MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Eheschließung bestimmt eine komplizierte Angelegenheit. Glaubst du, er muss seinen Vater um die Einwilligung zur Hochzeit bitten?“
„Keine Ahnung.“ Sie runzelte die Stirn. „Darüber habe ich, offen gestanden, noch gar nicht nachgedacht.“
Während sie sich unterhielten, hatten sie sich langsam dem Ausgang genähert, wo der Pastor stand, um sich von seinen Schäfchen zu verabschieden. Er begrüßte Georgina mit einem warmen Lächeln. „Ich bin so froh, dass Sie am heutigen Gottesdienst teilnehmen konnten. Als ich mich gestern nach Ihrem Befinden erkundigte, sagte Ihre Mutter mir, Sie seien noch sehr erschöpft und bräuchten viel Ruhe.“
„Es war nett, dass Sie sich Sorgen um mich gemacht haben, Mr. Mansell. Wie Sie sehen, bin ich wieder vollkommen gesund.“ Sie verabschiedete sich von ihm und Nell und schaute sich nach ihrer Familie um. Doch außer Rupert war niemand zu sehen. Als sie an seiner Seite über den Kirchplatz schritt, überlief sie trotz des warmen Sonnenscheins ein kalter Schauer.
Auch der Junge schien die Nachwirkungen des Bösen zu spüren, das sich hier zugetragen hatte. Er schob seine Hand in Ginas und sagte: „Es tut mir so leid, dass ich dich am Freitag allein gelassen habe. Auch wenn Lord Templeton sagt …“ Er ließ den Blick über die mit weißen Gänseblümchen gesprenkelte Wiese schweifen, so als hielt er nach jemandem Ausschau. „Weißt du, wann er zurückkehrt?“
„Lord Templeton? Ich glaube kaum, dass er jemals wieder nach Compton Lacey kommt.“
Abrupt blieb Rupert stehen. „Wie kannst du nur so etwas sagen! Er hat es mir doch versprochen.“
Jetzt war Georginas Interesse geweckt. „Er hat dir ein Versprechen gegeben?“
„Ja, er wollte etwas für mich herausfinden“, meinte der Junge ausweichend.
„Das war sicherlich, ehe wir erfahren haben, wer er wirklich ist. Seitdem hat sich einiges geändert.“
„Ja, ja.“ Ruperts Stimme klang ungeduldig. „Aber ein Versprechen ist ein Versprechen.“
„Ich fürchte, dass Lord Templeton im Moment eine Menge wichtiger Dinge zu erledigen hat. Nach den Ereignissen vom Freitag gibt es bestimmt einiges mit den Behörden zu regeln.“
„Ja.“ Rupert sah sehr ernst und erwachsen drein. „Natürlich muss er diesen Pflichten als Erstes nachkommen. Ich werde mich einfach gedulden. Schließlich weiß ich, dass ich ihm vertrauen kann.“
Georgina unterdrückte ein verzweifeltes Seufzen.
Am Nachmittag hielt Sir Arthurs Kutsche vor dem Haus der Cunninghams. Diesmal erschien der Gentleman in Begleitung des Friedensrichters. Sir Walter Turner wollte Georgina noch einige Fragen stellen.
„Ich hoffe“, sagte er freundlich, nachdem er die junge Dame begrüßt hatte, „Sie werden sich recht bald von diesem furchtbaren Erlebnis erholen. Tatsächlich habe ich gezögert, Sie jetzt schon zu stören. Doch Sir Arthur meinte, Sie würden so bald wie möglich erfahren wollen, was unsere Untersuchungen ergeben haben.“
Georgina, die dunkle Ringe unter den Augen hatte, nickte.
„Lord Templeton“, mischte Sir Arthur sich ein, „hat deine Tapferkeit sehr gelobt. Er meinte, auf der ganzen Welt gäbe es keine zweite junge Dame, die so klug und mutig sei.“
„Dann hat Seine Lordschaft bei den Untersuchungen geholfen?“
„Nun ja …“ Sir Walter runzelte die Stirn. „Er hat uns natürlich alle wichtigen Informationen zu den Ereignissen jenes Tages gegeben. Auch konnte er uns einiges über Mr. Carstairs’ …“, er suchte nach den richtigen Worten, „… abwechslungsreiche Vergangenheit erzählen. Vor allem aber hat er dafür gesorgt, dass diese Angelegenheit mit der allergrößten Diskretion behandelt wird.“
„Man dürfe dich auf keinen Fall irgendwelchen Unannehmlichkeiten aussetzen, hat er gesagt“, bestätigte ihr Onkel.
Es verwirrte Mrs. Cunningham, dass Georgina nichts darauf erwiderte. Was war nur aus ihrer sonst an allem interessierten und stets so kämpferischen Tochter geworden? „Ich hätte mich gern persönlich bei Lord Templeton für seine Hilfe bedankt“, erklärte sie. „Eigentlich hatten wir mit einem Besuch von ihm gerechnet.“
Sir Arthur räusperte sich. „Ich habe ihn am Freitagabend, nachdem wir bei der Mühle die dringendsten Dinge erledigt hatten, in meiner Kutsche mitgenommen nach Dunchurch.“
„Dort“, fiel Sir Walter ein, „hat er mich sogleich aufgesucht, mir alles Wichtige mitgeteilt und mich gebeten, ihn von seiner Anwesenheitspflicht bei der gerichtlichen Untersuchung zu
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