Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
Vom Netzwerk:
Stufen zu dem Wohnwagen empor, öffnete die Tür und kam nach Augenblicken wieder heraus. Er nahm Akita und Pacis, die ihm seinen Handrücken leckten, strahlte Hörn an und spaßte, bevor er in Eaves Wohnwagen zum Frühstück verschwand.
    „Jetzt arbeite ich für dich, mein Alter. Zwei Hände Hafer jeden Tag … mindestens …“, meinte er und klopfte an die Tür des Wohnwagens.
    „Es ist offen! Komm rein!“ rief Eaves und Myrddin betrat einen hellen, freundlichen, langen Wohnwagen, der aufgeräumt und gemütlich war. Bestimmt war er zehn Meter lang und mindestens zwei Meter breit, und die hunderte von Requisiten, die es in Ganapathys Wagen gegeben hatte, schien es hier zumindest nicht sichtbar zu geben. An einem Tisch vor einem Fenster, das auf den Parcours schauen ließ, fanden sicherlich acht Personen Platz, so geräumig war der Wohnwagen von innen, und es saßen ein Mann, den er Alex nennen sollte, der Clown selbst und eine junge, dickliche Frau, die als Minus Thorpe vorgestellt wurde, um ihn herum.
    „Ja, komm, William, und nimm an unserem Lotterleben teil. Es gibt ein kräftiges Frühstück. Schinken und Eier, die letzten, die wir haben. Dafür aber Brot in rauhen Mengen und den guten Jackaffee , wie ich ihn nenne. Setz dich zu uns und gib deine Bestellung auf …“, meinte Ganapathy.
    „Also … am liebsten wären mir ein Glas Wasser, etwas Brot und Honig … und …“, sagte Myrddin unsicher.
    „Und was, William? Mache deinem Herzen Luft. Wir sind freie Leute in einer freien Welt“, erwiderte der Clown laut.
    „… und Obst … ein Apferl vielleicht.“
    „Sollst du haben. Wenn du schon arbeiten willst, sollst du auch leben, alter Mann. Jacky …? Hast du gehört?“
    „Ja … ich komme schon“, rief sie aus dem hinteren Teil des Wagens, in dem sich die Küche und die Vorräte zu befinden schienen.
    Myrddin nahm auf dem Polsterstuhl an der Wand Platz, hatte freien Blick durch das Fenster und konnte den unglücklichen Hörn sehen. Er tat ihm wirklich leid. Doch falls sie reisen wollten – und sie wollten nach Stonehenge –, so war es die einzige Möglichkeit, die sich ihnen bot, mit einem Zirkus zu reisen und Hörn zwangsläufig während der Fahrt in einen Gitterkäfig zu sperren.
    „Das ist also unsere Crew, William. Hier werden wir jetzt jeden Morgen zusammen frühstücken. Wenn ich dir einen guten Rat geben darf: kümmere dich nicht um den alten Shenann. Erledige, was er dir aufträgt, lasse ihn aber ansonsten am besten links liegen. Wir tun das alle. Und unsere Merlina ist ein wundersames Vögelchen … ein bißchen schwul … aber das wirst du wahrscheinlich ganz allein herausfinden … falls du willst. Torrence Kippenhahn kommst du am besten nicht in die Quere. Der Mann ist unberechenbar und brutal. Und ich denke, daß du es mit uns nicht schlecht getroffen hast“, meinte Ganapathy wie selbstverständlich.
    „Das Frühstück, der Herr: Wasser, Honig und ein Apfel, wie gewünscht …“, meinte Eaves und kam mit dem Tablett, das sie vor ihm auf den Tisch stellte.
    „Vielen Dank, Jacky …“
    „Brot und Butter stehen auf dem Tisch. Nimm dir, soviel du willst. Bald klingelt es wieder in der Kasse“, meinte sie zuversichtlich.
    „Nix du sagen … du nix wissen“, meinte Raimann holperig, der offenbar die Sprache kaum beherrschte. „Kasse … dann gut. Nix Kasse … dann auch gut.“
    „Ja, Alex, für dich ist alles gut“, schmunzele Ganapathy und nippte an seinem schwarzen Kaffee.
    „Ne … Towenz nix gut … Alter nix gut“, meinte Raimann.
    „William, du hältst dich an Alex. Er weiß hier Bescheid wie kein zweiter. Nimm ihn unter deine Fittiche, Alex. William gut! Towenz nix gut!“ imitierte der Clown ihn scherzhaft.
    „Alex scheitwissen, William. Angenehm … Alexander Mladinska Raimann“, stellte sich Raimann höflich und herzlich vor, stand auf und reichte Myrddin die Hand.
    „Sehr freundlich“, sagte Myrddin und fühlte sich in eine kleine Künstlergruppe mit ihren Sorgen und Nöten aufgenommen. „William Mladinsky Myrddin“, stellte er sich selbst vor.
    Schweigen entstand und dann mußte Ganapathy über Myrddins Art lachen, die er nicht ironisch oder herablassend verstand, und sie sprachen miteinander, hatten Zeit und waren zufrieden.
    Myrddin hatte die erste Barriere hinter sich. Die Wölfe saßen ihm gegenüber aufmerksam an der Wand des Wohnwagens und rührten sich nicht. Sie sahen die Menschen lachen, Myrddin noch unbeholfener als Raimann erscheinen, und

Weitere Kostenlose Bücher