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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Sicherheit wähnen. Stricke, Ketten und Käfige, das sind ihre Domänen …“
    „Unter die Menschen zu gehen …? Das ist Irrsinn. Weißt du, was es für einen Wolf bedeutet, mit der schrecklichen Witterung seines Jägers leben zu müssen?“ fragte Pacis empört.
    „Es wird für dich ein Alptraum sein. Ihr werdet Schleim in euren Kehlen haben und den Fraß verachten, den man euch vorsetzt. Ihr werdet Kraft verlieren, und die Ungestalt eurer Verachtung gegen den Menschen wird jeden Tag tieferen Sinn bekommen und Spuren in euch hinterlassen. Ihr werdet eure Jäger schwammig vor euch stehen sehen und sie schlechte Reden über euch führen sehen, in ihrer Überheblichkeit. Und ihr könnt euch nicht wehren. Wenn es das ist, was ihr empfindet, weiß ich, was es für euch bedeutet“, sagte Myrddin und Pacis war beschämt.
    „Ich kann euch keine Nahrung versprechen, die euch schmeckt. Ich kann euch nur Sicherheit und Wohlfahrt zusagen und euch Erfahrungen anbieten, die ihr mit dem Menschen machen könnt, wie sie sich euch nicht wieder bieten werden. Und ich glaube, daß es nicht ganz so schlimm wird. Doch wißt ihr, was es für mich bedeutet, unter den Menschen zu sein?“ fragte Myrddin ebenso eindringlich.
    „Ich habe keine Wahl, o Merlin. Ich bin hierhergekommen, um dich zu begleiten. Und wenn du mir sagst, wir sind geborgen und ich brauche keine Angst zu haben, so vertraue ich dir … und ich werde mich zu Hörn legen und zum Rentier werden“, brachte Akita vor, die die Sorgen von Pacis teilte und der das Vorhaben wenig zu gefallen schien. Dennoch wolle sie den Zauberer begleiten und konnte seine Gedanken verstehen. Sie waren nicht in Gefahr, weil sie vor dem Menschen nicht wegliefen, sondern mit einem alten Mann gemeinsam reisten, der sie gezähmt haben sollte.
    Auch Pacis gewöhnte sich an den Gedanken, obwohl er ihn nicht mochte. Er war friedfertig, schützte seinen väterlichen Freund, hatte eine freie Wölfin seiner Sippe kennengelernt, die sich entwickelte und die wohl keinen passenden Partner für ihre Kinder finden würde, reifer und erfahrener, wie sie wurde, und dennoch beugte er sich dem Gedanken der jungen Akita und wollte sich Hörn und Myrddin anschließen. Allerdings wußte er nicht, was ihnen geschehen würde, sollte ihrem Sar Merodak etwas zustoßen, während sie sich unter den Menschen aufhielten. Er ertappte sich bei einer unbeschreiblichen Angst, die er nicht begründen konnte, und schob sich winselnd dicht an Hörn heran.
    „Und was geschieht, falls er sich irrt, Hörn? Wären die Elfen nicht gekommen, wären wir heute nicht hier. Und hast du nicht dein Geweih verloren? Hat Merlin all das vorhergesehen … und hätte er es uns sagen können?“
    „Mein Geweih …?“ schmunzelte Hörn. „Nein, das hat er sicherlich nicht gesehen. Er wußte aber, daß die Elfen kommen würden. Merlin kennt oft die Einzelheiten nicht. Er weiß nicht, wodurch etwas wird, Pacis. Doch er weiß genau, was werden wird – und wie es wird, weil er es weiß.“
    „Bist du dir sicher, Hörn? Was wäre, falls er sich nur gerade dieses eine Mal irren würde?“
    „Dann würde er darüber nicht sprechen. Dann hätte er dir nicht gesagt, daß wir wohlbehalten in Britannien ankommen werden, hätte er es nicht gewußt.“
    „Hörn, ich mag den sehenden Menschen sehr gerne und das weißt du. Aber ich vertraue dir mehr als ihm, weil du wie ich ein Tier bist.“
    „Und wenn dem so ist, so ist Merlin wie du und ich. Er kann mehr Tier sein als wir, glaube ich“, meinte Hörn und dachte über Merlin nach, der sich William Myrddin genannt hat.
    Der Seher hatte beschlossen, die Vanyar ausschwärmen zu lassen, damit sie für ihn herausfinden könnten, ob fahrendes Volk in der Nähe kampieren würde, dem sie sich anschließen könnten, sofern die Gwyllons über die scharfen Grate des Hart Fells zu seiner Grotte herabdonnerten, um ihm zu zeigen, wie er sich und seinen Glauben finden könnte, den er den Menschen geliehen hatte, die seiner jedoch nicht bedurften. Die Vanyar sollten die Umgebung nach rollenden, großen Dachwagen absuchen, an denen farbige Aufschriften sein sollten und die neben einem bunten Völkchen auch Tiere beherbergen müßten. Auf seiner Reise war er solchen Wagen bisher noch nicht begegnet. Daher konnte er ihnen die Wagen nicht weiter beschreiben.
    Den Elfen war es ein Vergnügen, durch die Luft schwirren zu dürfen, viele Menschen mit Tieren zu suchen und darin eine Aufgabe zu sehen, die ihrer Art

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