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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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schon was Exotisches, aber Abwechslung tut immer gut. Außerdem gibt es mir Gelegenheit, auf mein Handy zu schauen. Gezwitschert hat bislang nichts, aber es kann auch sein, dass ich es zwischen den Beats in den Läden überhört habe.
    Was Essen angeht, hat meine Mama einen richtigen Radar, und so steuern wir schon bald auf ein gemütliches kleines Café zu, das nicht nur Eis anbietet, sondern aus dem auch ein toller Kuchenduft strömt. Bevor wir jedoch reingehen können, ruft jemand hinter uns: »Hallo Petra!«
    Mama bleibt sofort stehen und dreht sich um. Ein Mann
kommt auf uns zugelaufen. Er trägt Jeans und ein hellblaues Hemd mit einem feinen Muster. In der Hand hält er eine Einkaufstüte. Sein Haar ist dunkel und seine Haut gebräunt. Ich schätze ihn auf etwa vierzig, jedenfalls wenn man den Lover von Nicos Ma als Maßstab nimmt. Und er sieht ein kleines bisschen wie ein Italiener aus.
    Ich frage mich erst noch, was das soll und ob das vielleicht jemand aus einem der Läden war, der uns etwas hinterherbringt, das wir vergessen haben.
    Dann erwischt es mich wie ein Donnerschlag.
    Ich werd nicht mehr! Das ist Mamas Neuer!
    Ich glaube, meine Augen sind in dem Moment so groß wie Untertassen. Nein, so groß wie diese Serviertabletts, die die Kellnerinnen in Freiluftcafés immer herumtragen. Die wirken eigentlich nicht sonderlich groß, aber wenn man sie sich als Augen vorstellt, sind sie gigantisch.
    Â»Hallo Martin, wie geht’s?«, antwortet Mama ein bisschen verlegen und lächelt ihn an. (He, gibt’s das, sie wird rot!) Ich warte darauf, dass sie sich jeden Augenblick um den Hals fallen und küssen, doch wahrscheinlich sehen sie aus Rücksicht auf mich davon ab.
    Auch der Mann wirkt ein wenig verlegen. Sicher hat Mama ihm von mir erzählt, aber wahrscheinlich hat er ebenso wie sie und ich nicht damit gerechnet, dass wir uns so schnell gegenüberstehen werden.
    Â»Das ist meine Tochter Luna«, stellt mich Mama schließlich vor, nachdem ein Moment unangenehmen Schweigens vergangen ist (meine Deutschlehrerin würde mich für diese Formulierung sicher knutschen). »Ich habe dir ja schon von ihr erzählt.«
    Obwohl ich sicher ein wenig unbehaglich dreinschaue, überwinde ich mich und reiche ihm die Hand. Immerhin
erleichtert es mich, dass es nicht einer der Lehrer unserer Schule ist.
    Der Mann lächelt mir zu. »Sie hat nur Gutes von dir erzählt, falls dich das beruhigt.«
    Â»Ja, das beruhigt mich«, entgegne ich und lächle, wahrscheinlich ziemlich verunglückt, aber Mama wird sich hinterher nicht darüber beschweren können, dass ich ihn mit dem bösen Blick bedacht habe.
    Ich weiß nicht, ob »Martin ohne Nachnamen« jetzt noch mehr erwartet hätte, eine geistreiche Konversation über die Klimakatastrophe vielleicht oder die Frage, warum der Alex trotz seines heruntergekommenen Charmes immer noch einer der Besuchermagneten der Stadt ist. Ich für meinen Teil kann jedenfalls nicht gleich mit dem Freund meiner Mutter drauflosquatschen, als seien wir alte Kumpel.
    Jedenfalls riecht dieser Mann sehr gut, nicht zu aufdringlich und auch nicht nach billiger Seife, richtig gut eben. Und soweit ich es einschätzen kann, hat er auch saubere Zähne und keinen Kragenspeck. (Mama würde mich am Ohr ziehen, wenn sie meine Gedanken erraten könnte!)
    Â»Nun ja«, sagt er nach einer Weile, lächelt etwas unbehaglich und kratzt sich auf eine Weise verlegen den Hinterkopf, die mir irgendwie bekannt vorkommt. »Es ist heute wirklich ein schöner Tag.«
    Ah, wir fangen mit unverfänglichem Small Talk an, da kann man nichts falsch machen.
    Â»Seid ihr beide auf Einkaufstour?«, fügt er dann nicht besonders originell hinzu. Aber so ist das wohl bei Verliebten, sie benehmen sich peinlich, merken es aber nicht. Ich habe mich ja noch viel peinlicher benommen, als ich Mark gegenüberstand - und dabei weiß ich noch nicht mal, ob aus uns jemals Verliebte werden.

    Â»Ja, wir haben hier und da mal reingeschaut«, antwortet Mama und beweist damit, dass die Sache mit der Peinlichkeit stimmt. Jede von uns schleppt mittlerweile vier Tüten, da kann man nicht von »mal reingeschaut« sprechen. Aber Martin ist in solchen Dingen offenbar nicht kleinlich (wir haben ja nicht sein Geld ausgegeben).
    Wieder entsteht so ein peinlicher Moment, in dem sich Mama und Martin verliebte Blicke zuwerfen und

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