Myrddin
Flügel wachsen lasse. Sie sind nicht in Calacirya und ich … ich ordne ihre Entscheidungen nicht an. Sie sind ungebundene Blondelfen, für deren Geist ich dankbar bin. Aber sie haben sich den Regeln des Hierseins zu unterwerfen. Wollen sie wirklich helfen, so sollen sie das tun, wo Hilfe benötigt wird. Sie sollten sich nicht über mich oder euch ärgern, weil sie dem Wesen dieser Welt ohnehin mit Gleichmut begegnen. Ein Mensch unter Menschen ist in mir, und mein Glaube ist die Kraft meiner Menschlichkeit. Sie dürfen ziehen, wann immer es sie danach verlangt. Solange sie jedoch ihre Hilfe anbieten, helfen sie mir, indem ich ihnen zeige, wo ich ihrer Hilfe bedarf. So wird es Elwe verstanden haben – und genauso wird es Caspar verstehen müssen, auch wenn ihm unsere Angelegenheiten nicht sonderlich für seine Lieder geeignet erscheinen.“
„Hoffentlich haben sie nicht das Gefühl, von uns ausgenutzt zu werden, o Merlin“, gab Pacis zu bedenken.
„Hast du das Gefühl, daß ich dich ausnutze?“
„O Merlin, nein! Das habe ich nicht! Mit dir bin ich stolz. Und mit dir bin ich ein Wolf.“
„Weshalb hast du nicht die Empfindung, von einem alten Menschenmann um deine Zeit und Freiheit betrogen zu werden, der sich nicht um deine Dinge schert, Pacis?“
„Ich habe meine Entscheidung getroffen, der ich treu bleiben werde“, sagte der Grauwolf und bereute es nicht, sich Myrddin angeschlossen zu haben.
„Und was, wenn ich dich enttäuschen sollte? Wenn du andere Erwartungen in mich gesetzt hast, die ich nicht zu erfüllen gedenke? Was, wenn alles ganz anders käme, als du es dir wünschtest?“
„So bleibe ich Wolf. Ich werde Pacis bleiben und habe das zu verstehen, was sich mir zeigt. Und kann ich es verstehen, so darf ich meinen Entscheidungen weiterhin vertrauen. Könnte ich es nicht … würde ich mit meinen Entscheidungen vorsichtiger sein müssen, o Merlin. Doch Erwartungen haben uns nicht nach Britannien gebracht. Die Freundschaft zu dir hat uns geführt und uns den Mut gegeben“, sagte der Wolf stolz.
„Das weiß ich! Doch werde ich euch gerecht? Das frage ich mich.“
„O Merlin, hast du das nicht mit dir auszumachen?“ fragte Akita.
„Du bist eine sehr weise Wölfin, Akita. Das glaube ich nämlich auch“, meinte er fröhlich. Er hatte seinen Gedanken dargestellt und die Tiere sich selbst Antworten geben lassen, die ihnen nur nicht eingefallen waren.
„Trotzdem bleibt doch die Frage, wie wir dich begleiten können, o Merlin. Ich möchte mich nicht mehr auf Feldern verstecken müssen, hinter stinkenden Schafställen lauern und mich vor jedem Gebell der Hundlinge auf die Flucht begeben müssen. Sollten wir dich begleiten können und solltest du uns dulden, o Merlin, lasse uns überlegen, wie wir gemeinsam reisen können. Die Straßen sind furchtbar – und es gibt unzählige von ihnen. Wir wurden von einer Angst ergriffen und konnten uns ihrer nicht wehren. Durch dich haben wir eine Panik kennengelernt, die uns nicht entspricht, o Merlin.“
„Ich weiß das, Akita. Und ich möchte mich auch nicht von euch trennen, denke ich an eure Erlebnisse. Auf den Shetlands kam mir der Gedanke, ein Puppenspieler sein zu können – hinsichtlich der Vanyar. Und es kam mir der Gedanke, da ich zum Carn Meini und Foel Trigarn wandern möchte, mich reisendem Volk anzuschließen. So etwas wird es heute noch geben, denke ich. Es sind eigenartige Leute, die sich durch Kunststücke und Tiere, die sie dressieren, ihr Brot verdienen. Und diesem fahrenden Volk schenkt man keine sonderliche Beachtung. So einer Gruppe sollten wir uns gemeinsam anschließen, denke ich.“
„Du meinst, wir sollen zu den Spielleuten und Tricksern gehen, Merlin?“
„Ja, das dachte ich. Was denkst du darüber?“
„Halten sie ihre Tiere nicht in Käfigen und an Ketten?“
„Manchmal schon …“
„O Merlin, du willst uns in Käfige gesperrt durch die Menschenwelt ziehen? Das würde meine Kräfte übersteigen. Ich könnte es nicht ertragen …“, meinte Akita und glaubte nicht, daß Myrddin ihnen so etwas zumuten wollte.
„Nein! Ich würde euch nicht in Käfige sperren. Niemand soll euch ein Leid antun, Akita – wenn ihr nicht knurrt und eure Verachtung gegen den Menschen nicht offenbart. Ich würde ihnen vormachen, daß ihr meine lieben, braven Pinscher seid, denen sie jedoch nicht zu nahe kommen dürfen. Ich werde euch allerdings einen Strick um den Hals legen müssen. Erst dann werden sich die Menschen vor euch in
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