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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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ungefähr, dass ihre Städte an Flüssen und Meeresbuchten lagen, denn über das Wasser war der Austausch und Handel am sichersten und schnellsten.
    So siedelten die Mon im Ayeyarwady-Delta, an den Flussmündungen des Thanlwin und Sittoung sowie am Golf von Mottama. Sie waren aber auch im Mündungsbereich des Chao-Praya-Flusses auf heutigem thailändischem Boden heimisch, wo ein als Dvaravati bekanntes Zentrum in Nakhon Pathom westlich von Bangkok lag. Sprachlich wird das Volk der Mon-Khmer-Gruppe zugeordnet. Seine Hafenstädte Thaton und Mottama spielten im küstennahen Seehandel zwischen Indien und China eine wichtige Rolle, Handelskontakte bis nach Rom sind durch Münzfunde belegt. Ob in Thaton auch die beiden indischen Mönche Soma und Uttara landeten, wie in schriftlichen Überlieferungen behauptet wird, bleibt im Dunkeln. Sie sollen Mitte des 3. Jhs. v. Chr. im Anschluss an die Dritte Buddhistische Synode in ein Land namens
Suvannabhumi
(„Goldenes Land“) gesandt worden sein, um dort die Lehre Buddhas zu verbreiten. In späteren Chroniken wurde Suvannabhumi mit dem Reich der Mon identifiziert. Spätestens im 5. Jh. war der Theravada-Buddhismus fest etabliert, architektonische Zeugnisse aus dieser Zeit fehlen allerdings. Die Mon gebrauchten ihre eigene Schrift, die sie aus südindischen Vorbildern entwickelt hatten.
    Die zur tibeto-birmanischen Sprachgruppe zählenden Pyu siedelten bevorzugt an Nebenflüssen des Ayeyarwady zwischen Pyay und Shwebo. Ihre bedeutendsten Metropolen waren Thayekhittaya (Sri Ksetra), Beikthano und Halin. Auch sie kamen sehr früh mit dem Buddhismus in Kontakt, wobei neben dem Theravada-Buddhismus offensichtlich auch der Mahayana vertreten war. Archäologische Ausgrabungen geben dazu eine Reihe von Hinweisen. Am Königshof wurden zudem hinduistische Kulte praktiziert. Die ältesten buddhistischen Bauwerke stammen aus dem 5. Jh. Als Blütezeit der Pyu gilt das 7. und 8. Jh., als sie zeitweise den Handel entlang der malaiischen Halbinsel dominierten. Mit der chinesischen Tang-Dynastie (618–907) standen die Pyu in regem Kontakt, von ihr übernahmen sie wahrscheinlich den Gebrauch von Münzen. Am Golf von Bengalen etablierte sich spätestens ab dem 4. Jh. n. Chr. ein indisiertes Reich mit Hauptstadt in Vesali, etwa 10 km nördlich von Mrauk U. Auch dessen Könige profitierten von dem küstennahen Seehandel zwischen Indien und China.
    Im 8./9. Jh. veränderte sich die ethnische Landkarte Birmas zusehends. Vom Tibet-Plateau wanderten verstärkt die Bamar in RichtungSüden und gründeten ihre ersten Siedlungen entlang des Ayeyarwady. Das zurtibeto-birmanischen Sprachgruppe gehörende Volk nahm 849 die Stadt Pyu gama (Bagan) ein und assimilierte die Pyu. Von dort aus breiteten sich die Bamar immer weiter aus und übernahmen die vormals von den Pyu dominierten Handelswege entlang des Ayeyarwady. Sie dehnten die fruchtbaren Reisanbaugebiete um Kyaukse aus, was wiederum eine verstärkte Ansiedlung von Bamar zur Folge hatte. Aus dem Nordosten drängte entlang des Thanlwin ein weiteres Volk in Richtung Süden: die Tai . Das aus dem Yunnan stammende Volk verließ sein Stammland im dortigen Nan-Chao-Reich und ließ sich im heutigen Shan-Staat nieder. Auch die Tai machten den Pyu das Leben schwer, 832 überfielen sie deren Metropole Haiin.
Das Bagan-Reich (11.–13. Jh.)
    Mit dem Aufstieg Bagans entstand das erste Großreich auf birmanischem Boden. Es sollte neben dem Angkor-Reich im heutigen Kambodscha über zwei Jahrhunderte hinweg die bestimmende Macht im kontinentalen Südostasien werden. Die Grundlagen dazu schuf König Anawrahta (reg. 1044–77), der nach einem Machtkampf mit seinem Halbbruder Sokkate 1044 den Thron bestieg und seinen Einflussbereich kontinuierlich ausbaute. Den Zugang zum lukrativen Seehandel konnte er jedoch erst erreichen, nachdem er 1057 die Mon-Metropole Thaton eingenommen hatte.
    Einer gängigen Kriegspraxis folgend, ließ er nahezu die gesamte Elite des unterworfenen Reiches nach Bagan umsiedeln: Mönche, Künstler, Baumeister, Handwerker, das Königspaar – nach offiziellen Berichten sollen es 30 000 Gefangene gewesen sein. Zur Beute gehörten auch wichtige buddhistische Schriften, darunter die Jatakas und Kommentare. Dies führte dazu, dass der Theravada-Buddhismus an Bedeutung gewann. Mönche aus Thaton, allen voran Shin Arahan, gründeten im ganzen Land Klöster, drängten andere religiöse Praktiken wie den Nat-Kult in den Hintergrund und schufen durch die

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