Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
mit der Kamera festgehalten worden!
Volker Klinkmüller
Auch der Tourismus fordert seinen Tribut. Gerade im wasserarmen Bagan – fatalerweise nimmt dort die Zahl der Hotels mit Swimming Pools zu – oder im ökologisch sensiblen Inle-See wird er bei anhaltend positivem Trend zu schwerwiegenden Schäden führen.
Schutzgebiete
Derzeit gibt es 41 Nationalparks und Landschaftsschutzgebiete, die knapp 7 % der Landesfläche einnehmen. In Zukunft sollen sie auf 10 % erweitertwerden (in Thailand sind es 13%).
Zwischen den Patkai- und den Kuomon-Bergen im Nordwesten des Kachin-Staates erstreckt sich das lang gezogene Hukaung-Tal. Dort wurde 2010 durch eine Erweiterung das weltgrößte Tigerreservat der Welt geschaffen. Mit insgesamt 21 803 km 2 ist das Hukaung Valley Tiger Reserve etwa so groß wie Hessen. Das Meinmahla Kyun Wildlife Sanctuary im Ayeyarwady-Delta ist eines der letzten Rückzugsgebiete für das fast verschwundene Leistenkrokodil
(Crocodylus porosus).
Für das Management der Nationalparks ist das Myanmar Forest Department zuständig. Viele Angestellte setzen sich trotz miserabler Bezahlung und Arbeitsbedingungen sehr engagiert für den Schutz der Parks ein. Doch fehlendes Know-how und mangelnde Geldmittel stellen neben der frappanten Korruption auch in diesem Bereich ein riesiges Problem dar. Daher ist das Department auf finanzielle und technische Unterstützung aus dem Ausland angewiesen, die jedoch aufgrund der politischen Isolation des Landes nur recht spärlich kommt. Als Pionier gilt die New Yorker Wildlife Conservation Society, die sich seit 1993 in Birma engagiert.
Bevölkerung
Einwohner: ca. 55 Mio. (1901:11 Mio.; 1983:35,3 Mio.)
Bevölkerungswachstum: 0,9 %
Lebenserwartung: 62,7 Jahre (1970:48,7)
Säuglingssterblichkeit: 71 pro Tausend
Alphabetisierungsrate: 89,2 % bei Frauen, 94,7 % bei Männern
Stadtbevölkerung: 30 %
Vielvölkerstaat
Mit offiziell 135 anerkannten Volksgruppen ist Birma eines der ethnisch vielfältigsten Länder Südostasiens. Über die genaue Zahl der Völker gibt es widersprüchliche Angaben. So wurden 1964 unter General Ne Win 67 verschiedene Gruppierungen gezählt, während eine Auflistung der Sprachen und Dialekte aus der Kolonialzeit 242 Idiome feststellte.
Die 135 Ethnien werden entsprechend ihrer Herkunft in acht Hauptgruppen unterteilt: die Kachin (12 Volksgruppen), die Shan (34), Kayah (9), Kayin (12), Mon (1), Bamar (9), Rakhine (7) und die Chin (51). Allerdings ist eine derartige Klassifizierung äußerst fraglich, da sie wenig über die kulturelle Identität der Gruppen aussagt. Moderne Linguisten ordnen sie anhand ihrer Sprachen drei der insgesamt sieben asiatischen Hauptsprachfamilien zu: dem zur sino-tibetischen Familie gehörenden Tibeto-Birmanisch, dem zur austroasiatischen Gruppe zählenden Mon-Khmer und dem Tai-Kadai, das zur Austro-Tai-Gruppe gerechnet wird. Da die Sprachen der Kayin und Kayah nicht schlüssig einzustufen sind, werden sie manchmal getrennt aufgeführt. Zur tibetobirmanischen Sprachgruppe gehören u. a. Bamar, Rakhine, Kachin und Chin, zu den Mon-Khmer die Mon, Wa und Palaung und zur Tai-Kadai-Gruppe die Shan. Im Laufe der Geschichte haben sich die Völker in unterschiedlichem Grade vermischt. Manche, wie die Mon oder Rakhine, haben sich kulturell derartig dem birmanischen Lebensstil angepasst, dass Unterschiede zumindest äußerlich kaum mehr wahrnehmbar sind.
Öko-Tipp
Einrichtungen, die sich durch ein starkes ökologisches oder soziales Engagement auszeichnen, sind in diesem Buch mit einem Baumsymbol gekennzeichnet. Sie verwenden z. B. Solarenergie, sind auf harmonische und verträgliche Weise in die Umwelt integriert oder setzen sich in besonderem Maße für die Bevölkerung ein.
Dagegen gibt es Ethnien, die sehr isoliert leben und daher kaum Gemeinsamkeiten mit anderen aufweisen. Viele von ihnen bevölkern die Berge des Chin- und Kachin-Staates. So haben die in den Ausläufern des Himalaya siedelnden Tarong (T′rung), ein nur wenige hundert Mitglieder zählender Zwergstamm, erst seit wenigen Jahren vermehrten Kontakt mit der Außenwelt. Andere, etwa die Shan oder Pa-O, legen einerseits großen Wert auf ihre eigenständige Kultur und Sprache, besitzen andererseits aber viele Gemeinsamkeiten mit den Bamar, z. B. in der Ausübung ihrer buddhistischen Religion. Etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung sind Bamar. Ihnen folgen als zweitgrößte Gruppe die Shan (9 %), die Kayin (7–8 %), die Rakhine (4,5 %) und die Mon (2,4
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