Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Mit ihnen zeigt er einen klar strukturierten „therapeutischen“ Weg aus dem Leiden auf. Er erläutert, was Leiden ist, was dessen Ursachen sind, welches Ziel anzustreben ist und wie der Weg dorthin aussieht:
Alles Dasein ist leidvoll.
Ursache allen Leidens ist Begierde
(tanha)
und Anhaftung
(upadana).
Nur durch das Vernichten von Gier
(lobha)
und Hass
(dosa)
kann Leiden überwunden werden.
Der Weg dorthin ist der Edle Achtfache Pfad, der sich wiederum in drei Bereiche untergliedert: sittliches Verhalten
(sila)
, wissende Einsichtigkeit (
pañña
) und Konzentration
(samadhi).
Ihnen sind folgende acht Teile zugeordnet:
pañña:
1. rechte Ansicht; 2. rechte Gesinnung;
sila:
3. rechte Rede; 4. rechtes Tun; 5. rechte Lebensführung;
samadhi:
6. rechte Anstrengung; 7. rechte Achtsamkeit; 8. rechte Meditation.
Nat Pwe
Zu wichtigen Anlässen ist ein Nat Pwe unerlässlich. Das kann zum Jahresfest eines bestimmten Nats sein, viel häufiger sind es jedoch private Angelegenheiten, sei es, wenn ein Unglück oder Todesfall das Leben einer Familie überschattet, oder wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Dazu wird ein Musikensemble eingeladen und als wichtigste Person eine
Nat
gadaw (Nat-Gattin), um als Medium den Kontakt mit dem Nat aufzunehmen. Oft sind es Frauen oder Transvestiten, die aufgrund ihres ambivalenten Geschlechts sowohl mit männlichen als auch weiblichen Nats kommunizieren können. Ein Nat Pwe kann über Stunden oder gar mehrere Tage gehen und erreicht tänzerisch und musikalisch immer wieder einen neuen Höhepunkt. Dem Nat gadaw wird Geld zugesteckt und Alkohol gereicht, um den Nat anzulocken. Nicht selten gerät einer der beteiligten Zuschauer in Trance und wird von einem Nat „besessen“. Dauert dieser Zustand länger an, so bedarf es wiederum einer besonderen Person, oft eines buddhistischen Mönches, um die Person von dem Nat zu befreien.
Die berühmtesten Nat-Festivals sind: im Dezember/Januar zu Ehren der Mahagiri-Nats auf dem Berg Popa; im Februar/März zu Ehren des Ko Gyi Kyaw im Dorf Kuni (nördlich von Pakokku); im August das Shwe Kyun Pin Festival in Mingun und in Taungbyone das über fünf Tage gehende berühmteste Nat-Fest zu Ehren der Brüder Min Gyi und Min Lay; im August oder September findet das Yadanagu Festival in Amarapura statt.
Im hohen Alter von 80 Jahren starb er in Kushinara im heutigen nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh an an einer Lebensmittelvergiftung. Sein Todesjahr ist umstritten. Die buddhistische Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr 544 oder 543 v. Chr., andere Traditionen datieren seinen Tod um 484/483 v. Chr. Anhand nordindischer Quellen gehen neuere Forschungen davon aus, dass er um etwa 370 v. Chr. gestorben sein muss.
Einer der Grundpfeiler der buddhistischen Lehre ist die Vorstellung, dass alle Erscheinungen dem ständigen Prozess des Werdens und Vergehens unterworfen und daher unbeständig
(anicca)
sind. Sie existieren nicht isoliert, sondern entstehen und bestehen in bedingter Abhängigkeit
(paticca samuppada)
zueinander. Damit verwirft Buddha die hinduistische Auffassung, dass der Welt ein ewiges göttliches Sein
(brahman)
und den Lebewesen ein unveränderbares Selbst
(atman)
zugrunde liegt. Für ihn ist dies nur ein Versuch des Menschen, sich und der Welt Dauerhaftigkeit zu verleihen. Doch dies ist eine Illusion
(avijja)
, aus welcher heraus Leiden
(dukkha)
entsteht.
Dukkha kann auch als permanente Frustration verstanden werden, die aufgrund der Anhaftung des Menschen an diesem Wunschbild entsteht.
Auch das empirische Ich besitzt keinen ewigen Kern, sondern ist ein sich unentwegt wandelndes Zusammenspiel der fünf Daseinsgruppen
(khandhas):
Körper, Sinnesempfindungen, Sinneswahrnehmung, Geistesregung und Bewusstsein.
Die Reinkarnation im Sinne von Wiederfleischwerdung des Selbst, also eine Art Seelenwanderung, wie es vielfach die einfachen Buddhisten annehmen, gibt es nicht. Was wiedergeboren wird, ist die im Laufe eines Lebens angesammelte karmische Energie . Sie entsteht, wenn Denken und Tun
(karma)
von Gier, Hass und Verblendung motiviert sind. Erst wenn es vollkommen frei davon ist, kann der Wiedergeburtenkreislauf
(samsara)
beendet werden. Dieser schwer zu definierende Zustand der vollendeten Freiheit wird Nirvana (Pali:
nibbana)
genannt. In einem Text aus dem Palikanon, dem Sutta Nipata, wird es folgendermaßen beschrieben: „Wie die Flamme, die von der Kraft des Windes ausgelöscht wird, an ihr Ende kommt und erlangt, was keiner beschreiben
Weitere Kostenlose Bücher