Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
aussehenden Palmbieres ist süßlich mit einem Hauch Kokosnuss. Manche sagen, es schmecke „grün“. Toddybars finden sich überall auf dem Land. In den kleinen strohgedeckten Hütten werden zudem Nüsse oder Erbsen zum Knabbern und manchmal auch Softdrinks und Wasser angeboten. Manche Toddybars führen auch Palmweinlikör (auch Arrak genannt), der wesentlich stärker ist als Palmbier.
In den Bergen des Shan-Staates, zwischen Kalaw und Taunggyi, wird der orangefarbene Likör
shwe leinmaw
gebrannt, der einem Weinbrand ähnelt. Noch schneller betrunken macht der
ayeq hpyu
, was übersetzt so viel wie „weißer Schnaps“ bedeutet. Der Alkoholgehalt ist sehr hoch, noch höher sogar beim sogenannten Dschungelschnaps, dem
taw ayeq.
Auch Erdbeer- und Pflaumenwein sowie Kräuterschnäpse mit eingelegten Wurzeln kitzeln die Entdeckerlust bei Besuchern, die gern Alkoholisches ausprobieren. Einige preiswerte Fruchtweine erinnern allerdings geschmacklich eher an Rasierwasser – vermutlich handelt es sich um verdünnten reinen Alkohol mit Farb- und Aromastoffen.
Mandalay- Rum oder andere Rumerzeugnisse gehören ebenfalls zum Sortiment birmanischer Alkoholika. Es heißt, in den vergangenen Jahren seien viele Verschnitte des bekannten Mandalay-Rums auf den Markt gekommen. In Myanmar produzierter Whisky ist gar nicht schlecht. Empfehlenswert ist z. B. der unter schottischer Lizenz destillierte Grand Royal Gold Label. Eine Flasche kostet etwa US$3. Des Weiteren gibt es einige lokale Gin -Sorten.
Lokale, Restaurants und Hotelbars führen oft ausländische Weine , vorwiegend aus Australien, immer öfter auch aus Frankreich. Diese sind meist sehr teuer. Wer z. B. am Ngapali Beach bei einem Glas Wein oder einem Longdrink den Sonnenuntergang bestaunen will, darf nicht knauserig sein.
Feste und Feiertage
Der Vollmond ist für alle Völker Myanmars Anlass zu ausgiebigen Feierlichkeiten. Deren Datum steht nicht fest im westlichen Sinne, sondern ändert sich – dem Rhythmus des Vollmondes entsprechend – jedes Jahr (s. S. 100 , Mondkalender). Manche Vollmonde sind besonders wichtig, dann finden an allen wichtigen Pagoden des Landes
pwes
statt. Diese Feste können bis zu zwei Wochen dauern. Pilger und Händler (oft in einer Person) finden sich ein, zahlreiche Essenstände und Verkaufsbuden öffnen und es herrscht Jahrmarktstimmung. Feste werden meist am Ende des Monats gefeiert, wenn der Vollmond sich rundet.
Die in Myanmar vertretenen Religionen haben ihre eigenen Feierlichkeiten: Muslime feiernId al-Fitr (Ende des Ramadan), Maulid al-Nabi (Geburtstag des Propheten Mohammed) und Id al-Adha (Ende der jährlichen Haj-Pilgerfahrt nach Mekka) gemäß dem islamischen Mondkalender. Auch das chinesische Neujahrs- und Herbstfest wird begangen. Volksgruppen in den Bergen haben ihre eigenen traditionellen Feste, deren Datum ebenfalls vom Mondkalender bestimmtwird.
März / April – Tagu
Tagu ist der erste Monat des birmanischen Kalenderjahres. Wenn die Sonne aus dem Sternzeichen des Fisches in jenes des Widders übertritt – das geschieht immer Mitte April – wird das Neujahrsfest Thingyan begangen. Da es gleichzeitig Höhepunkt der heißen Jahreszeit ist, wird viel Wasser verspritzt. Mit dem kühlenden Nass soll der Schmutz des alten Jahres abgewaschen werden. Gefeiert wird das Erscheinen von Thagyamin, dem König der Nat. Dieser bringt Segen für das neue Jahr und verteilt Lob und Tadel für gute oder schlechte Taten. Blumen werden zu Ehren des Nat-Königs vor die Häuser gelegt, um ihn willkommen zu heißen. Auf den Straßen geht es feucht und fröhlich zu. In großen Städten werden Tribünen für die Wasserschlachten aufgebaut, und Karawanen von jugendlichen Tänzern und Pick-ups mit aufgedrehter Anlage ziehen durch die Straßen wie einst bei der Berliner Loveparade. Jeder muss mit einer kalten Dusche rechnen. Ausländer bilden keine Ausnahme. Die Vorbereitungen für dieses Fest beginnen meist mehrere Wochen im Voraus, denn es gilt Tänze und Gesänge einzustudieren. Die Feierlichkeiten dauern oft eine ganze Woche lang und viele Händler lassen ihre Geschäfte geschlossen.
April / Mai – Kason
Am Vollmondtag des Monats Kason wird der weltweit höchste buddhistische Feiertag, im internationalen Sprachgebrauch Vesakh-Fest genannt, begangen. Dieser „dreifach gesegnete Tag“ erinnert an Buddhas Geburt, seine Erleuchtung und sein vollkommenes Erlöschen (Parinirvana). Zum Gedenken werden in allen Pagoden und Klöstern Bodhi-Bäume
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