MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
vieles, was Sie nicht wissen.“
„Was könnte das schon sein? Wenn Sie es mir nicht verraten wollen, lassen Sie mich wenigstens einige Möglichkeiten ausschließen. Sind Sie eine entflohene Gefangene auf der Flucht?“
„Natürlich nicht!“, sagte sie empört.
„Sind Sie also eine dreimal verheiratete Frau, die sich vor einem oder mehreren ihrer Gatten versteckt?“
„Unsinn! Sie wissen, dass es nicht so etwas ist.“
„Ja? Wenn Sie aber nicht Mord und Totschlag begangen haben, wie schlimm kann Ihr Vergehen dann schon sein?“
„Einige würden sagen, sehr schlimm.“
„Wer würde das sagen?“
„Die gute Gesellschaft.“
„Die meisten Damen und Herren der so genannten guten Gesellschaft haben sehr viel mehr Leichen im Keller, als Sie sich vorstellen können, und sehr viel Schlimmes verbrochen. Einschließlich der Person, die bestimmt hat, das Tragen von Schleiern sei der letzte Schrei“, fügte er hinzu.
„Sie mögen keine Schleier?“
Sie klang wieder amüsiert, und auch Edward lächelte. „Nicht mehr. Ahnen Sie nicht, wie verzweifelt ich mich danach sehne, Ihr Gesicht zu sehen? Ich glaube, es war sehr nett von mir, Sie bis jetzt nicht gebeten zu haben, aber … wollen Sie nicht ein einziges Mal Ihren Schleier lüpfen, Jenny, damit ich die Dame sehen kann, die mir inzwischen so viel bedeutet?“
Sie schüttelte den Kopf, wenn auch nach kurzem Zögern, wie Edward schien. „Es ist besser, ich tue es nicht.“
„Dann sagen Sie mir eins, Jenny. Empfinden Sie etwas für mich?“
Ein leises Keuchen, und dann flüsterte sie: „Sie wissen, ich kann das nicht beantworten. Es würde sich nicht schicken …“
„Zum Teufel mit der Schicklichkeit“, unterbrach er sie heftig. „Ich möchte von Ihnen hören, dass Sie nicht deswegen mit mir ausreiten, weil Sie einige Stunden eines sonst sehr langweiligen Tages vertreiben wollen.“
„Natürlich ist das nicht der Grund! Die Zeit mit Ihnen zu verbringen ist so viel mehr für mich als ein bloßer Zeitvertreib. Das müssen Sie doch wissen.“
„Wie kann ich es wissen, wenn Sie es mir nicht sagen?“
„Weil eine Dame viele Dinge nicht aussprechen kann. Trotzdem möchte ich nicht, dass Sie glauben, ich würde unsere Begegnungen … allzu leichtnehmen“, fuhr sie etwas stockend fort. „Das wäre nicht recht. Und ich will ehrlich mit Ihnen sein, so weit es mir möglich ist.“
„Heißt das also, dass ich Ihnen etwas bedeute?“
„Ja. Und wie Sie eben auch sagten, sehr viel mehr, als ich zulassen sollte.“
Edward spürte, wie eine große Last ihm von der Seele genommen wurde. Sie empfand etwas für ihn, und er hatte sie endlich dazu gebracht, es ihm einzugestehen. „Wissen Sie, manchmal frage ich mich, ob Sie nicht doch nur ein Geist sind, so vollkommen haben Sie mich verzaubert.“
Offenbar kam seine Bemerkung so unerwartet, dass Jenny lachen musste. Es klang so sinnlich, so verführerisch, dass er an sich halten musste, um sie nicht hier und jetzt in die Arme zu reißen und den verflixten Schleier zu entfernen. Er wollte ihren Körper an seinem spüren und sie fest an sich pressen. Kein Zweifel, sie hatte ihn wirklich verzaubert.
„Sagen Sie mir noch eins, Jenny. Könnte Ihr Geheimnis uns daran hindern, zusammen zu sein?“
Es war eine kühne Frage, und es erstaunte Edward nicht, dass ein Moment verging, bevor Jenny antwortete. „Es kommt darauf an, was Sie mit ‚zusammen sein‘ meinen.“
„Ich möchte wissen, ob Sie etwas so Schockierendes getan haben, dass eine Ehe für Sie nicht infrage käme.“
Sie sog scharf den Atem ein. „Edward …“
„Nein, weichen Sie meiner Frage nicht aus.“ Er lenkte Titan etwas näher. „Ich muss die Wahrheit wissen, Jenny. Verbietet Ihnen Ihr Geheimnis, einen Heiratsantrag anzunehmen?“
„Nicht … jeden Antrag.“
„Aber einen Antrag von mir?“ Als sie nickte, fügte er knapp hinzu: „Warum?“
„Weil Sie eine Frau heiraten müssen, die über jeden Zweifel erhaben ist“, antwortete sie leise. „Nicht der Hauch eines Skandals darf Ihren Namen beflecken.“
Edward suchte verzweifelt nach einem Ausweg, weil er spürte, dass sie sich ihm entziehen wollte. „War an den Geschichten, die man sich über Sie erzählte, etwas wahr?“
„Nein. Es waren Lügen, die ein einflussreicher Mann in die Welt setzte, damit niemand die Wahrheit erfuhr. Und weil er großes Ansehen genoss, glaubte man ihm.“
„Wenn Sie doch aber wissen, dass es Lügen sind, warum lassen Sie sich davon so
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