My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
wenn du dich erkennst, melde dich doch mal bei Luna (die ihre Tasche in der U-Bahn vergessen hat).
Â
Das klingt ebenso wie die Anzeige gut verständlich, und ich hoffe, dass er sie sieht und sich meldet.
Bevor ich losgehe, checke ich noch mal die Mails. Eine Nachricht von Nico ist da.
Â
Von: Killercookie
An: Mondkind
Betreff: Hilfe, wir wandern!
Â
Hallo Luna,
Â
kannst du mal schnell einen Rettungshubschrauber schicken? Nachdem Mama und ihr Lover die Federn des Hotelbetts genug strapaziert haben, ist er auf die Idee gekommen, sein Versprechen mit der Geschichtsnachhilfe wahr zu machen. (Deshalb hat er mich gestern
vom Computer weggeholt) Und das heiÃt nichts anderes, als dass wir wandern!
Ach menno, warum ist die Liebe zwischen Ma und ihm so schnell verflogen? Gerade jetzt, wo es anfängt, hier interessant zu werden. Ich habe einen Jungen in der Hotellobby kennengelernt, er ist ein Einheimischer, der hier als Mädchen für alles jobbt. (Hab ich gestern vergessen zu erzählen.) Sein Vater ist Deutscher, seine Mutter Spanierin, und ich habe mit dem Handy ein Foto von ihm geschossen (dumm, dass ich es dir nicht simsen kann, aber hier ist der Beweis): SüÃ, nicht wahr?
Ach ja, hat sich Bine nun endlich bei dir gemeldet? Sonst nimm lieber den Hubschrauber, um sie zu suchen, ich verzichte heldenhaft darauf und werde meine schmerzenden FüÃe nach der Wandertour von Carlos massieren lassen (so ist sein Name).
Schreib mir ganz bald! (Und denk dran, ich will weitere Details über Thomas und den neuen Lover deiner Ma!)
Â
Sei lieb geknuddelt!
Â
Nico
Â
Â
Das Bild hat sie in den Anhang getan, aber glücklicherweise ist es nicht besonders groÃ, und ich kann es öffnen, ohne dass der Computer abstürzt. Sie hat recht, dieser Carlos sieht wirklich nicht schlecht aus. Besser als Thomas - aber nicht so perfekt wie Mark!
Tja, was Bine angeht, kann ich ihr nichts Neues schreiben, die Idee mit dem Hubschrauber ist leider nicht zu realisieren. Aber dafür finde ich Mark vielleicht.
Ich schalte den Computer also ab (wenn ich zurück bin, habe ich Nico vielleicht was zu erzählen) und packe dann meinen Rucksack, denn etwas Marschverpflegung muss sein.
Der Copyshop ist nur eine Station von uns entfernt, also steige ich dort aus und mache mich auf den Weg. Am Laden angekommen, empfängt mich eine junge Frau, wahrscheinlich eine Studentin, die hier während der Ferien jobbt.
Ich zeige ihr mein Bild, und nachdem sie es kurz betrachtet (und sich innerlich sicherlich totgelacht) hat, legt sie es unter den Deckel eines Kopierers.
»Wie viele willst du davon?«
Sicher schaffe ich nicht, sie über die ganze Stadt zu verteilen, aber bestimmt wäre die Umgebung der Buchhandlung, wo ich ihn neulich ja kurz gesehen habe, sinnvoll.
»Zwanzig«, sage ich also, denn ich kann ja nicht an jede Wand was kleistern.
Die Studentin tippt eine Zahl in das Display des Kopierers ein, und während die Maschine zu summen beginnt, kommt sie wieder zu mir an die Kasse.
»Das macht drei fuffzig.«
Immerhin war das preiswerter als die Annonce. Ich zähle das Geld auf den Tresen, und als sie es in die Kasse getan hat, fragt sie: »Brauchst duâne Quittung?«
Ich schüttle den Kopf und in dem Augenblick beendet der Kopierer seine Arbeit.
Wenig später halte ich die Blätter in der Hand. Nur gut, dass ich die Linien der Zeichnungen nachgezogen habe, sonst hätte sie der Kopierer glatt verschluckt. Ich verstaue sie in meiner Tasche und stiefele zurück zur U-Bahn.
Â
Die EinkaufsstraÃe ist voll wie selten, und ich ernte nicht wenige verwunderte Blicke, als ich versuche, meine Gesuche anzubringen. Aus einem Schreibwarenladen habe ich mir ReiÃzwecken geholt, für den Fall, dass es keine andere Möglichkeit gibt, sie zu befestigen.
Obwohl Mama das für keine gute Idee gehalten hat, fallen mir hauptsächlich kleine Bäume zum Opfer. AuÃerdem LitfaÃsäulen (Klebeband habe ich mir gleich mit besorgt) und in einem türkischen Supermarkt die Tafel für Kleinanzeigen, die beinahe vollständig verdeckt wird.
Fünfzehn Zettel weiter komme ich an die Eisdiele, in der Thomas und ich gesessen haben. Vielleicht erlaubt mir der Besitzer, eine Zeichnung aufzuhängen.
Es ist möglich, dass Thomas sie dann sieht, aber das kann mir egal sein. In einer so groÃen Stadt wie Berlin heiÃen sicher noch andere
Weitere Kostenlose Bücher