MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
freundliche, anständige Männer, die ihre Frau mit Respekt behandeln und sie nie verletzen würden. Männer wie Lord Eastcliffe und Captain Wetherby und …“
Und Edward Thurlow, fügte sie in Gedanken hinzu, schloss die Augen und kämpfte gegen den Kummer an, der sie erfasste. Ja, Edward Thurlow, einer der bewundernswertesten Männer, die sie je kennengelernt hatte.
Zu ihrem eigenen Entsetzen war sie dumm genug gewesen, eine Liebe für ihn zu empfinden, die ihr nur Schmerz und Verzweiflung bescheren würde.
Edward fand sich lange vor sieben Uhr im Park ein. Es war ihm nicht möglich gewesen zu schlafen. Seine Gedanken hatten ihm keine Ruhe gelassen. Immer wieder war Diana Hepworth vor seinem inneren Auge erschienen.
Nie würde er vergessen können, wie sie ihn im Salon seiner Mutter angesehen hatte. Ebenso wenig wie den Ausdruck von Entsetzen und Demütigung, als sie unter seinem eigenen Dach beleidigt worden war. Wahrscheinlich würde die Erinnerung an diese erbärmlichen Momente ihn den Rest seines Lebens quälen.
Doch obwohl sie selbst schockiert und bestürzt gewesen war, hatte Dianas größte Sorge Phoebe gegolten. Gestern Abend beim Empfang war es ihr wieder nur um das Wohlergehen ihrer Cousine gegangen. Sie hatte sich nicht über das Benehmen seiner Mutter beschwert, sondern nur gebeten, die Freundschaft zwischen Phoebe und Ellen solle nicht beendet werden.
Eine bewundernswerte Haltung, dachte Edward, für eine Frau, die angeblich eine herzlose Lügnerin ist.
Als er Hufklappern hörte, sah er auf und stellte fest, dass Jenny sich ihm auf ihrer schönen Stute näherte. Sofort drängte er jeden Gedanken an Diana Hepworth in den Hintergrund. Zwar berührte ihn ihre schwierige Lage sehr, doch wollte er nicht, dass irgendetwas seine sowieso schon knapp bemessenen Stunden mit Jenny störte.
Heute Morgen sah sie besonders hinreißend aus in ihrem dunkelgrünen Reitkostüm und dem eleganten Hut, unter dem ihr dunkles Haar zu sehen war. Edward wünschte, er könnte mehr Zeit mit ihr verbringen. Würde sie ihm erlauben, sie zu besuchen oder auf einer Abendgesellschaft zu treffen? Bisher war er ihr noch auf keiner begegnet, glaubte er. Konnte er allerdings so sicher sein, dass er sie wirklich wiedererkannt hätte?
Er seufzte. Sehr unwahrscheinlich, da er nicht wusste, wie sie unter diesem verflixten Schleier aussah – ein Schleier, der ihm mit jedem Mal dichter und dunkler erschien als vorher. War es ihr immer noch so wichtig, ihr Gesicht vor ihm zu verbergen? Warum machte es ihr etwas aus, ob er sie erkannte? Sie musste doch wissen, dass es inzwischen für ihn keine Bedeutung besaß, wer sie war. Jetzt nicht mehr.
„Guten Morgen, Jenny“, sagte er leise.
Sie neigte leicht den Kopf. „Edward. Ich habe Sie so früh nicht erwartet.“
„Reiten ist besser als im Bett zu liegen, ohne Schlaf finden zu können“, erwiderte er trocken.
Er hörte sie seufzen. „Vielleicht liegt etwas in der Luft, denn ich habe auch stundenlang wach gelegen.“
„Vielleicht plagen uns Geheimnisse, die uns nicht schlafen lassen“, sagte Edward und riss sich hastig von der Vorstellung los, wie Jenny in ihrem Bett lag, das dunkle Haar offen, die süßen Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzogen, während sie einladend die Arme für ihn öffnete. „Geheimnisse, die uns nicht mehr quälen würden, wenn wir sie mit jemandem teilten.“
„Eine geschickte Antwort, Mylord.“ Der Ton ihrer Stimme klang belustigt. „Ich glaube aber nicht, dass das Problem so leicht gelöst werden kann.“
„Wir könnten es versuchen. Wollen Sir mir nicht Ihre Probleme anvertrauen, Jenny? In keinem Fall werden sie meine Gefühle für Sie verändern.“
„Sie dürfen keine Gefühle für mich haben. Wir treffen uns nur, um uns zu unterhalten und …“
„Zum Teufel mit unseren Unterhaltungen! Unsere Treffen bedeuten sehr viel mehr – zumindest für mich. Ich freue mich jeden Morgen darauf, Sie wiederzusehen“, sagte er eindringlich. „Und wenn Sie nicht kommen, ist meine Enttäuschung so groß, als hätte ich etwas sehr Wichtiges verloren. Und auch der Rest des Tages kann mich nicht aufmuntern. Ich weiß, das ergibt keinen Sinn, und dennoch ist es so. Ich müsste lügen, sollte ich behaupten, dass ich keine große Zuneigung zu Ihnen gefasst hätte. Mehr als ich sollte, ich weiß.“
Er musste sie überrumpelt haben, denn sie senkte den Kopf und seufzte. „Aber es hat doch keinen Sinn, Edward, verstehen Sie nicht? Es gibt so
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