Mylady Adelshochzeit 01
hinein.
Das Dinner neigte sich dem Ende zu, genau wie Emilys Kraft, eine Unterhaltung aufrechtzuerhalten. Sie war erschöpft und ängstigte sich. Nun, da Nicholas den galanten Gastgeber gespielt und sie bewirtet hatte, würde er glauben, sich weiter vorwagen zu können. Unauffällig legte sie ihre bebenden Finger über das silberne Tafelmesser, das sie heimlich zwischen die Falten ihres Rockes geschoben hatte. Zwar hoffte sie, es nicht benützen zu müssen, doch sie würde auf keinen Fall unterwürfig und still mit Devlin nach oben gehen.
Wo nur Mark blieb? Warum kam er nicht? Was gäbe sie nun darum, in seinen kraftvollen Armen zu ruhen!
Sie ließ den Löffel sinken, mit dem sie müßig in ihrem Dessert gestochert hatte, und sprang hastig auf. Während sie ihren Gedanken nachhing, hatte Devlin nämlich die Gelegenheit genutzt, sich ihr zu nähern, eindeutig lüsterne Absichten im Blick. Er drängte sie gegen die Tischkante und zerrte ihr das Messer aus der Hand. Anscheinend hatte er mit einer solchen Abwehrmethode gerechnet. Mit einem spöttischen, missbilligenden „Tststs“ warf er das Messer auf den Tisch und umklammerte mit eisernem Griff ihre Handgelenke. Immer näher beugte er sich ihr zu, und sie bäumte sich auf und versuchte, seinem Mund auszuweichen, doch er ließ seine Lippen über ihre Kehle wandern und murmelte glutvolle Worte. Dann plötzlich drückte er seine Lippen auf die ihren und versuchte gewaltsam, seinen Kuss zu vertiefen. Von Panik erfasst, wand sie sich in seinem Griff, bis sie merkte, dass er es genoss, sie zu unterwerfen. Nicht gewillt, ihm in irgendeiner Form Lust zu bereiten, hielt sie jäh still und ließ sich gefallen, dass er ihren Hals mit Küssen bedeckte. Während er seinen Mund gierig tiefer wandern ließ, musterte sie unauffällig die Tafel. Es musste doch eine Waffe zu finden sein! Der schwere silberne Kandelaber könnte zur tödlichen Waffe werden, und das wollte sie nicht. Das Messer, das er ihr entwunden hatte, lag zu weit weg … aber da, eine Gabel, verlockend dicht neben ihrer Hand, mit der sie sich auf der Tischplatte abstützte …
Gierig nestelte Devlin am Verschluss ihres Kleides, und sie zwang sich, seine Berührungen ruhig hinzunehmen. Ihren Widerwillen unterdrückend flötete sie kokett: „Sag, Nicholas, bereust du es wirklich, nicht mich geheiratet zu haben?“ Verstohlen schob sie sich seitwärts. „Ich wüsste zu gern, dass zumindest das stimmt.“
„Aber natürlich, mein Schatz“, keuchte er ungeduldig und presste seinen heißen, feuchten Mund auf den stürmisch pochenden Puls an ihrer Kehle.
Indem sie sich in seinen Armen wie wollüstig wand, rückte sie noch näher an ihre ersehnte Waffe. Da, gleich … „Sagst du das auch nicht nur, um mich leichter zu verführen?“, hauchte sie ihm ins Ohr.
Er hob den Kopf und schaute sie mit flammendem Blick an. „Ich sagte doch, dass es mir lieber ist, wir genießen gemeinsam, Emily“, sagte er heiser. „Ich bin nicht gewalttätig … aber wenn ich verzweifelt begehre …“ Mit einer Hand umfing er hart ihr Kinn. „Ich will dich … will dich um jeden Preis. Warum bist du so grausam?“
In seiner Klage klang so viel echte Ratlosigkeit mit, dass Emily beinahe abfällig geschnauft hätte.
„Komm, mein Schatz, sei lieb zu mir“, keuchte er erregt, „dann bin ich auch lieb zu dir.“ Wie zum Beweis knabberte er zärtlich an ihrem Hals.
„Tut mir leid, aber ich bring’s nicht über mich. Du widerst mich an!“, fauchte Emily, riss die Gabel hoch und bohrte sie ihm mit aller Kraft in den Oberschenkel.
Mit einem Aufschrei stolperte Devlin zurück, während er mit einer Hand die getroffene Stelle rieb. Im gleichen Moment hatte Emily sich nun doch des Kandelabers bemächtigt, schwang ihn mit beiden Händen hoch in die Luft und schrie: „Bleib, wo du bist, du Wüstling, oder ich schwöre, du kriegst das hier zu spüren!“
„Du Hexe“, sagte er schleppend, „dafür wirst du zahlen!“ Höhnisch fügte er hinzu: „Und wenn du meinst, das Ding könnte dich retten, bist du ein Dummkopf.“ Entschlossen kam er auf sie zu, und Emily wich gleichermaßen zurück. „Du übertriffst alle meine Erwartungen, mein Schatz“, flüsterte er, lustvoll grinsend. „Wehr dich nur. Ich mag das und werde dich mit Wonne zähmen. Vielleicht hätte ich dir sagen sollen, dass es die Hatz ist … der Sieg … das ist mein größter Genuss.“
Gerade wollte Emily ihm ihr Geschoss mit aller Kraft entgegenschleudern, als ein
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