »Ausgehen?«
Will sie mir etwa noch was anderes sagen? Vielleicht den Namen ihres neuen Freundes?
»Ja, ausgehen. Mir ist heute mal nicht nach zu Hause essen oder Pizza, wir gehen aus.«
Na das ist ja wirklich eine Ãberraschung! Aber noch immer frage ich mich, welchen Grund es dafür wohl gibt.
»Du meinst, wir gehen in eine Bar und
Weitere Kostenlose Bücher