MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
liebte .
„Du erwartest zu viel, Iain“, flüsterte sie. „Die meisten anderen Männer wären gestorben an den Verletzungen, die du davongetragen hast. Die meisten anderen Männer hätten nie überlebt, was du hast durchstehen müssen, und dich hat das nur noch stärker gemacht.“
„Ich bin kein Held.“ Er wusste, dass er jetzt aufhören musste. „Du wirst deinen strahlenden Ritter schon noch finden, Julia. Und er wird mit dir ausreiten und auf Bällen mit dir tanzen können.“
Die Musik wehte durch den Gang zu ihnen herüber. Die Töne schienen ihn direkt darauf hinzustoßen, wozu er nicht in der Lage war.
Julia streckte die Hand aus und berührte seine Wange. Er unterdrückte den Wunsch, sein Gesicht in ihre Handfläche zu schmiegen und ihre Nähe zu spüren. „Ich habe dem Tod in die Augen gesehen, Iain. Als ich in deinen Armen das Bewusstsein verlor, habe ich gedacht, ich würde nie wieder aufwachen. Und am schlimmsten war mir, dass ich dich nie wieder sehen würde. Ich habe mir geschworen, dass ich dich nicht gehen lassen würde, ohne dir das gesagt zu haben …“
„Julia, bitte sprich jetzt nichts aus, was du hinterher bereuen würdest.“ Er wollte sie abschrecken, aber im Grunde seines Herzens wollte er doch hören, was sie zu sagen hatte. „Bitte.“
„Ich habe dich immer geliebt, Iain. Ich weiß, es hat als kindliche Schwärmerei begonnen, aber mein Gefühl ist gewachsen. Ich hatte gehofft, dass du auf mich warten würdest, doch du hast mich aus deinem Leben ausgeschlossen.“ Sie hielt inne und er sah, wie sich ihre Brust hob und senkte. „Ich habe dich immer geliebt und gehofft, dass auch du mich lieben würdest.“
Die Zeit stand still, während er sie Worte sagen hörte, die jeden Mann glücklich gemacht hätten. Jeden Mann, der ihr ein Leben und seine Liebe zu bieten hatte. Aber er war nicht der Mann, den sie brauchte, der Mann, den sie wollte, der Mann, den sie verdiente.
„Ich kann deine Liebe nicht erwidern, Julia“, flüsterte er, log mit Worten, während sein Herz die Wahrheit doch am liebsten hinausgeschrien hätte. „Ich liebe dich nicht.“
Sie zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen, und er war sich sicher, dass die Worte sie genauso verletzt hatten, wie wenn er die Hand gegen sie erhoben hätte. Sämtliche Farbe wich ihr aus dem Gesicht, und sie ließ die Hand sinken, die ihn eben noch so zärtlich liebkost hatte. Trotz seiner Zurückweisung sah sie ihn kopfschüttelnd an.
„Du hast Angst, Iain. Das verstehe ich – wirklich. Aber zusammen können wir …“
Angst? Die Vorstellung, allein aufgrund seiner Behinderung könnte ihr etwas passieren, erfüllte ihn mit Panik. Aber sie lähmte ihn nicht so sehr, als dass er nicht gewusst hätte, was zu tun war.
„Um Angst geht es nicht, Julia. Ich habe dem Tod selbst schon gegenübergestanden – in den letzten Jahren so oft, dass ich nicht mehr mitgezählt habe –, und den Weg zurück ins Leben gefunden. Es geht darum, dass zwischen uns einfach nicht mehr sein kann.“
Doch anscheinend wollte sie sich nicht geschlagen geben. Obwohl er sie beleidigt und ihre Liebe zurückgewiesen hatte, reagierte sie immer wieder auf völlig unerwartete Weise.
„Du hast also keine Angst?“, fragte sie, trat ein paar Schritte zurück und streckte ihm die Hand entgegen. „Dann komm her und tanz mit mir.“
Die Musiker hatten eine neue Melodie angestimmt, und er erkannte sofort, dass es sich um einen Walzer handelte. Die Klänge schwebten durch den Flur und umgaben sie wie eine Art hypnotischer Zauberbann. Eine Gelegenheit für ihn, Julia in den Armen zu halten und so zu tun, als gehörte sie ihm … Sein Herz begann zu rasen, und das Blut rauschte ihm im Kopf, während er auf ihre Hand starrte und über die Herausforderung nachdachte. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt ein paar Schritte zustande bringen würde, aber er wollte es versuchen.
Er brauchte nur ihre Hand zu nehmen und ihre Liebe.
Alles in ihm drängte danach, zu ihr zu treten und sie in die Arme zu ziehen. Sein Herz forderte ihn wieder auf, ihre Liebe anzunehmen und ihr im Gegenzug seine zu schenken. Aber die Antwort gab sein kalter Verstand.
Iain ging in sein Zimmer zurück, schloss die Tür hinter sich und ließ Julia mit ungläubiger, verstörter Miene zurück. Er lehnte sich gegen die Tür und lauschte. Nach einiger Zeit, er hätte nicht sagen können, ob es eine Minute oder eine Stunde war, hörte er sie den Flur zurücktappen.
Es ist besser, sagte
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