Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Kosten wie Fans der Hamburger-Kultur oder Spezialitätensucher.
Die fruchtbare Natur beschert dem Land eine Fülle an Obst und Gemüse. Fisch gibt es in großer Auswahl und regionaler Vielfalt, Fleisch steht weniger im Mittelpunkt der Mahlzeit. Gegessen wird im Kreis der Familie, im Restaurant oder am Straßenstand: Verführerisch locken die lokalen Köstlichkeiten – doch sind sie mit Vorsicht und nur bei robustem Magen zu genießen.
Im Familienkreis wird meist auf dem Boden sitzend gegessen, im Restaurant gibt es Tische und Stühle. Alle Speisen werden zur gleichen Zeit aufgetischt. Jeder bestellt ein eigenes Hauptgericht; die Beilagen, und davon gibt es meist viele, werden geteilt. Traditionell wird mit den Fingern gegessen, im Restaurant gibt es Gabel
(khayin)
und Löffel
(zun).
Dabei wird die Gabel mit der linken Hand benutzt, um das Essen auf den Löffel zu schieben. Nudelsuppen werden mit Löffel und Ess-Stäbchen (für den festen Inhalt) kredenzt.
Wer bei Birmanen zu Hause speist und ohne Besteck auskommen muss: Es ist Sitte, sich die Finger vor und nach dem Essen im Waschbeckenin der Ecke des Essraumes zu waschen. Diese Becken gibt es auch in vielen Gaststätten.
Vegetarier
Wer fleischlos essen will, kann
the'tha'lu'(„frei
von Leben töten“) bestellen. Es kann jedoch vorkommen, dass die Grundsubstanz etwa einer Suppe aus einer Hühner- oder Fleischbrühe besteht und sich ein paar Fleischstücke (oder zumindest deren Geschmack) auch bei
the'tha'lu
'-Gerichten finden.
Marktszene in Thaton
In den lokalen Restaurants wird das Essen mit Kyat bezahlt. Meist speist man hier sehr günstig: Ein traditionelles Curry mit einem ganzen Tisch voller Beilagen kostet im Schnitt 1000 Kyat. In Restaurants, die vornehmlich auf Ausländer ausgerichtet sind, wird in Dollar gezahlt. Hier ist es entsprechend teurer.
Birmanen essen in der Regel früh zu Abend: Einheimische Restaurants schließen zwischen 19 und 20 Uhr. An touristischen Orten ist aber auch später noch etwas zu Essen zu bekommen. Ab 21.30 Uhr wird es allerdings schwierig.
Die traditionelle Überlieferung in Birma kennt einige Nahrungsmittel, die, wenn man sie gleichzeitig isst, giftig oder zumindest unverträglich sind: Milch und Limonen etwa (die Säure der Frucht lässt die Milch im Magen gerinnen), aber auch Mangosteen (Passionsfrucht) mit Zucker oder Wassermelone mit Ei. Kokosnuss mit Honig ist ebenso
food poison
wie Speiseeis mit Gurke, Schwein mit Toddy-Wein, Frösche oder Krabben mit Pilzen, Tauben mit Ingwer oder Kürbis, Papageien mit Auberginen ... die Liste lässt sich fortsetzen. An den kleinen Poster-Ständen auf Märkten oder in den Straßen von Yangon gibt es entsprechende Bilder zu kaufen, auf denen noch eine ganze Reihe weiterer unverträglicher Kombinationen aufgelistet ist.
Obst und Gemüse
Myanmar bietet viele frische Früchte: Erdbeeren im Gebiet zwischen Mandalay und Taunggyi, Avocados am Inle-See; außerdem gibt es Orangen und Limonen, Bananen, Ananas, Mango (über hundert Sorten allein in Toungoo), Papaya, Rambutan, Pomelo, Wassermelonen, Brotfrüchte, Jackfrucht, Durian und Kokosnuss. Auch Mangosteen versüßt das Leben. Ihre Schale wird zum Färben von Stoff, z. B. Mönchsroben, benutzt. Und je nach Jahreszeit und Gegend finden sich viele Früchte auf den Märkten, für die es gar keine Bezeichnung in einer europäischen Sprache gibt – einfach probieren. Immer beliebter werden neuerdings Äpfel, die aus China importiert werden.
Die Gemüse-Auswahl ist ähnlich groß: Tomaten, Bohnen, Erbsen, Kohl, Blumenkohl, Mais, Kartoffeln, Möhren, Auberginen, Paprika, Gurken, Pilze, Kopfsalat, Tomaten, Zucchini, Rettich, Zwiebeln und Sojabohnen – je nach Jahreszeit und Gegend gibt es auf den Märkten noch viel mehr zu entdecken.
Fisch, Meerestiere und Fleisch
Die meisten Fische stammen aus den Regionen am Inle-See (dort werden Karpfen gezüchtet) und aus dem Meer an der Rakhaing-Küste oder dem lang gestreckten Küstenstreifen im Süden des Landes. Besonders reichhaltig ist die Auswahl in den Fischrestaurants von Yangon. Meeresfisch ist natürlich in den Hafenstädten besonders frisch zu haben. Eine Reise nach Ngapali Beach oder in den Süden lohnt daher schon wegen des köstlichen, frisch gegrillten Fisches und anderer Meerestiere, wie Garnelen, Hummer und Tintenfisch.
Auch Schweine- und seltener Rindfleisch kommt auf den Tisch. Wie frisch das Fleisch ist, lässt sich jedoch nicht immer sagen. Viele Restaurants verfügen nur
Weitere Kostenlose Bücher