MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
hatten heute sehr früh eine gründliche Aussprache.“
„Du liebe Güte, mein Kind. Was habt ihr denn so früh schon unten gemacht?“
„Wir sind wohl vor unseren Albträumen davongelaufen“, gab Diana zu. „Phoebe folgte mir und fragte mich geradeheraus, was ich gegen Lord Durling habe. Und, weißt du, mir schien es sinnlos, ihr noch länger die Wahrheit vorzuenthalten.“
„War sie entsetzt?“
„Erschüttert. Sie fasste es nicht, dass ein Gentleman sich so benehmen konnte und dass ich damals niemandem die Wahrheit gesagt habe.“
„Nun, darin stimme ich mit ihr überein“, warf Mrs. Mitchell trocken ein. „Und es tut mir auch nicht leid, dass sie es endlich weiß, Diana, so schwierig es auch für dich gewesen sein muss, ihr alles zu erzählen. Jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch.“
„Da ist leider noch mehr“, fügte Diana nach kurzem Zögern hinzu. „Sie hat zwei und zwei zusammengezählt und begriffen, dass ich Lady Ellen nichts sagen möchte, weil Lord Durling mich wegen Phoebe erpresst hat.“
„Ach, du meine Güte.“
„Und jetzt besteht sie darauf, dass wir Lady Ellen unbedingt vor Lord Durling warnen müssen.“
Dianas Tante lächelte. „Liebe Phoebe. Das sieht ihr ähnlich. Aber um ehrlich zu sein, Diana, muss ich ihr auch in diesem Punkt recht geben. Ich ertrage die Vorstellung nicht, dieses arme Mädchen in der Gewalt eines Ungeheuers zu belassen.“
„Ich auch nicht, doch wenn Lady Garthdale nicht auf uns hört und wir nicht mit Lord Garthdale reden können, was sollen wir da tun?“ Diana seufzte tief auf. „Ich wäre so froh, wieder in Whitley zu sein und alles hinter mir zu haben.“
„Vielleicht. Mit der Flucht aufs Land tauschst du allerdings nur eine Art der Traurigkeit gegen eine andere.“
„Was meinst du damit?“
„Aber Diana, das weißt du doch. Wenn du jetzt fortgehst, lässt du den Mann, den du liebst, zurück. Und das wird dich wohl kaum glücklich machen.“
Diana errötete heftig. „Aber ich … ich bin nicht …“
„Versuche gar nicht erst, es zu leugnen, meine Liebe. Deine Miene verrät dich“, sagte Mrs. Mitchell freundlich. „Wundere dich nicht, mein Kind. Ich sehe viel, denn ich stellte schon oft fest, dass es einfacher ist, das Leben zu beobachten als daran teilzuhaben. Wie ich annehme, weiß Lord Garthdale immer noch nicht, dass du und Jenny dieselbe Frau seid?“
„Nein.“
„Aber ihr trefft euch noch?“
„Ja.“
„Hat er irgendetwas zu Jenny gesagt?“
„Er hat mir gebeichtet, dass er etwas für mich empfindet … für sie. Und er hat einige sehr indiskrete Fragen gestellt.“
„Von respektabler Natur, hoffe ich.“
„Oh ja, vollkommen respektabel“, versicherte Diana ihr mit einem sehnsüchtigen Lächeln, „obwohl ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll.“
Es klopfte, und gleich darauf zeigte Jiggins sich an der Tür und brachte ihnen eine Visitenkarte auf einem Tablett. Mrs. Mitchell las den Namen darauf und lächelte. „Sehr interessant“, sagte sie und gab ihrer Nichte die Karte. „Wie es aussieht, könntest du ihn selbst fragen, wenn du wolltest.“ Sie nickte dem Butler zu. „Vielen Dank, Jiggins. Führen Sie Lord Garthdale bitte herein.“
Diana blieb kaum genügend Zeit, sich zu fassen, bevor der Mann, den sie liebte, den Salon betrat. Er trug selbstverständlich nicht mehr den unformellen Reitanzug, sondern helle Pantalons und einen perfekt sitzenden dunkelblauen Gehrock. Froh darüber, dass sie eins ihrer neuen Kleider trug, das ihr sehr schmeichelte, erhob sie sich, um ihn zu begrüßen, und hoffte nur, dass er ihr nicht ansah, wie heftig ihr Herz schlug und wie sehr sie sich wünschte, sie könnte einfach aus dem Raum laufen und diese Begegnung verhindern.
Chaucer erhob sich mit einem leisen, drohenden Knurren, als spürte er, dass etwas Seltsames in der Luft lag. Doch ein strenger Blick von Edward, und er legte sich wieder in seine Ecke.
„Lord Garthdale“, sagte Mrs. Mitchell und lächelte ihrem Gast freundlich zu. „Wie nett von Ihnen, uns zu besuchen.“
„Mrs. Mitchell.“ Er trat vor und beugte sich über ihre Hand. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.“
„Nicht im Geringsten. Diana und ich unterhielten uns gerade. Und Chaucer freut sich immer über Gesellschaft, wie Sie sehen können.“
Immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen, wandte Edward sich zu Diana um. „Guten Morgen, Miss Hepworth.“
„Lord Garthdale“, begrüßte Diana ihn nun schon zum zweiten Mal an
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