Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
anging.
    Der Keller war als Spielzimmer für die Kinder ausgebaut. Auf dem Boden lagen Little-Tilces-Spielzeugautos, Legosteine, Duplo, und am Rand stand ein Kunststoff-Spielhaus mit einer Rutsche. An der Wand hingen Szenen aus Disneyfilmen wie Aladdin und Der König der Löwen. In einem Regal standen ein Fernseher und ein Videorekorder. Es gab auch schon Spielzeug für die Zeit, wenn die Kinder etwas älter wurden - einen Flipper und eine Jukebox. Außenherum standen kleine Schaukelstühle, ein paar Sofas zum Rumtoben, und dazwischen lagen mehrere Matratzen.
    Außerdem war Blut zu sehen. Eine ganze Menge Blut in Form von Blutspritzern auf dem Fußboden. Auch die Wände waren blutverschmiert.
    Myrons Kehle wurde trocken. Er hatte schon häufig Blut gesehen, trotzdem wurde ihm immer noch schwummrig. Win nicht. Er näherte sich den dunkelroten Flecken mit einer fast schon amüsierten Miene. Er ging in die Hocke und sah sich die Spritzer aus der Nähe an. Dann stand er wieder auf.
     »Du musst das Positive an der Sache sehen«, sagte Win. »Aus deiner vorübergehenden Anstellung bei den Dragons könnte was Längerfristiges werden.«

4
    Eine Leiche war nicht zu finden. Nur das Blut.
    Win holte Gefrierbeutel aus der Küche und nahm ein paar Proben. Zehn Minuten später standen sie im Freien. Die Haustür war wieder zu. Ein blauer Oldsmobile Delta 88 fuhr an ihnen vorbei. Zwei Männer saßen auf den Vordersitzen. Myron sah Win an. Der nickte.
    »Schon zum zweiten Mal«, sagte Myron.
    »Zum dritten«, sagte Win. »Ich hab sie vorhin schon gesehen, als ich vorbeigefahren bin.«
    »Experten sind das wohl eher nicht«, sagte Myron.
    »Nein«, gab Win ihm Recht. »Andererseits konnten sie natürlich nicht wissen, dass für den Job Expertise erforderlich ist.«
    »Kannst du den Halter ermitteln?«
    Win nickte. »Ich sehe mir auch gleich Gregs Kontobewegungen und seine Kreditkartenzahlungen an«, sagte er. Er entriegelte den Jaguar. »Ich melde mich, sobald ich was habe. Länger als ein paar Stunden dürfte das nicht dauern.«
    »Fährst du ins Büro?«
    »Zuerst gehe ich zu Master Kwon«, sagte Win.
    Master Kwon war ihr Taekwondo-Trainer. Beide hatten schwarze Gürtel - Myron den zweiten Dan, Win den sechsten, womit er einer der besten weißen Taekwondo-Sportler der Welt war. Auf jeden Fall war er der beste Kampfsportler, den Myron je gesehen hatte. Er hatte mehrere unterschiedliche Kampftechniken erlernt, darunter brasilianisches Jiu-Jitsu, Tier-Kung-Fu und Jeet Kune Do. Win, der Widersprüchliche. Wer Win sah, hielt ihn für einen verwöhnten, vornehmen Stutzer; in Wirklichkeit war er ein tödlicher Kämpfer. Wer Win sah, hielt ihn für einen normalen, angepassten Menschen; in Wirklichkeit war er alles andere, nur das nicht.
    »Was machst du heute Abend?«, fragte Myron.
    Win zuckte die Achseln. »Weiß noch nicht.«
    »Ich kann dir eine Karte für das Spiel besorgen«, sagte Myron.
    Win schwieg.
    »Kommst du?«
    »Nein.«
    Ohne ein weiteres Wort glitt Win hinter das Steuer seines Jaguar, startete den Motor und parkte mit geringfügig quietschenden Reifen aus. Myron stand da und sah ihm nach, überrascht von der Wortkargheit seines Freundes. Andererseits, um eine der vier Fragen beim Passah-Fest zu paraphrasieren: Warum sollte dieser Tag anders sein als alle anderen Tage?
    Er sah auf die Uhr. Bis zur Pressekonferenz hatte er noch ein paar Stunden Zeit. Es reichte, um ins Büro zurückzufahren und Esperanza von der Änderung seiner beruflichen Laufbahn zu erzählen. Schließlich musste sie die ganze Arbeit in der Agentur machen, wenn er für die Dragons spielte.
    Er nahm die Route 4 zur George Washington Bridge. Keine Staus an den Mauthäuschen. Ein Gottesbeweis. Aber der Henry Hudson Highway war verstopft. Er bog beim Columbia Presbyterian Medical Center in Richtung Riverside Drive ab. Die Scheibenwäscher - die Obdachlosen, die einem die Windschutzscheibe mit einer Mischung aus Schmieröl, Tabasco und Urin wienerten - standen nicht mehr an der Ampel. Bürgermeister Giulianis Werk, vermutete Myron. Stattdessen standen da jetzt Lateinamerikaner und verkauften Blumen sowie etwas Tonpapierartiges. Er hatte einmal gefragt, was das war, und eine Antwort auf Spanisch bekommen. Soweit er sie übersetzen konnte, roch das Papier fein und war eine Zierde für jedes Heim. Vielleicht war es das, was Greg als Raumduft benutzte.
    Auf dem Riverside Drive war nicht viel los. Myron fuhr auf den Parkplatz an der 46th Street und warf Mario die

Weitere Kostenlose Bücher