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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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ihr?«
    »Sie war mit Greg Downing verheiratet.«
    »Geschieden?«
    »Genau.«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein«, sagte Win. »Emily Schaeffer. Wahnsinnsfigur.«
    Myron nickte.
    »Ich hab sie nie gemocht«, sagte Win. »Nur diese komischen Affengeräusche, die hab ich recht interessant gefunden.«
    »Sie war nicht die mit den Affengeräuschen.«
    Win lächelte milde. »Die Wände waren dünn«, sagte er.
    »Und du hast uns belauscht?«
    »Nur wenn du das Rollo heruntergelassen hast und ich nicht zusehen konnte.«
    Myron schüttelte den Kopf. »Du bist ein Ferkel«, sagte er.
    »Besser als ein Affe.«
    Sie gingen durch die Gartentür und weiter zum Haus. Der Trick bestand darin, so auszusehen, als gehörte man dorthin. Wenn jemand gebückt zur Hintertür schlich, fiel das auf. Zwei Männer mit Krawatten, die sich der Haustür näherten, legten meist nicht den Gedanken an einen Einbruch nahe.
    Am Türrahmen war eine metallene Zifferntastatur angebracht, an der ein rotes Lämpchen leuchtete.
    »Eine Alarmanlage«, sagte Myron.
    Win schüttelte den Kopf. »Ein Fake. Das ist nur ein rotes Lämpchen. Hat er vermutlich bei so einem Versand für Angeberzubehör gekauft.« Win inspizierte das Schloss und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Ein Kwiktight-Billigschloss bei einem Profibasketballer-Einkommen«, sagte er angewidert. »Da hätte er die Tür auch mit Knetgummi abschließen können.«
    »Was ist mit dem Riegel?«, fragte Myron.
    »Ist nicht vorgeschoben.«
    Win hatte seinen Zelluloidstreifen schon gezückt. Kreditkarten waren zu steif. Zelluloid eignete sich viel besser - Loiding the lock , sagten die Profis. In der gleichen Zeit, die sie mit Schlüssel gebraucht hätten, war die Tür offen, und sie standen in der Diele. Hinter dem Briefschlitz in der Tür lag jede Menge Post. Myron warf einen raschen Blick auf ein paar Poststempel. Hier war seit mindestens fünf Tagen niemand mehr gewesen.
    Die Inneneinrichtung war ganz hübsch in einem pseudorustikalen Martha-Stewart-Design gehalten. Die Möbel fielen in die Kategorie »Schlichter Landhausstil«, was bedeutete, dass sie in der Tat schlicht aussahen, der Preis aber unverschämt hoch war. Viel Kiefernholz, Rattan, Antiquitäten und Trockenblumen. Es roch stark und drückend nach einer Blütenduftmischung.
    Sie trennten sich. Win ging nach oben ins Arbeitszimmer. Er schaltete den Computer ein und fing an, alles auf Disketten zu kopieren. Myron fand den Anrufbeantworter in einem Raum, den man früher »Wohnzimmer« genannt hätte, der aber jetzt unter so hochtrabenden Bezeichnungen wie »Kalifornia-Raum« oder »Salon« firmierte. Der Anrufbeantworter gab zu jeder Nachricht das Datum und die Uhrzeit an. Äußerst praktisch. Myron drückte einen Knopf. Das Band spulte zurück und startete. Schon bei der ersten Nachricht, die nach den Angaben der digitalen Ansage von 21:18 Uhr des Abends stammte, an dem Greg verschwunden war, landete er einen Treffer.
    Eine nervöse Frauenstimme sagte: »Ich bin's, Carla. Ich warte bis Mittemacht in der hintersten Nische.« Klick.
     Myron spuke zurück und hörte sich die Nachricht ein zweites Mal an. Es gab zahlreiche Hintergrundgeräusche - Menschenstimmen, Musik, Gläserklirren. Der Anruf war vermutlich aus einer Bar oder einem Restaurant gekommen, dafür sprach auch die Anspielung auf die hinterste Nische. Aber wer war Carla? Eine Freundin? Wahrscheinlich. Wer würde sonst so spät anrufen, um ein Treffen für den gleichen Abend zu vereinbaren? Wobei das natürlich kein normaler Abend gewesen war. Schließlich war Greg Downing irgendwann zwischen diesem Anruf und dem nächsten Morgen verschwunden.
    Ein seltsamer Zufall.
    Wo hatten sie sich also getroffen - falls Greg tatsächlich zu diesem Treffen in der hintersten Nische erschienen war? Und warum klang Carla, wer immer sie auch war, so nervös - oder bildete Myron sich das nur ein?
    Myron hörte den Rest des Bandes ab. Es gab keine weiteren Nachrichten von Carla. Wenn Greg nicht in der besagten Nische aufgetaucht war, hätte Carla dann nicht ein zweites Mal angerufen? Wahrscheinlich. Vorerst konnte Myron also davon ausgehen, dass Greg Downing Carla kurz vor seinem Verschwinden noch getroffen hatte.
    Ein Hinweis.
    Auf dem Anrufbeantworter waren noch vier Nachrichten von Gregs Agenten Martin Felder. Er wurde von Anruf zu Anruf bestürzter. Die letzte Nachricht lautete: »Herrgott, Greg, wieso rufst du mich denn nicht zurück? Ist das was Ernstes mit deinem Knöchel oder was?

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