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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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Ein großer Teil der endemischen Pflanzenarten kommt in den Höhenlagen im Norden und Westen vor. Viele von ihnen sind noch unerforscht. Im artenreichen Natmataung National Park findet man z. B. auf über 2000 m Höhe die einheimischen Rhododendrenarten R.
cuffeamum
und R.
Burmanicum.
Dort ist auch der äußerst seltene Vierspornbaum
(Tetracentron sinense)
verbreitet, der wegen seiner sehr schönen Blüten auch gezüchtet wird.
Tierwelt
    Für gewöhnlich kommen Myanmar-Reisende nur wenig mit der Tierwelt in Kontakt, da sich ein Großteil in den schwer zugänglichen Bergen und Wäldern aufhält. Allgegenwärtig sind natürlich die landwirtschaftlichen Nutztiere wie das Zeburind und der genügsame Wasserbüffel.
    Die landschaftliche und klimatische Vielfalt bringt eine entsprechend bunte Fauna mit sich. Verglichen mit dem benachbarten Thailand sind die Bestände noch recht hoch. Aber exakte Zahlen sind nur schwer ermittelbar, denn viele Landstriche waren lange Zeit umkämpft und daher für Wissenschaftler unzugänglich. Dies hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. So konnten Forscher der US-amerikanischen Wildlife Conservation Society, www.wcs.org , bei einer Expedition ins tibetisch-birmanische Grenzgebiet im Jahr 1999 eine bisher unbekannte Rotwildart identifizieren: der nach dem Fundort benannte
Muntia cus putaoensis.
In Birma sind auch eine nicht bestimmbare Anzahl asiatischer Großkatzen beheimatet, darunter Panther, Leoparden (u. a. der fast ausgestorbene Nebelparder) und Tiger.
    Von Letzteren gibt es zwei Arten: den Bengalischen Tiger, der westlich des Ayeyarwady vorkommt, und den Indochinesischen Tiger, der östlich des Flusses verbreitet ist. Den Erkenntnissen des World Wildlife Fund (WWF), www.worldwildlife.org , zufolge hat sich ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten rapide auf nur noch 50 Exemplare reduziert (Näheres s. S. 470/471).
    Etwas besser sieht es mit der Verbreitung des
Elephas maximus
aus. Man schätzt die Zahl der wilden Elefanten auf 5000–6000 und der domestizierten Arbeitselefanten auf 5000. Allein in den Bergen Rakhines lebt etwa ein Viertel von ihnen. Unter den Bären sind der Malaiische Sonnenbär und der Asiatische Schwarzbär
(Selenarctos thibetanus)
verbreitet. Man kann nur hoffen, dass der seltene Kleine Panda
(Ailurus fulgens)
noch existiert, denn das letzte Exemplar wurde Anfang der 1960er-Jahre gesichtet. Das zur Gattung der Katzenbären gezählte Tier wird wegen seiner rotbraunen Fellfärbung auch Roter Panda genannt und bewohnt die Wälder und Bambusdickichte an den südlichen Ausläufern des Himalaya.
    Es ist schwer festzustellen, welche und wie viele auf der roten Liste stehende Tierarten noch vorkommen. So gibt es nur noch wenige Exemplare des einhörnigen Java-Rhinozeros, des zweihörnigen Sumatra-Rhinozeros, des Malaiischen Tapir
(Tapirus indicus)
oder des Gaur
(Bos gaurus).
Auch der im Norden lebende Thamin
(Cervus thamin)
, eine Hochwildart, ist fast ausgestorben.
    Ob die Bevölkerung über die zahlreichen Schlangenarten so glücklich ist, sei dahingestellt. Die Wahrscheinlichkeit, auf eine zu stoßen, ist in der kargen Trockenzone relativ groß. Dort sind gleich mehrere Vipernarten aktiv, darunter die hochgiftige Russel’s Viper, die Malaiische Viper und die Grüne Viper. Auch die Birmanische Python
(Python molurus bivittatus)
und die Königskobra fühlen sich dort heimisch.

Umwelt und Naturschutz
    Verglichen mit anderen Ländern verfügt Birma noch über weite Gebiete mit einer zumindest teilweise intakten Umwelt. Es gibt nur in bescheidenem Maße Industrie, die giftige Abfälle produzieren könnte. Zudem wird das Land nicht von Überbevölkerung geplagt wie etwa Vietnam oder Bangladesch. Aber auch hier herrschen keine paradiesischen Zustände mehr. Lange sind die Zeiten vorbei, als wilde Tiger zur Shwedagon-Pagode pilgerten, wie 1903 letztmalig geschehen. Die Biodiversität schwindet immer mehr und dies hat eine Reihe von Ursachen.
    Unter den Bergvölkern wird der Wanderfeldbau
(taungya)
ungebrochen praktiziert. Zur Schaffung neuer Anbauflächen werden Berghänge brandgerodet, damit dort für ein bis zwei Jahre Bergreis, Maniok, Mais oder andere Nahrungsmittel angebaut werden können. Hatte der Wald früher mehr als eine Dekade Zeit, sich zu regenerieren, so wird die Fläche heute aufgrund des Bevölkerungswachstums bereits nach wenigen Jahren wieder abgebrannt und landwirtschaftlich genutzt. Als Folge laugen die Böden schneller aus. Die ohnehin sehr

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