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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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er sich immer wieder, sie jetzt zu enttäuschen, als später ihre Sicherheit und ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Das Argument klang irgendwie hohl, und er wusste, es würde auch nicht besser klingen, wenn am nächsten Morgen Weihnachten über Wesley Hall heraufdämmerte.

8. KAPITEL
        
    Sie bekam keine Luft.
    Es fühlte sich so an, als würde das eisige Wasser sie erneut verschlucken, als würde die Kälte sie nach unten ziehen und ihr dabei bis in die Knochen dringen. Sie konnte sich noch so oft sagen, dass sie in Sicherheit und die Qual vorüber war, Julia zitterte trotzdem am ganzen Leib, als er ihr die Tür vor der Nase zuschlug.
    Überzeugt, dass sie ihn nur ihrer Liebe und Unterstützung zu versichern brauchte, um eine gemeinsame Zukunft ins Auge zu fassen, hatte sie ihm ihr Herz angeboten. Iain hatte es zu Boden geschleudert und war darauf herumgetrampelt.
    Wieder begann sie zu beben, doch sie wartete. Er würde die Tür aufmachen und zu ihr zurückkommen – sie wusste es einfach. Er liebte sie, dessen war sie sich ganz sicher. Er würde …
    Er tat es nicht.
    Das Schweigen war ohrenbetäubend. Sie schloss die Augen, schlang die Arme um sich und zitterte noch stärker. Die Tränen brannten ihr in der Kehle und in ihren Augen, und dann kullerten sie ihr die Wangen herab.
    Musik durchbrach die Stille, die sie umfangen hielt. Bald wäre der Walzer vorüber. Man würde nach ihr suchen. Auf Bitten ihrer Schwester hin hatte sie ein, zwei Tänze vergeben, und man würde ihre Abwesenheit bemerken.
    Diesmal wollte sie nicht gefunden werden. Der Schmerz, der ihr Herz überschwemmte und ihr die Seele zerriss, wurde immer stärker; sie konnte in diesem Augenblick niemanden sehen. Was nützte einem die Erkenntnis, dass die Gefühle, die man für bloße Verliebtheit gehalten hatte, etwas Stärkeres, Bedeutenderes waren, wenn sie auf solche Art zurückgewiesen wurden?
    Julia hatte erwartet, dass Iain sie wenigstens anhören würde. Sie wusste genug über Männer, um sich über ihren Stolz im Klaren zu sein. Iain behauptete zwar immer, anders als die anderen Männer zu sein, aber sie wusste, dass das eine Lüge war. Während sie im Bett gelegen und sich von dem beinahe tödlichen Zwischenfall erholt hatte, war sie sich über viele Dinge klar geworden.
    Sie liebte ihn. So schlicht ihre Erklärung auch gewesen war, sie war eine kraftvolle, wahrhaftige Aussage.
    Sie begehrte ihn. Trotz ihrer Unerfahrenheit war ihr Körper in seiner Umarmung zum Leben erwacht, und ihn zu küssen hatte in ihr den Wunsch nach mehr geweckt.
    Sie wollte das Leben, das er ihr bieten konnte. Obwohl Rang und Vermögen ihres Schwagers ihr ein Leben in Luxus verhießen, brauchte sie das nicht, um glücklich zu werden. Iain verdiente bei seinem Onkel ein ordentliches Einkommen und würde ihr ein bequemes Leben ermöglichen. Und obwohl sie kreuz und quer durch England gereist und sogar bis nach Paris gekommen war und die Erfahrung sehr genossen hatte, wäre sie durchaus zufrieden damit, wenn sie Schottland – egal ob Hochland oder die Städte – nie wieder verlassen würde.
    Solange Iain an ihrer Seite war.
    Julia schüttelte den Kopf. Sie fand sich endlich damit ab, dass er nicht mehr herauskommen und ihre Liebe annehmen würde, und ging den Flur hinunter zur Bibliothek. Der Weihnachtsball reizte sie überhaupt nicht mehr.
    Sie schloss die Tür hinter sich, begab sich in den Winkel und setzte sich. In denselben Sessel, in dem sie damals gesessen hatte, als Iain sie geküsst hatte. Sie blickte auf, stand noch einmal auf und streckte sich, um den inzwischen so ärgerlichen Mistelzweig zu entfernen. Sie zog einmal fest daran, und schon hatte sie den Zweig in der Hand und schleuderte ihn in die Ecke. Dann rollte sie sich auf dem Sessel zusammen und sah zu, wie draußen still der Schnee fiel und den alten mit einer neuen Schicht bedeckte. Die tanzenden Schneeflocken schienen sich über ihre Traurigkeit lustig zu machen, und wenn sie auf der Fensterscheibe schmolzen, schienen sie daran zu erinnern, wie zerbrechlich das Leben doch sein konnte.
    Trey ließ Anna in ihrem Schlafzimmer allein, nachdem sie ihn gebeten hatte, sich doch auf die Suche nach Julia zu machen. Es war nicht schwer zu erraten, wo er sie finden würde. Obwohl es den Anschein gehabt hatte, als wäre Julia nach ihrem Unfall wieder zu Kräften gekommen, war etwas geschehen, das das Mädchen verändert hatte … und er hatte so einen Verdacht, was es sein mochte. Man brauchte kein

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