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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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gemacht, die scharf und für Myrddin vollkommen verkräutert roch. Die Menschen stürzten sich darauf, als wäre es eine Delikatesse. Doch der Zauberer konnte keinen Gefallen daran finden. Außerdem schätzte er warme Gerichte und heiße Getränke nicht sonderlich und bat Eaves deshalb um Brot und Obst.
    „Bestimmt möchte ich nicht unhöflich erscheinen, Jacky, aber ich bin deine gute Küche nicht gewohnt und mag Obst nun mal am liebsten“, entschuldigte er sich.
    „Macht doch nichts. Warte …“, sagte sie, stand auf und holte einige Äpfel und frisch geschnittenes Brot. „So, William, laß es dir schmecken. Guten Appetit euch allen!“
    Die Lowells priesen ihre Kochkunst, Ganapathy nickte anerkennend und Raimann nahm sich drei Nachschläge. Myrddin fiel auf, daß die Freundin von Eaves niemals sprach. Er wollte das nicht weiter ergründen, nahm es aber zur Kenntnis. Menschen, die sprachen, waren verständlich, und diejenigen, die schwiegen, hatten die Fremde in sich, weil sie etwas verschwiegen, überlegte er sich. Entweder kannte sie jedermann so gut, daß sie nichts zu sagen brauchte, oder sie wurde als Freundin von Eaves so akzeptiert, wie sie war.
    Ganapathy spürte den Gedanken von Myrddin.
    „William, Minus ist stumm. Sie kann nicht sprechen“, erklärte der Clown. „Wir kennen sie und mögen es, wenn sie uns ein wenig begleitet. Aber reden kann sie nicht.“
    „Hast du das nicht gewußt?“ fragte Eaves.
    „Nein, das wußte ich nicht“, antwortete Myrddin, dem es nicht schwer fallen würde, sich angeregt mit Thorpe zu unterhalten, falls er es nur wollte. Er lächelte sie an und sie lächelte verlegen zurück.
    „Also, morgen abend ist euer großer Tag, Freunde“, sagte Ganapathy. „Vermasselt mir nichts und denkt daran: wir brauchen Publikum! Wir werden die einzigen sein, die jetzt schon herumziehen …“, und fröhlich fügte er hinzu: „… und wir sind die Ärmsten. Die Leute haben am Jahresbeginn wenig Geld. Also wenn jemand mit euch um den Eintritt feilschen will, handelt mit ihm. Wir brauchen Publikum und Mundpropaganda. Insofern ist es gut, daß die ersten Spieltermine so dicht beisammen liegen.“
    „Wer soll denn diesmal auf Merlina aufpassen?“ fragte der jüngere Lowell.
    „Das werde ich selbst tun“, meinte der Clown und erklärte Myrddin, daß der Transvestit ein schäbiger Taschendieb sei, der schon einmal den ganzen Zirkus in Verruf gebrachte habe, weil er während einer seiner Sitzungen die Geldbörsen der Leute aus ihren Taschen gefingert hatte. Man hatte ihm damals nichts beweisen können, aber der Makel haftete die ganze Saison an dem gesamten Ensemble. „Und wenn ich ihn diesmal erwische, werde ich ihn anzeigen. Das bin ich euch schuldig. Jerome, steht eure Fackelnummer?“
    „Na ja, wir sind schon sicher … aber du weißt ja, wie das ist. Das Lampenfieber …“, meinte er.
    „Wir müssen jedenfalls das Programm vollkriegen. Und Jacky, du paßt auf, daß Torrence die Reitgelder richtig abrechnet. Da geht uns sonst Geld durch die Lappen, das wir dringend brauchen. Die Balgen juckeln auf den Tieren herum, und wir können ihnen noch nicht einmal das Heu kaufen, weil Torrence die Shillings mitgehen läßt. Ach, nein, William, das könntest du eigentlich übernehmen. Zähle einfach nur die Kinder, die auf den Ponys reiten, und sage mir anschließend, wie viele es gewesen sind, okay?“ meinte Ganapathy und Myrddin erklärte sich damit einverstanden. „Laßt euch auf keinen Streit ein … und ich will, daß ihr eure Show bringt. Finger weg von den Frauen, Robert … auch wenn sie noch so sexy und lecker riechen. Laß sie in Ruhe, solange wir unsere Auftritte haben“, sagte er deutlich. „Gibt es noch etwas zu besprechen?“
    „Ja … helfen alle … um Zelt machen“, meinte Raimann unmißverständlich. „Nix … nicht Alex und William allein … alle helfen.“
    „Stimmt! Laßt die beiden nicht allein. Wenn uns die Plane noch mal zerreißt, sitzen wir mit unseren blanken Hintern in der Botanik. Also … packt alle mit an! Abfahrt ist um fünf Uhr. Dann bauen wir das Zelt auf und erst danach gibt es Abendbrot“, meinte Ganapathy und die Lowells standen auf, Thorpe und Eaves räumten das Geschirr und die Essensreste vom Tisch und blieben in der Küchenzeile des Wohnwagens beschäftigt.
    Raimann hatte Zeit und ging in den schönen Tag hinaus. Myrddin und Ganapathy blieben noch sitzen. Der Zauberer hatte sein Glas Wasser, und der Clown ließ sich ein Glas Rotwein

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