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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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klösterliche Erziehung eine geistige Elite.
    Unter Anawrahta dominierte noch die Kultur der Mon das Leben in Bagan, offizielle Dokumente und Inschriften wurden in der Mon-Schrift verfasst. Dies war auch noch unter dessen zweitem Nachfolger Kyanzittha (reg. 1084–1112) der Fall. Der „Kalan (Inder-) Krieger”, so die Bedeutung seines Namens, war als General maßgeblich an der Einnahme von Thaton beteiligt. Später schlug er eine Revolte nieder, wobei auch Anawrahtas Sohn und Nachfolger Sawlu (reg. 1077–84) getötet wurde. Der Nachwelt bleibt Kyanzittha jedoch wegen seiner Tempelbauten in Erinnerung, unter denen der Ananda-Tempel zweifellos herausragt.
    Eine Zeit der kulturellen Blüte und politischen Stabilität erlebte Bagan auch noch in der 55 Jahre währenden Regentschaft von Alaungsithu (reg. 1112–67). Kaum ein Bagan-Herrscher war bauaktiver und reisefreudiger als der Enkel Kyanzitthas. Obwohl Alaungsithu aus einer Verbindung zwischen Kyanzitthas Tochter und einem Nachkommen des Mon-Königs entstammte, begann sich in seiner Zeit die birmanische Kultur von dem Mon-Vorbild zu lösen. Wichtigstes Indiz dafür ist eine eigenständige birmanische Schrift, die sich im 12. Jh. durchsetzte. Der Handel blühte – u. a. mit Sri Lanka und Indien – und die durch ein hoch entwickeltes Kanalsystem bewässerten Reisfelder bei Kyaukse und Salin stellten die Ernährung der wachsenden Bevölkerung sicher.
Niedergang des Bagan-Reiches
    Im 13. Jh. begann der Stern Bagans zu sinken. Dafür gab es verschiedene Gründe. Schwache Könige schafften es nicht, das Land zusammenzuhalten, Provinzfürsten und die unterworfenen Mon und Rakhine begannen zu rebellieren. Großzügige Landschenkungen an die unzähligen buddhistischen Klöster hatten steigende Steuerausfälle zur Folge, da die Klöster von den üblichen Abgaben befreit waren. Es hatte sich zudem die geopolitische Situation Südostasiens gravierend verändert. Ursache waren die Eroberungszüge der Mongolen unter Kublai Khan. Sie eroberten 1253 das Stammland der Tai in Nan Chao (heute Yunnan), woraufhin die Tai(birm. Shan) verstärkt aus dem Nordosten Birmas in die Zentralebene vordrangen. Neben dem Cham- und Dai-Viet-Reich im Osten und Java im Süden wollte der 1260 gekrönte Kublai Khan (reg. 1260–94) auch das Bagan-Reich unterwerfen und verlangte von König Narathihapate (reg. 1254–87) Tribut. Der Bagan-Herrscher wies jedoch diese Forderung ab, ließ die Gesandtschaft des Khan hinrichten und sandte seine Armee den Mongolenkriegern entgegen. In mehreren Schlachten wurden Narathihapates Truppen völlig aufgerieben. Schließlich standen die mongolischen Reiter im Schicksalsjahr 1287 vor den Toren Bagans, woraufhin der König über den Ayeyarwady zu seinem Sohn nach Pyay floh, der ihn aber töten ließ. Seitdem nennen ihn die Birmanen Tayok-pye-min, den „König, der vor den Chinesen floh“. Das einst mächtige Bagan-Reich war zerbrochen.
Unabhängige Königreiche – Europäer in Birma
    Nach dem Untergang Bagans entstand ein politisches Vakuum, in dessen Folge die Region in mehrere Staaten zerfiel. Dies sollte über 250 Jahre hinweg so bleiben. Bereits 1281 eroberte ein Shan namens Wareru die strategisch wichtige Hafenstadt Mottama. Knapp 90 Jahre später wurde Bago Zentrum eines Mon-Reiches, das unter der Königin Shin Sawbu (reg. 1453–72) und ihrem Nachfolger Dhammazedi (reg. 1472–92) eine Blütezeit erlebte und ganz Niederbirma umfasste.
    In Oberbirma breiteten sich die Shan aus, nahmen 1299 Bagan ein und gründeten mehrere konkurrierende Kleinstaaten rund um Sagaing. Sie wurden 1364 unter Thadominbya (reg. 1364–68) geeint, der sein Reich von dem strategisch günstiger gelegenen Inwa aus regierte.
    Der Golf von Bengalen geriet unter den Einfluss des sich in Süd- und Südostasien ausbreitenden Islam. Bengalen (heute Bangladesch) wurde im frühen 13. Jh. islamisch, doch Rakhine konnte sich seiner Einflussnahme erwehren. Nach Jahrzehnten des Machtkampfes gründete König Narameikhla 1430 mit Mrauk U eine Metropole, von der aus über 350 Jahre lang die Rakhine den Seehandel entlang der bengalischen Küste dominieren konnten. Die vielen Tempelruinen geben heute noch Zeugnis vom Reichtum und Glanz dieser Stadt. Mit den benachbarten muslimischen Herrschern verstanden es die Könige von Mrauk U zumindest zeitweilig, ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen. Weltweit wohl einmalig, trugen sie als überzeugte Buddhisten ab dem späten 15. Jh. auch islamische

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