Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
hier nicht zum gewünschten Ergebnis oder provozieren sogar ablehnendes Verhalten. Wer sich Mühe gibt, den folgenden Gepflogenheiten gerecht zu werden, wird Dank und Anerkennung ernten und vielleicht etwas buddhistische Weisheit erfahren.
Kommunikation
Gespräche werden leise geführt, auf auffordernde oder ärgerliche Kommentare wird verzichtet. Ein schroffes „Nein“ gibt es nicht, denn Freundlichkeit ist oberstes Gebot. Birmanen streiten niemals laut, denn das hieße, das Gesicht zu verlieren. Das heißt andererseits, dass nicht jedes Lächeln Freundlichkeit bedeutet oder Sympathie ausdrückt.
Politische Gespräche sollten in der Öffentlichkeit unbedingt vermieden werden. Das offene Gespräch über die Politik des Landes ist tabu. Niemals sollten ausländische Besucher ein Gespräch in diese Richtung lenken. Auch bei den Fotografieverboten sind die Militärs streng (s. S. 61 , Foto und Video, und S. 77 , Strafbare Handlungen).
Beim Einkaufen und bei anderen Gelegenheiten ist zu bedenken, dass Geld oder Gegenstände immer mit der rechten Hand gereicht werden, wobei die Linke am Ellenbogen unterstützend hilft. Größere Mengen Geld oder wertvolle Gegenstände werden mit beiden Händen überreicht.
Bei der Begrüßung haben sich die Birmanen, vor allem die jungen Männer, im Umgang mit Westlern bereits an das Händeschütteln gewöhnt. Untereinander begrüßen sich die Birmanen oft formlos. Traditionell und besonders Höhergestellten gegenüber wird der Gruß mit auf Brusthöhe zusammengelegten Händen vollzogen. Je höher stehend die begrüßte Person ist, desto höher werden die Hände erhoben.
Besuche im Tempel
Besonderer Respekt gilt älteren Menschen und Mönchen. Die Begrüßung der Mönche wird beim Besuch im Kloster nach der Begrüßung Buddhas vollzogen, wobei die Gläubigen niederknien und sich dreimal verbeugen. Dabei werden die zusammengelegten Hände bis über den Kopf gehoben. Danach folgt die Begrüßung des Mönches, wobei die Begrüßungszeremonie ebenfalls dreimal wiederholt wird. Wichtig im Kloster ist zudem, dass Besucher nie höher als ein Mönch stehen oder sitzen. Wer in Pagoden und Tempeln zum Essen eingeladen ist, darf erst essen, wenn die Mönche ihre Mahlzeit beendet haben. Da die Mönche nur morgens essen, stellt dies selten eine Beeinträchtigung des Besuchers dar. Wichtig im Umgang mit Mönchen ist, dass Frauen sie nicht berühren dürfen. Auch Männer sollten Berührungen meiden, ganz besonders die von Nonnen. Das mönchische Leben im Kloster (und außerhalb) erfordert das Zölibat und so wenden sich Mönche oft nur den männlichen Besuchern zu. Frauen buddhistischen Glaubens gegenüber sind sie offener.
Da im Buddhismus der Kopf als heilig gilt und die Füße als schmutzig, dürfen Letztere niemals auf Menschen und auf keinen Fall auf Mönche oder eine Buddhafigur zeigen. Niemandem, auch nicht Kindern, sollte „liebevoll“ über den Kopf gestrichen werden. Vor dem Betreten von Privathäusern und Pagoden und Tempeln werden die Schuhe ausgezogen. In Heiligtümern auch Socken und (Nylon-) Strümpfe.
Kleiderordnung
Saubere und ordentliche Kleidung ist den Birmanen sehr wichtig. Es ist eine Frage des Anstandes, nicht in zerfetzten und dreckigen Klamotten oder unrasiert und ungewaschen herumzulaufen. Kurze Röcke oder Hosen und Trägertops sind unüblich – in Tempeln generell untersagt. Ohne BH oder im Minirock sollte niemand auf die Straße gehen! Obwohl Birmaninnen selten lange Hosen tragen, ist dies bei westlichen Frauen okay. Der Hitze angepasst sind die luftigen Longyis, die auch jeder Westler tragen kann. Am Strand sind mittlerweile Bikinis möglich, besser ist jedoch ein Einteiler.
Trinkgelder und Schmiergelder
Für die Bedienung in einfachen Lokalen oder bei Kurzfahrten mit dem Taxi sind Trinkgelder unüblich. Wer einen Taxifahrer länger als abgesprochen warten lässt, sollte jedoch nicht zu geizig sein. Bei Rechnungen eines Restaurants, die in einer Mappe oder auf einem Tablett präsentiert werden, wird Trinkgeld erwartet. Für das Engagement lokaler Guides und Wanderführer sind je nach Gruppengröße US$2–3 pro Tag angebracht.
Kleine Bestechungsgelder heißen im birmanischen Englisch
present
, also Geschenk. Wer allerdings jedem Birmanen erstmal eine Fünf-Dollar-Note in die Hand drückt, um sich seiner Sympathie zu versichern, tut sich und nachfolgenden Reisenden keinen Gefallen.
Geschenke
Es gibt einige Mitbringsel aus dem Westen, die sich gut als Geschenk
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