Myrddin
flacher.
Langsam wachte Brian aus der Trance auf, sah Myrddin in der Höhle neben sich sitzen, entdeckte noch einen Schimmer des Lichtes in dem Nebel glitzern und hörte den ruhigen Atem der schlafenden Tralee.
„Stelle dir vor, Patty. Sie ist einfach eingeschlafen, mir nichts, dir nichts … hmmm …“, lachte Myrddin und Brian erinnerte sich an die Wärme in ihrem Körper und die berauschend schöne Schwere, die sich warm in ihre Glieder gelegt hatte, und sagte nur:
„Na so was … Ich hatte auch einen schönen Traum“, sie gähnte und meinte, daß sie gehen müsse, damit sie morgen wiederkommen könne – und es würde ihr schon noch etwas einfallen. „William, aber jetzt bin ich hundemüde. Ruht euch auch aus. Morgen sehen wir, wie es weitergeht, okay …“ Sie gab ihm einen Kuß auf die Wange und verschwand in der dunklen Bucht, in der sie jeden Stein und jedes Geräusch kannte, wie einst Palluck … Und Augenblicke später war von ihr nichts mehr zu hören.
Myrddin stand auf, reckte sich und setzte sich neben die Vanyar. Die runden, handschmeichelnden Kiesel gab er Caspar und erkläre allen, was er mit dem Mädchen gemachte habe. Er erläuterte, daß Brian fortan einen eingeschränkten Bewußtseinszustand haben würde und daß es ausschließlich an den Elfen liegen würde, ob man das Boot unversehrt in die Bucht bringen könnte oder versenken würde. Er erklärte ihnen die Funktion der Kieselsteine und sagte, sobald das Mädchen den Klang der Steine hören würde, fiele es in Trance und würde das tun, was Myrddin ihr gesagt hätte. So müsse ihr Halvdan anschließend die Befehle erteilen, wie und wohin sie das Boot zu steuern habe. Brian sei ausschließlich auf Halvdan fixiert und würde keiner anderen Stimme Glauben schenken, ehe sie nicht wieder das Zusammenschlagen der Steine hören würde. Es sei vollkommen gefahrlos für die Vanyar, und das Mädchen würde sich nicht einmal darüber wundern, daß Halvdan eine Blondelfe sei. Sobald jedoch das Schiff in die Bucht einlaufen sollte, müsse Halvdan die Hypnose des Mädchens aufheben, da er den Verstand Brians wieder brauchen würde. Die Steine sollte Caspar dann einzeln in die See werfen, damit sich niemand einen Spaß mit Brian machen könnte, wenn sie wieder aufgeweckt worden wäre.
Caspar amüsierte sich köstlich über die Plumpheit der menschlichen Psyche und war nach wie vor von Myrddins Einfall begeistert. Man konnte ihn wegen seiner Tricks durchaus bewundern, die er beherrschte. Aber Tricks sind und bleiben bloß Betrügereien und bedeuten keine Macht, dachte er bei sich.
Myrddin gab den Vanyar die Graumäntel zurück, damit sie Brian unbemerkt folgen konnten.
„Schlage die Steine morgen gegen Mittag zusammen, Caspar. Keinesfalls früher. Es würde unter den Menschen Verdacht erregen. Sie werden alle Auffälligkeit mit großer Sorgfalt registrieren. Also … seid wachsam. Ich werde euch hier in der Bucht erwarten und wünsche uns allen viel Glück.“
„Davon ließe sich ein Lied singen, Myrddin.“
„Es läßt sich ein Lied daraus machen, wenn ihr das Boot unbeschadet hierher gebracht habt.“
„Und da du weißt, daß wir uns über die See navigieren werden, betraust du uns mit dieser Aufgabe. Und deshalb werden wir dieses Lied singen können“, meinte Caspar klug.
„So dichte du ein Lied über das große Menschenschiff, das ihr in die Irene Bay bringen werdet, um euren Myrddin abzuholen …“
„Wie du es sagst, klingt es sehr phantasielos“, erwiderte Caspar keck, und Elwe meinte nur, daß sie sich auf den Weg machen sollten und daß man sich für den kommenden Tag viel vorgenommen habe, von dem nichts mißlingen dürfe.
Die Elfen verneigten sich, Caspar stupste Myrddin noch einmal freundlich an der Nase, dann schwirrten sie auf und folgten dem Mädchen.
Kaum waren die Elfen aufgeflogen, merkte Myrddin, daß er etwas vergessen hatte. Brian würde Geld brauchen, da Motoren Energie aus einem Treibstoff gewannen, für den bezahlt werden mußte, und er hatte das Geld vergessen, das Tralee bei sich aufbewahrte. Er hätte die Elfen zurückrufen können, doch wußte er nicht, wo die Menschen waren, die nach ihm suchten. Womöglich würde er sich durch das Rufen verraten – Tralee und sich selbst. Er konnte nur hoffen, daß das Schiff über ausreichend Treibstoff verfügte, um bis an die Küste Schottlands zu kommen. Daß er nicht alle seine Gedanken gesammelt hatte, ärgerte ihn, und die vielen Menschen lenkten ihn nur von
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