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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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Amarapura oder die 1816 fertiggestellte Hsinbyume-Pagode in Mingun, welche den mythologischen Berg Meru nicht nur symbolisiert, sondern ihn nachzubilden versucht. Ein weiteres Merkmal dieser Architektur ist die üppige Verwendung von Stuckverzierungen, was beim Maha Aung Mye Bonzan Kyaung in Inwa gut zu sehen ist.
    Stupa, Zedi oder Pagode?
    Für ein buddhistisches Heiligtum gibt es eine verwirrende Vielzahl von Namen. Einen Stupa nennt man in Birma
zedi.
Er leitet sich von dem Paliwort
cetiya
, „heilige Stätte”, ab. Ursprünglich wurden damit klösterliche Versammlungshallen bezeichnet. Stupa ist ein Wort aus dem indischen Sanskrit und steht für „Erdhügel“. Sein Wortstamm
stup
(Pali:
thupa)
bedeutet „Haarknoten”, aber auch „aufrichten”, „erhöhen“. Der Name Pagode bezeichnet einen einzelstehenden Stupa, wird aber auch auf den gesamten Komplex eines buddhistischen Heiligtums bezogen. Er hat sich aus dem in Sri Lanka gebräuchlichen Wort
dagoba
entwickelt und leitet sich von dem Paliwort
dhatugarbha
, „Reliquienkammer”, ab. Schließlich verwenden die Birmanen auch noch den Begriff
paya
(von dem Sanskritwort
brah
, „heilig“) und meinen damit heilige Stätten aller Art. Mit
pahto
werden begehbare Schreine oder Tempelgebäude, wie etwa der Ananda-Tempel in Bagan, bezeichnet.
Mandalay
    Der Trend zur Darstellung wird unter König Mindon in Mandalay fortgesetzt und sogar gesteigert. Die individuell sehr unterschiedlich gestalteten Bauten des zweitletzten Konbaung-Herrschers neigen zur Monumentalität, etwa der massige Atumashi Kyaung oder die Kuthodaw-Pagode mit ihren 729 Marmortafeln. Bei Letzterer wird zudem an die Architektur Bagans angeknüpft. So ist der zentrale Stupa der Shwezigon-Pagode nachempfunden.
Zeitgenössische Pagodenarchitektur
    Religiöse Bauten des 20. Jhs. zeichnen sich durch ihre individuelle Vielfalt aus. Häufig werden bekannte Vorbilder nachgeahmt, allen voran die Shwedagon-Pagode in Yangon oder Tempel aus Bagan. Zudem sind die Bauherren neue Wege gegangen. So gibt es eine Reihe von Stupas, die innen hohl und daher begehbar sind, z. B. die Botataung- und Kaba Aye-Pagode in Yangon.
Darstellende Künste
    Findet irgendwo in Birma ein Fest statt, dann darf ein
pwe
(Darbietung) nicht fehlen. Bei einem Pagodenfest findet fast immer ein
zat pwe
statt. Im Zentrum steht eine von Musik und Tanz eingerahmte Geschichte
(zat),wie
etwa das
yama zat
, die birmanische Version des Ramayana. Das vor über 2000 Jahren in Indien niedergeschriebene Epos wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. populär, als zahlreiche siamesische Künstler aus dem zerstörten Ayutthaya verschleppt wurden. Kern der Geschichte ist der Kampf zwischen Gut und Böse: Der Hindugott Vishnu kommt als Rama (birmanisch: Yama) zur Erde und heiratet die wunderschöne Sita (Thida). Auf sie hat auch der zehnköpfige Dämonenkönig Ravana (Dasagiri) ein Auge geworfen. Es gelingt dem Dämon, die Prinzessin in seine Stadt auf der Insel Lanka zu entführen. Nach langen dramatischen Kämpfen schafft es Rama unter Beihilfe des Affengenerals Hanuman und dessen Armee, Ravana zu besiegen und Sita zu befreien.
    Nicht weniger beliebt ist das
wai than daya zat
(Vessantara), die letzte der insgesamt 547 Jataka. Auch hier geht es um den Sieg des Guten. Das
zat
erzählt von der extremen Freigiebigkeit des als Königssohn wiedergeborenen Bodhisattva. Weil er den weißen Elefanten verschenkt hat, muss er nach Protesten des Volkes den Königshof verlassen und zieht mit seiner Familie in den Wald. Dort gibt er auch noch seine Frau und die Zwillingssöhne an Bedürftige her. Nachdem er somit seine Selbstlosigkeit unter Beweis gestellt hat, wird er am Schluss wieder mit allen vereint.
    Hsinbyume-Pagode in Mingun
    Ein
zat pwe
geht normalerweise die ganze Nacht hindurch. Die Zuschauer sitzen auf ihren mitgebrachten Matten und vertreiben sich die Zeit mit Essen, Trinken, Schlafen, Unterhaltungen und gebanntem Zuschauen.
    Einer Komödie vergleichbar ist das abwechslungsreiche
anyeint pwe
, bei dem Komödianten, Tänzer und Schauspieler auftreten. Beim
yein
pwe wird getanzt und gesungen. Die bei Touristen bekannteste Theaterform ist ein
yokthe pwe
, das Marionettentheater (s. S. 350). Schließlich gibt es noch das
nat pwe
zur Verehrung eines Nat. Das mehr förmliche Tanztheater wird
zat gyi
genannt und ist mit dem Untergang der Monarchie fast ausgestorben. Es geht in seiner heutigen Form auf das 18. Jh. zurück und ist stark vom thailändischen

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